46. ...die Frieden bringt.

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"Wir haben die ganze Basis abgesucht. Wo ist Müller?". Fragte ich sauer und schlug gegen die Wand. Diese dellte leicht bei meinem Schlag. Peter sah sich nur um und versuchte etwas mit seinem sechsten Sinn aufzuschnappen.
"Ich weiß es nicht. Vielleicht konnte er in dem Chaos flüchten?". Fragte er. Ich nickte einmal und seufzte. Jemand kam um die Ecke, weswegen ich meine Waffe hob und auf die Person zielte. Zu meiner Erleichterung war es nur Loki und Thor.
"Sie haben ihn, Sue. Ein paar der S.H.I.E.L.D Agents verfolgen ihn gerade. Wenn du dich beeilst kannst du sie sicher einholen". Thor sah mich ernst an und Loki lief bereits vor um uns den Weg in die richtige Richtung zu zeigen.
"Schön dich mal wieder zu sehen!". Ich grinste den Gott an. Loki sah nur kurz zurück, doch ich sah das auch sein Mundwinkel sich hob, als er wieder nach vorne sah.
"Es ist doch erst ein paar Monate her". Sagte er und öffnete die Tür vor ihm. Die frische Luft stieß mir sofort entgegen.
"Er lief in Richtung Norden". Informierte Loki noch, bevor ich loslief. Peter blieb bei den anderen beiden, die sich dem Rest anschlossen um dort zu helfen.

Nur einige hundert Meter in den Wald hinein sah ich sie. Einer der Agents hatte mich per Headset hierhin geführt. Sie hatten ihn bereits in Gewahrsam, wollten aber das einer der Avengers bei der richtigen Gefangennahme dabei war, falls etwas schief gehen sollte. So stand ich nun einige Meter weit weg und lief auf sie zu.
"Gut gemacht, Agents. Ohne euch hätte diese Mission richtig schlecht enden können". Anerkennend nickte ich ihnen zu was sie erwiederten. Ein keuchen ließ mich zu Müller sehen. Der Doktor kniete am Boden sein Kopf hoch erhoben in meine Richtung. Seine Hände waren an seinem Hinterkopf. Seine Augen strahlten förmlich und das keuchen war von einem Lachen das es nicht ganz geschafft hatte. Das nächste Mal lachte er richtig und Tränen stiegen in seine Augen. Verwirrt sah ich ihn an.
"Ihr schickt sie?". Fragte er zwischen seinen Lachern.
"Ich habe sie erschaffen!". Schrie er plötzlich.
"Vor genau vierzig Jahren, drei Monaten und zehn Tagen! Ich weiß es noch genau. Mein größter Erfolg". Das strahlen in seinen Augen war kein Stolz, es war etwas böses. Ich konnte es fast an ihm riechen, die bösen Absichten und das er einen Plan hatte.
"Ich war es der dich programmiert hat, Снегопад". Lachte er. Unbeeindruckt sah ich ihn an, eine Augenbraue gehoben. Ich wusste was er mir damit sagen wollte, jedoch beeindruckte mich das ganze eher wenig. Jedoch zuckte ich aus Reflex ein wenig zusammen als er anfing.
"нож".
"Шестнадцать". Fuhr er fort. Stocksteif stand ich da, bewegte mich nicht ein Stück. Die Agenten sahen mich an, sie schienen auf etwas zu warten, doch ich tat nichts. Sah nicht von Müller weg und trat keinen Schritt nach vorne. Meine Gesicht blieb wie vorher. Ich wandt mich nicht am Boden, ich schrie nicht, ich wehrte mich nicht. Denn es gab nichts gegen das ich mich wehren musste. Jetzt lachte ich. Erst war es ein kichern, wurde dann aber ein lautes Lachen. Jetzt trat ich vor und hockte mich zu ihm herunter. Verwirrung war auf seinem Gesicht zu sehen, Entsetzen und Angst klar in seinen Augen. Wie ich vermutet hatte. Er glaubte mich immer noch kontrollieren zu können, mich in Snowfall verwandeln und so fliehen zu können. Meine Lacher verklangen als ich ihm eine Hand auf die Wange legte, aus der nun Tränen liefen. Die Angst ging von ihm aus wie eine Welle. Die Angst bestärkte mich in meiner Position nur und ich fühlte mich mächtig. Es war nicht das erste Mal seit dem ich nun Sue war, das Leute versuchten mich in Snowfall zu verwandeln. Es war nicht das erstmal das Leute Angst bekamen, als sie sahen das es nicht funktionierte. Und jedes Mal fühlte ich mich stärker. Denn es erinnerte mich an die Tage, an denen ich Blutverschmiert, mit meinem eigenen Blut und dem meiner Opfer, zu ihnen hoch sah und sie flehte nicht meine Erinnerungen zu löschen. Jetzt sah ich auf sie herunter und sie hatten Angst. Sie hatten Angst vor dem was ich jetzt tun konnte. Hatten Angst das ich ihnen ähnliches antat, vielleicht schlimmeres. Und ich hätte es unglaublich gerne getan, aber das war nicht ich. Ich war nicht so wie sie. Ich wollte Menschen retten, Menschen die es verdient hatten. Aber Menschen, nein, Monster wie Müller, sie verdienten den Tot. Kurz seufzte ich. Aber das war nicht meine Aufgabe. Monster wie er mussten leiden, aber nicht körperlich und nicht durch mich.
"Du kannst mich nicht mehr kontrollieren, Müller. Niemand kann das. Ich bin komplett. Riley gibt es nicht mehr. Snowfall gibt es nicht mehr. Nur noch Sue, nur noch mich. Es gibt nichts mehr in mir das sich wehren will. Nichts was gegeneinander kämpf. Ich bin im Einklang mit mir selbst. Jetzt töte ich, weil ich keine andere Wahl habe, jetzt erledige ich Aufträge die ich erledigen möchte. Hydra hat keine Macht mehr über mich. Du-". Harsch stieß ich ihm mit meinem Zeigefinger in die Brust.
"-hast keine Macht mehr über mich. Jetzt habe ich Macht über dich. Ich darf entscheiden was mit dir gemacht wird". Ich stand auf und sah die Agenten an.
"Lasst uns gehen. Und klebt ihm den Mund irgendwie zu. Ich will seine Stimme nie wieder hören". Müller wollte noch etwas sagen, aber ein Soldat tat bereits was ich wollte und sie hievten ihn hoch. Ich lief am Ende der Eskorte, passte auf das keine Hydra Agenten von irgendwo her auftauchten. Vor der Basis blieben wir stehen. Dort sah ich bereits meine Freunde. Sie führten gerade die letzten gefangenen in eins der Flugzeuge von S.H.I.E.L.D. In jedes Schiff würden zwei meiner Freunde treten, zur Sicherheit. Wir würden nicht riskieren das sie irgendwie befreit werden könnten. Ich entfernte mich von den Schiffen fürs erste und sah abseit von den anderen einen Teil meiner Freunde die noch nicht auf den Schiffen waren. Bruce und Natascha umarmte sich, Vision und Wanda lachten zusammen. Aus dem Augenwinkel sah ich Steve und Bucky. Beide hatten einen Arm um die Schulter des anderen gelegt. Sie lachten und ihre Augen leuchteten fröhlich. Breit grinste ich. Auch über meine Schultern legte sich ein Arm und ich wurde in die Seite von jemanden gezogen. Erst jetzt viel mir auf das Peter ein wenig gewachsen war, er war jetzt genauso groß wie ich, wenn nicht etwas größer. Er hatte seine Maske nicht auf und seine Haare waren etwas zerzaust. Er grinste breit und mit geschlossenen Augen. Ich legte ebenfalls meinen Arm um seinen Hals und zog ihn zu mir.
"Wir haben es geschafft, Peter". Flüsterte ich glücklich. Er nickte.
"Ja, das haben wir".

Ich rollte mit den Augen als ich Peter etwas über M.J reden hörte. Sein rechter Arm war über meine Schultern geschlungen und ich hielt ihn mit meiner rechten Hand fest, während meine linke Hand um seine Hüfte geschlungen war. Nur gerade so konnte er mithalten als ich ihn in das Zimmer führte. Kurz vor dem Bett ließ ich los und er ließ sich einfach hinein fallen. Peter schlief sofort ein. Ich stemmte meine Hände in die Hüften und schrieb M.J das Peter heute nicht kommen würde, weil er etwas zu hart gefeiert hatte. Obwohl ich es ihm nicht verübeln konnte, das war ein Sieg, ein sehr sehr großer Sieg. Vorsichtig zog ich Peters Schuhe aus und deckte ihn leicht zu. Danach verließ ich mein Zimmer nur um im Wohnzimmer auf ein paar meiner Freunde zu stoßen. Den anderen hatte ich bereits gute Nacht gewünscht und sie waren schlafen gegangen. Tony war sogar einer der ersten. Schließlich warteten Pepper und Morgan, seine Tochter, auf ihn. Morgan war ein niedliches Kind. Leider konnte ich durch die Undercover Missionen nicht viel von ihr sehen, aber wenn dann genoss ich die Zeit sehr. Rhodey übernachtete im Tower. Thor und Loki waren nach Asgard zurückgekehrt mit dem Versprechen mich bald wieder einmal mit zu nehmen. Bruce und Natascha waren ebenfalls verschwunden, wohin wollte ich glaube ich gar nicht wissen. Wanda und Vision kehrten zu ihrer Wohnung zurück. Ich freute mich das die beiden endlich Ruhe hatten und einfach friedlich leben konnten. Unten saßen jetzt also nur noch Steve, Sam, Bucky und ich. Die drei scherzten und redeten als hätten sie nie die Horror dieser Welt gesehen. Steve sah aus als hätte man ihm eine Last von den Schultern genommen, so groß das die ganze Welt sie nicht hätte tragen können. Sam schien einfach erleichtert und ärgerte Bucky. Und Bucky, er sah aus wie der glücklichste Mann auf Erden, ein wenig wie Steve und Sam, aber doch anders. Ich stellte mir vor ähnlich auszusehen. Wir waren frei, nach all den Jahren der Folter, Seelisch und Körperlich, der Angst und der Korruption, wir waren wirklich frei. Ich setzte mich zu ihnen und sie alle lächelten mich an. Kein belustigtes Lächeln. Es war ein Lächeln das mir zeigte das nun alles besser werden würde. Es lud mich ein zu entspannen und mich zu ihnen zu setzten.

Sam und Steve waren beide mit der Zeit zu Bett gegangen. Nur Dad und ich saßen noch auf der Couch. Meine Beine über seine gelegt. Meine Arme hinter meinem Hinterkopf verschränkt und zur Decke sehend. Auch er sah zur Decke als er da saß, seine Arme auf meinen Beinen und seine Beine auf den Couchtisch gelegt. Wir schwiegen lange Zeit einfach nur und genossen den Sieg. Dad brach die Stille nach einigen weiteren Minuten.
"Was kommt jetzt?". Fragte er mich, was ich fast schon amüsierend fand. Eigentlich sollte ich ihn so etwas fragen. Statt jedoch zu lachen sah ich zu ihm und er zu mir.
"Wir sind frei. Wir müssen uns nie wieder Sorgen über Hydra machen. Wir müssen uns keine Sorgen mehr darüber machen das du oder ich aufwachen und nicht wir sind. Unsere Freunde sind sicher und bauen sich ein sicheres Leben auf. Sie bauen sich ein Leben außerhalb von Missionen und Tot auf. Ich denke Steve und Sam werden weiterhin die ein oder andere Mission machen". Ich stoppte und überlegte.
"Wir könnten aufhören, mit allem. Wir könnten uns zur Ruhe setzten, normale Leben führen. Nie wieder eine Waffe anfassen und versuchen zu vergessen was uns passiert ist". Schlug ich unsicher vor. Dad nickte und murrte kurz.
"Könntest du es?". Fragte er.
"Was?". Verwirrt runzelte ich die Stirn.
"Einfach vergessen und ein normales Leben führen?". Erläuterte er. Ich seufzte kurz.
"Ich weiß es nicht. Was ist mit dir?". Fragte ich nun ihn. Seine Mundwinkel zuckten kurz nach oben.
"Ich weiß es nicht".
"Wir müssen uns nicht heute entscheiden, Dad. Was morgen kommt ist egal. Heute haben wir gewonnen und die Welt steht uns offen. Vielleicht Leben wir friedlich weiter, vielleicht aber auch nicht. Dort draußen gibt es so viel mehr als nur Hydra. Viele Menschen da draußen leiden, auf die ein oder andere Art. Vielleicht, aber nur vielleicht können wir ihnen ja helfen. Ich könnte weiter Agenten ausbilden. Wir könnten weiter auf Missionen gehen und Leben retten. Obwohl, wenn ich recht überlege, du und Steve vielleicht nicht". Verwirrt sah er mich an.
"Ihr beide seid was, Einhundertundneun Jahre alt. Vielleicht ist es Zeit für den Ruhestand". Lachte ich weswegen er mir spielerisch die Haare zerzauste. Wir beide kebbelten ein wenig und hörten erst auf als wir vor Lachen nicht mehr konnten. Es herrschte außer unserem schweren Atem nur Stille zwischen uns. Wir beide machten uns unsere eigenen Gedanken zu der Zukunft. Welchen Weg wir nehmen sollten und was wir auf diesem Weg erreichen wollten. Ich sah zu meinen Vater. Sein linker Mundwinkel hob sich und er sah verträumt aus dem Fenster, wohin mein Blick ihm folgte.

Wieder brach Bucky die Stille.

"Vielleicht".

Riley Barnes  [Bucky Barnes]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt