𝖔. Prolog

2.7K 212 105
                                    







PROLOG

        SIE ERINNERTE SICH NICHT MEHR DARAN, WIE LICHT AUSSAH

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


      SIE ERINNERTE SICH NICHT MEHR DARAN, WIE LICHT AUSSAH.

Zu lange war es her, seit sie einen Himmel, eine Sonne, gesehen hatte; zu lange war es her, dass sie Wärme gefühlt und einen Menschen berührt hatte; fast vier Jahre war es her, seit sie in Askaban saß, umgeben von Dementoren, die ihr jegliche Hoffnung aus ihren steifen Gliedern gesaugt hatten. Doch diese Zahl kannte sie nicht. Für sie hätten es sowohl drei Tage als auch fünfzehn Jahre sein können.

Für einen kurzen Moment, an dem Tag, dessen Jahr sie nicht einmal nennen konnte, spürte sie jedoch zum ersten Mal wieder etwas wie Glück. Sie hatte Gerüchte gehört. Die Wächter tratschten gerne und sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie es taten, um die Gefangenen zu verhöhnen.

Doch heute wusste sie, dass es wahr war. Sie waren tatsächlich nach Askaban gekommen. Er würde bei ihr sein.

Sie hatte aufgehört, sich um die Gefangenen zu kümmern, die sie hierher brachten. Manche von ihnen wehrten sich, doch die meisten hatten bereits aufgegeben, bevor sie Askaban betreten hatten. Sirius Black war eine der Ausnahmen gewesen. Sie hatte noch nie jemanden gesehen, der so lange standhaft geblieben war, der so lange versucht hatte, seine Unschuld zu beteuern und nicht aufgegeben hatte.

Doch die Dementoren hatten sie alle gebrochen. Manchmal wusste sie nicht, ob die immer gleichen Worte, die er schrie und wisperte, sie in ihre Träume verfolgten oder ob sie nie wirklich schlief und sie im Halbschlaf hörte. Mittlerweile war der Satz „James, es tut mir leid, es tut mir so schrecklich leid" aus seinem Mund das einzige, was ihr das Gefühl gab, am Leben zu sein.

Heute erwartete sie die neuen Gefangenen voller Vorfreude und sie brachte die Kraft auf, sich von der Wand zu den kalten Gittern zu schleppen, um ihre Finger um sie zu legen. „Liebling?" fragte sie, als sie das schwere Atmen aus der Zelle neben ihr hörte, in die die Wächter einen der neuen Gefangenen gebracht hatten. Sie hatte seine Stimme nicht hören müssen; das Geräusch, das er gemacht hatte, als sie ihn gegen die Zellenwand geschleudert hatten, hatte für sie gereicht.

Ihre Worte hörten sich kratzig an und bis auf die Schreie war es das erste Mal, dass sie seit einer langen Zeit wieder gesprochen hatte.

„Bist du das, mein Engel?" Auch wenn seine Stimme zitterte, klang er energiegeladener als sie und so sehr sie hoffte, dass es anhalten würde, wusste sie, dass auch er wie sie enden würde. Hoffnungslos und gebrochen. Mehr tot als lebendig.

„Ich habe auf dich gewartet." wisperte sie und presste ihre Wange an den kratzigen, dreckigen Stein, um ihre Hand so weit wie möglich aus den Gittern zu strecken. Als sie sie schon kraftlos zurückziehen wollte, weil sie keine Reaktion bekam, griff plötzlich jemand nach ihr und als sie seine warme Hand spürte, die sich schwach an ihr festklammerte, entwich ihr ein kurzer ungläubiger Laut, der beinahe einem Lachen glich. „Ist es wahr?" fragte sie. „Ist er tot?"

„Nicht, solange sein Erbe in uns weiterlebt." entgegnete er.

Ihr" spie Sirius Black aus seiner Zelle aus. „seid in Askaban. Bis ihr genauso verreckt wie er." Sie hörte, wie viel Kraft ihn diese Worte kosteten. Plötzlich ertönte ein grelles, panisches Lachen, etwas entfernt von ihr, das von der Kälte gefolgt wurde, die sich über sie legte, als der Dementor auch an ihrer Zelle vorbeischwebte.

Sie hörte ihn zittrig atmen und drückte seine Hand etwas fester. „Irgendwann... irgendwann fühlst du gar nichts mehr."

„Wir können stolz darauf sein, hier zu sein. Es ist für das Richtige." meinte er und sie nickte schwach. „Aber ich hätte besser auf dich aufpassen müssen. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass sie dich mitnehmen und es dabei umbringen."

„Sie lebt." entgegnete sie und zuckte leicht zusammen, als ein Schrei durch die Gänge hallte.

„Sie?" wiederholte er und ein schwaches Lachen entwich seiner Kehle.

„Ich gab ihr... Ich habe dafür gesorgt, dass wir irgendwann eine Verbindung zu ihr bekommen können." Als sie über seine Hand strich, verstand er, was sie meinte.

„Du solltest ihn haben." sagte er und wollte ihre Hand loslassen, die sie jedoch festhielt, als sie seinen Versuch bemerkte.

Nein", entfuhr es ihr energischer, als sie es sich hätte erträumen können. „Du wirst es fühlen, wenn sie von ihm gerufen wird. Und dann werden wir ihr etwas näher sein können."

„Es ist nicht genug." Seine Stimme brach. „Wir werden hier rauskommen — in eine bessere Welt, in der wir eine Familie sind."

Und dann ließ er kraftlos ihre Hand los und die Kälte kehrte erbarmungslos zurück.

Never With A Gryffindor ━ Fred Weasley [de]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt