43 | muffliato.

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Die restliche Vorweihnachtszeit im Grimmauldplatz zu verbringen, bedeutete für Logan mehr Ruhe als sie erwartet hatte. Denn jeden Morgen pünktlich um zehn verließen die Weasleys geschlossen den Frühstückstisch, um sich ins St. Mungos zu Arthur zu begeben, der jeden Tag besser genas.

Wenn sie weg waren, half Logan Sirius halbherzig beim Entstauben der Ablagen und sah zu, wie sich seine Laune besserte, als er am zweiten Tag eine riesige Pappkiste vom Dachboden wuchtete, unter dem Seidenschnabel noch immer lebte und die Zeit verschlief. Lametta und goldenes Konfetti war aus allen Rillen gestoben und der Nachmittag, an dem sie gemeinsam mit Sirius versuchte, dem alten Haus der Blacks herzlichen Weihnachtsgeist einzuhauchen, war bis dahin wohl ihr liebster.

„Das sieht ja fabelhaft aus!", schwärmte Mrs. Weasley an dem Abend, während sie das mit Tannengirlanden umwundene Geländer bestaunte. Ab da an hatte sie vergessen, dass sie Sirius gegenüber mürrisch sein wollte, weil er sich beim Bratenessen zu viel Feuerwhisky genehmigt hatte.

Abends brachte die Familie alle außenstehenden Anwesenden auf den neusten Stand, was Arthurs Wohlbefinden betraf und auch, wenn Logan fragte - Sirius beim Schmücken, Molly in der Runde und Lupin an diesem Abend, bevor er ging -, antwortete ihr niemand, was er eigentlich in dieser Nacht im Ministerium zu suchen gehabt hatte. Und als sie an diesem Abend ihre Kartoffelsuppe löffelten, fragte sie sich, ob sie auch nur irgendetwas von dem Wegweiser wussten.

So näherte sich der Weihnachtsmorgen und es war zwei Morgende zuvor, als Ron mit einem Stöhnen an dem Frühstückstisch niederfiel.

„Aber es ist doch Weihnachten, Mum!"

Mrs. Weasley, die am Herd stand und verführerisch duftendes Rührei umherwandte, sah mit strafendem Blick über die Schulter.

„Genau deshalb, junger Mann. Dein Vater kommt morgen nach Hause und dieses Haus ist an Weihnachten voller Gäste."

„Aber wir feiern doch nicht in meinem Zimmer!" Ron hatte vor Entblößung seine Gabel auf den Tisch gedonnert und Ginny aus ihrem Halbschlaf geweckt. „Harry und mich stört der Staub kein bisschen."

„Du tust, was man dir sagt, Ronald", donnerte Molly und drohte ihrem Sohn mit dem Fannenwender. Fred, der neben Logan die Kürbiskerne von seinem Brot zupfte, hatte schon den Mund zu einem neckischen Kommentar geöffnet, da fuhr sie ihn an: „Du brauchst gar nicht lachen, mein Freund. Du und George werdet genauso aufräumen. Wenn ich auch nur irgendein Feuerwerkskracher -"

„Aber wir helfen doch später schon dabei, den Tannenbaum hinterm Garten herzu -"

Doch Georges Versuch war hoffnungslos.

„Keine Widerrede. " Molly knallte die brutzelnde Pfanne so energisch zwischen sie, dass kleine Eistückchen auf Ginnys Bluse sprangen.

„Weihnachten ist auch nicht mehr das, was es mal war", murrte Fred am Ende des Tages, als er seine in dicke Wollsocken gehüllten Füße aus den Winterschuhe zwang. Die Dunkelheit hatte sich über Londons Dächer geschlichen und bloß an vereinzelten Straßenecken reflektierten die Schneeberge noch den Laternenschein. Remus zog achtsam die Tür hinter sich zu; Fred beachtete ihn kaum.

„Wie viele Geschenke hätten wir Mum wohl machen müssen, um uns das zu ersparen?", stöhnte George und steckte seinen Kopf zwischen den herb duftenden Tannenadeln hervor.

„Ein einziges wär mehr gewesen, als ich je von euch erhalten hab, Freundchen", pfiff Molly kühl, noch während sie mit ihrem Spültuch in den Flur gewuselt kam.

„So." Fred zog sich die Mütze von den Haaren und trat neben seine Mutter, deren Augen sich beim Anblick der Tanne weiteten. „Wir haben ihn ohne Magie ausgesucht. Ohne Magie hergetragen. Sollen wir ihn jetzt auch noch händisch aufbauen?"

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt