Kapitel 109

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Kapitel 109

25. August 1997

Als wir mit einem Plopp wieder im Flur unserer Wohnung auftauchen, kann ich mich immer noch nicht bewegen. Der Schock sitzt tief, die Angst durchzieht jede Zelle meines Körpers.

«Puh... », keucht Fred und atmet tief aus. Er fährt mir über den Oberarm. «Alles gut?»

Ich antworte ihm nicht. Mein Blick geht ins Leere.

«Emilia?» Er wedelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht hin und her, dann beginnt er zu Schnipsen, doch ich rege mich nicht.

Meine Brust hebt und senkt sich in tiefen Zügen.

«Was is mit ihr?» George erscheint im Flur.

«Glaub sie hat nen Schock oder so.»

Langsam komme ich wieder zu mir und schaffe es, meine Gedanken zu sortieren. Die Angst entweicht Stück für Stück meinen Gliedern. Jetzt kenne ich das Monster, das ihn ihm schlummert. Jetzt weiß ich, was er damit meint. Jetzt kenne ich die Angst, vor der er mich immer beschützen wollte. Jetzt kenne ich die Seite, für die er sich immer schämte.

«Scheuer ihr halt eine, dann wird sie schon wieder zu sich kommen.»

«Hast du nen Knall? Ich schlag sie doch nicht.»

«Ich mach ja schon.» George kommt auf mich zu und holt mit seiner flachen Hand aus, doch ich schnelle meinen Arm hoch und halte sie in der Luft auf.

«Wag es dich nicht.», presse ich hervor und mein Blick huscht zu ihm.

«Siehste Mal. Hat doch geklappt.» Er entzieht seinen Arm meinem Griff. «Was ist denn eigentlich passiert? Ihr seht aus, als hättet ihr zwei Trolle beim Rummachen erwischt.»

«Ja, sowas in der Art.», murmelt Fred. Er fasst mich an den Schultern an und schaut mich direkt an. «Geht's dir gut?»

«Ja. Ich glaub schon. Ich ... Ich hab nicht dran gedacht. Wie konnte ich nicht daran denken?», schießt es hysterisch aus mir heraus.

«Ist doch nichts passiert.»

«Nein, ist es nicht. Aber Dad wird das egal sein.» Ich entziehe mich seinem Griff und fahre mir mit den Händen durchs Gesicht. «Wie konnte ich so blöd sein? Er wird sich nur wieder Vorwürfe machen.» Ich gehe im Flur auf und ab.

«Klärt mich jemand auf?»

«Em ist zu Remus appariert. Aber... Naja es ist Vollmond.»

«Oh... ooooh...», macht George und setzt sich auf die Lehne der Couch.

«Er war doch gerade wieder gut drauf. Man. Wie blöd bin ich denn?»

«Möchtest du eine ehrliche Antwort auf diese F-» George bricht seine Frage mitten im Satz ab, als ich ihn böse anfunkle. «Du bist natürlich nicht blöd – nur... pechbehaftet.»

Ich schüttle den Kopf und raufe mir die Haare. «Sollte ich Tonks schreiben? Ach man...» Vorsichtig lasse ich meine Stirn gegen die Wand fallen. Mit meinen Fäusten trommle ich feste dagegen und lasse einen Schrei los. «Man. Man. Man.» Ich untermauere jedes Wort mit einem Schlag gegen die Wand.

«Wenn das hier so weiter geht, zerlegt sie uns noch die Wohnung.», murmelt George seinen Bruder zu und ich muss schnauben.

Ich drehe mich mit dem Rücken zur Wand. «Das ist echt nicht meine Woche.» Mit einem Seufzen lege den Kopf in den Nacken. Dann lasse ich ihn wieder nach vorne fallen, atme tief ein und gehe schnurstracks auf unser Schlafzimmer zu. «Ich muss ins Bett.» Mit diesen Worten lasse ich Fred und George im Flur stehen und schließe die Tür hinter mir.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt