Wiedersehen

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Das genervte Gesicht von Aberforth verfolgte mich als ich durch den dunklen Tunnel ging.
Den Kopf gesenkt setzte ich vorsichtig ein Fuß vor den anderen.
Das Stöhnen der Zwillinge erreichte meine Ohren.
"Jetzt wäre Amber's Größe deutlich angenehmer." murrte George, während er sich seinen Hinterkopf rieb.
Als wir endlich das Ende erreichten, erschlug uns eine unglaubliche Menge an Menschen.
"Wuhuouu." sagte Fred überrascht als er sich umsah.

Nach ein paar Sekunden erlangte ich meine Fassung zurück.
"Hallo Leute!" schrie ich.
"Aberforth ist ganz schön genervt.
Der Gute will ins Bett, aber sein Pub hat sich in einen Bahnhof verwandelt."
Ich grinste und erntete ein paar Lacher.

Nachdem weitere Personen aus dem Geheimgang heraustraten, mussten wir von unser erhöhten Position hinunter.
Ich hatte vergeblich versucht, mir einen Überblick über die Anwesenden zu verschaffen.
Die Zwillinge sprangen von dem Vorsprung hinunter in die Menge.
Zweifelnd sah ich den Abstand zwischen Fußboden und Vorsprung und entschied mich, einfach unauffällig oben zu bleiben und die Treppe zu suchen.

"Hey kleiner Angsthase!" wurde mein Vorhaben unterbrochen.
"Nun spring schon!" grinste Fred.
"Es ist zu hoch." murmelte ich.
"Ich kann dich nicht verstehen!" rief Fred grinsend.
Ich streckte ihm nur die Zunge raus und näherte mich der Kante.
Der Junge öffnete seine Arme.
"Ich fang dich auf, versprochen!"
Ich hob nur meine Augenbrauen, doch im nächsten Moment stieß mich jemand von hinten an und ich fiel ungewollt nach vorn.

Ein spitzer Schrei entwich meinen Lungen, doch mein Freund fing mich tatsächlich auf und stellte mich sicher auf dem Boden.
Dankbar gab ich ihm einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor ich mich herum drehte.
Lee Jordan hatte bereits ein Gespräch mit George angefangen und mir stand Luna gegenüber.
Ich lächelte und lief auf sie zu.
Lachend schlossen wir uns in die Arme und wankten etwas auf der Stelle, bevor ich ihren unglaublichen Blumenduft einatmete.
"Ich freue mich wirklich sehr euch zu sehen." sagte Luna glücklich.
"Und ich erst." antwortete ich und entfernte mich etwas.
"Du bist eine unglaubliche Freundin!"
Luna lächelte nur glücksselig.

"Amber! AMBER!" irritiert drehte ich mich um.
"Laura!" rief ich dann und im nächsten Moment spürte ich wie sich ihr Körper bebend gegen meinen drückte.
Wir beide lachten als wir uns ansahen.

Nach all dieser Zeit die Menschen zu sehen, die mir Nahe waren, machte mich so unglaublich glücklich.

Auch Wayne bekam eine kurze Umarmung.
Ich quatschte noch einen Moment, bevor mein Blickfeld feuerrote Haare erreichten.

Augenblicklich klickte ich mich aus allen Gesprächen aus und stürzte in die Richtung.
Sämtlich Schüler schupste ich achtlos zur Seite.
Ich hörte wie mir Fred und George dicht auf den Fersen waren, und ein paar mal meine Grobheiten entschuldigten.

"Ginny?" noch unsicher rief ich ihren Namen.
Ein Mädchen etwas weiter entfernte drehte ihren Kopf in meine Richtung.

"Ginny!" jetzt war ich mir absolut sicher und sprintete durch den Raum.
"GINNY!!" ich hatte sie fast erreicht, als auch sie mich erblickte.
"Amber!" ihre Stimme war so hell, mutig und vertraut, dass ich anfing etwas zu schluchzen.

Endlich hatte ich sie erreicht und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge.
Meine Freudentränen tropften auf ihr T-Shirt und hinterließen dunkle Flecken.
"Ich bin so- so glücklich-" ich schniefte einmal.
"Dir geht's gut." erneut atmete ich gestresst aus.
Im nächsten Moment umschlagen mich weitere Arme.

"So glücklich meine nervige, kleine Schwester zu sehen, war ich schon lange nicht mehr." sagte George leise und streichelte etwas ihre Haare.

Das Mädchen lachte etwas auf und entfernte sich.
"Ich bin so unglaublich froh das es euch gut geht. Ich hab hier mit Neville die Stellung gehalten. Der Arme musste ordentlich was einstecken." berichtete sie stolz.
"Am Ende sind die Todesser sogar zu seiner Oma gegangen, um ihn im Schach zu halten. Sie dachten wenn sie sie bedrohen würden, würde Neville aufhören sie zu nerven.
Dolohow liegt immer noch im Sgt. Mungus und die Gute alte ist auf der Flucht."
aufgeregt grinste sie.
"Die haben sich an der Familie Longbottom ganz schön die Zähne ausgebissen."
Ginny grinste und erwiderte meine Highfive.

Bevor wir uns weiter austauschen konnten, hörten wir einen durchdringenden Schrei.
Ich zuckte einmal stark zusammen und griff unbewusst nach der Hand von Fred.
Dieser lachte jedoch nur.
"Hallo Mom!"
Mrs Weasley hatte sich durch die Menge gekämpft und nach so langer Zeit, endlich ihre Kinder gefunden.
Die Arme war völlig fertig und begann mit enormer Geschwindigkeit auf uns zuzurennen.
Eigentlich wollte ich mich an den Rand stellen, um der Familienumarmung nicht im Weg zu stehen, doch bevor ich die Flucht ergreifen konnte, spürte ich Molly's kleine Arme meinen Körper zerdrücken.
Sie hatte uns kurzerhand alle vier umschlossen und schluchzte vor sich hin.

"Luft! Mom, Luft!" röchelte Fred dramatisch und befreite sich vorsichtig aus dem starken Griff.
Die Mutter drückte jedem ihrer Kinder einen Schmatzter auf die Wange und glücklich sah ich dabei zu, wie sich die Zwillinge angeekelt über die Stelle wischten.
Fälschlicherweise dachte ich, Molly würde mich auslassen, doch die Frau platzierte ebenfalls einen Kuss auf meine Wange.
"Danke, dass du auf meine Jungs aufgepasst hast!" flüsterte sie mir ins Ohr, bevor sie sich Ginny erneut vor nahm.
Wenn sie wüsste, dass sie in knapp sieben Monaten Großmutter war.

Ich verzog kurz das Gesicht, bevor ich eine weitere Umarmung von Mr Weasley über mich ergehen ließ.
Es haute mich immer wieder um, wie glücklich und zufrieden die Eltern miteinander waren.
Arthur hatte seiner Frau dabei zugesehen, wie sie ihre Kinder zusammenpresste und wie ein Irrer gelächelt.
Wie frisch verliebt.

dear freddieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt