46 | entschieden.

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Als Logan in den schmalen Hinterhofgarten des Grimmauldplatzes trat, schoss ihr die beißende Kälte der Silvesternacht entgegen. Aus der halb geöffneten Salontür drang bässerne Rockmusik, die die tiefe Nacht verriet.

Irgendwo in der Ferne Londons erzitterten die ersten Knaller die neblige Luft, auch wenn der Jahreswechsel ihnen noch um eine Stunde voraus war. Molly Weasley drapierte in der Küche bereits das Silbertablett mit dem Giggelsekt und Ginny und Tonks fistelten schon an der Kiste voll buntem Durcheinander herum, die Fred und George heimlich unter dem Sofa verstaut hatten.

„Weißt du, du müsstest mir da was erklären."

Georges Stimme erklang so unvermittelt, dass Logan zusammenzuckte.

Sie hatte ihn gar nicht durch die Tür huschen hören, trotzdem lehnte er als schemenhafte Gestalt in der Dunkelheit. Bis er sein Gewicht verlagerte und zu ihr in das Hoflicht trat.

„George, ehrlich -"

Doch anstatt anklagend, wirkte er viel eher belustigt.

„Ich hab Fred noch nie so durcheinander gesehen. Wenn du mir verrätst, wie du das hinkriegst, mach ich 'ne Nasch-Und-Schwänz-Leckerei draus."

Logan konnte nicht anders, sie grinste gegen den Kragen ihres Pullovers. Trotzdem blieb sie stumm.

„Hey", raunte George und stieß ihr gegen die Schulter, er hatte sich die Butterbierflasche unter den Arm geklemmt. „Ich bin übrigens nicht blind. Ich sitz neben dir bei Bins. Und ich weiß, wie du ihn ansiehst."

Logans Kiefer verhärtete sich.

„Und ich kenn ihn. Und ich weiß von dem Astronomieturm. Und der Nacht vor dem Quidditchspiel. Glaubst du ehrlich, er war nur zufällig in dem Geheimgang?"

Nun kam Logan nicht umhin ihn anzusehen.

„Ich hab ihm davon erzählt, dass du damals in die Bibliothek wolltest", sagte George schließlich und Logan bemühte sich, das Pochern in ihrer Brust mit der kalten Winterluft zu betäuben. „Er war nicht nur Freitag da und hat auf dich gewartet. Donnerstag auch. Und Mittwoch -"

„Wieso?", fragte sie und George grinste.

„Was hat er dich in dieser Nacht gefragt?"

Sie brauchte nicht einmal die Augen zu schließen, um ihn vor sich zu sehen. Den Rotschopf mit dem Wollpullover, den Jungen mit den rosigen Wangen und bindendem Blick. Und auch seine Stimme war nah, so laut in ihrem Kopf, als stünde er neben ihr - Hey Logan, du und McLaggen?

Logan musste ihre Augen zusammenkneifen, um das Bild zu verdrängen.

„George, bitte lass es."

„Du weißt, dass ihr drüber sprechen solltet?"

„Ich schweige Dinge lieber tot."

Erst sein Schnauben ließ sie ihre Lider wieder öffnen. „Oh, das weiß ich"

Und dann standen sie da. George mit seinen Lippen am Hals des Butterbiers, den Blick in die Schwärze des Gartens ertränkt. Das aus dem Salon ströhmende Licht warf sein Profil in ein warmes Gold und verschluckte den Rest seiner Miene in der Winternacht.

„Weißt du", sagte George, auch wenn Logan lange nicht mehr zu ihm sah. „Ich weiß nicht, was du alles über ihn gehört hast. Dass er nichts ernst meinen kann und Angelina -" Er seufzte. „Es ist nicht so, dass er niemanden liebt. Ich glaube manchmal einfach, er hat Angst."

Sie blinzelte. „Wovor?"

George zuckte die Schultern als bedeute es nichts. Als wäre es eigentlich sonnenklar.

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt