𝖛𝖎. Ziemlich beneidenswert, oder?

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KAPITEL SECHS
Ziemlich beneidenswert, oder?
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    ELOISE MOCHTE ES, NICHT ZU SEHR AUFZUFALLEN. Sie war nicht die Art Schülerin, die mit Lehrern über Schulstoff diskutierte, die ihr Wissen laut kundtat oder am Ende der Stunde Fragen stellte. Sie schrieb mit, sie hörte zu und machte gewissenhaft ihre Hausaufgaben. Ihre Noten waren immer ganz gut gewesen, aber sie wusste nicht, ob sich alle Lehrer ein Gesicht zu ihrem Namen machen konnten — gut, Professor Binns kannte wahrscheinlich keinen seiner Schüler, aber sie würde Geschichte der Zauberei definitiv abwählen, wenn sie konnte.

    Wahrsagen mochte sie tatsächlich sehr gerne. Professor Trelawney forderte sie oft auf, vor der Klasse zu reden und betonte ihr „angeborenes Talent" und Eloise antwortete auch so schnell, wie sie konnte. Den häufigsten Spruch, den sie von ihren Lehrern hörte, war die Frage, warum sie sich nicht gemeldet hatte, wenn sie doch offensichtlich die Antwort wisse. Sie schrieb mit. Sie verstand es. Sie wollte doch einfach nur friedlich im Unterricht sitzen.

    Mit elf Jahren hatte Eloise Professor McGonagall gruselig gefunden. Sie hatte einen Blick, der einem immer das Gefühl gab, etwas falsch gemacht zu haben, ihre dunklen Haare waren streng zurückgebunden und die Spitze ihres Huts wippte bedrohlich auf und ab, wann immer sie sich bewegte. Und als Eloise elf war, war sie so schrecklich groß gewesen. Mittlerweile war sie mit ihr auf einer Höhe... und trotzdem, Eloise hatte das Gefühl, vor Gericht zu sitzen, wenn sie mit ihr redete.

    Dementsprechend heftig schluckte sie, als Professor McGonagall ihren Namen rief, kaum dass sie nach ihrer Ankunft im Schloss die Große Halle mit Grace, Ophelia und Arwen betreten hatte.

    „Was hast du denn verbrochen?" fragte Grace und Eloise zuckte mit den Schultern, während ihr das Blut durch die Ohren rauschte, als sie versuchte, cool zu bleiben.

    „Weiß nicht." murmelte sie, während Professor McGonagall sie auffordernd ansah. Harry, Ron und Hermine standen bei ihr. „Wenn ich das Essen verpasse, hebt ihr mir was auf? Und nehmt ihr das mit?"

    „Klar. Vielleicht kriege ich dafür Geld unterwegs." meinte Arwen, als Eloise ihr den Korb hinhielt, den sie schon den ganzen Tag mit sich herumschleppte.

    „Beeil dich trotzdem lieber, ich hab Hunger und gerate sonst in Versuchung." fügte Ophelia hinzu und Eloise warf ihr einen letzten Blick zu, bevor sie auf Professor McGonagall zuging.

    „Kein Grund so besorgt auszusehen." sagte sie, kaum dass Eloise vor ihr stehenblieb. „Ich will nur, dass ihr auf ein Wort in mein Büro kommt. Sie gehen weiter, Weasley."

    Eloise sah zu Ron, der ihnen nachstarrte, als sie zu dritt Professor McGonagall folgten. Sie versuchte, Harry oder Hermine mit ihren Blicken zu fragen, ob sie wussten, worum es gehen würde, doch Hermine schüttelte mit dem Kopf und Harry zuckte mit den Schultern. Er schien selbst in Gedanken zu sein.

    Okay, was hatte sie mit Harry gemeinsam? Und Hermine? Nichts, oder? Sie hatte sie nicht einmal auf der ganzen Zugfahrt gesehen und Professor McGonagall konnte ja kaum wissen, dass sie ihnen im Tropfenden Kessel begegnet war. Harry und sie spielten Quidditch — aber Hermine nicht. Hm. Komisch.

    War letztes Jahr irgendetwas passiert? Lockhart? Die Kammer des Schreckens? Aber nein, damit hatte Eloise nichts zu tun gehabt.

    Als sie die Marmortreppen hinter sich hatten und einen Korridor entlanggingen, erreichten sie endlich Professor McGonagalls Büro. Ohne große Umschweife setzte sich Professor McGonagall an ihren Schreibtisch.

    Eloise, Harry und Hermine setzten sich auf die Stühle davor und sie spielte etwas unruhig mit dem Rock ihrer Schuluniform. Professor Sprout war nicht da. Das hieß, Professor McGonagall saß als stellvertretende Schulleiterin vor ihnen und nicht als Hauslehrerin der Gryffindors.

Never With A Gryffindor ━ Fred Weasley [de]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt