53 | der raum der wünsche.

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„Du bist dir sicher, dass du das willst?"

Freds Lippen strafften sich mit solch einer Selbstgefälligkeit, dass Logan sich beinahe wieder umentschieden hätte. Beinahe.

„Ja, ich bin mir sicher." Stattdessen zog sie eine der Wildhuhnfedern aus ihrem Umhang, die sie von Hagrids Unterrichtsstunde eingeschleppt hatte.

Der Wochenanfang hatte sich mit den Unannehmlichkeiten eines vom Feiern zurückgebliebenen Katers über das Schloss gezogen – vielleicht kam es ihr aber auch bloß so vor, weil ihr ganzes Haus selbst zwei Tage nach ihrer Siegesfeier noch nicht wieder ganz beisammen war. Trotzdem schien die Sonne über den Februaranfang und es war das erste Mal seit Wochen, dass Logan ihren Atem nicht mehr über den Ländereien emporsteigen sah, als es Mittag wurde. Der Frühling kam.

„Aber Fred, eine Bedingung."

Er hatte sie auf ihrem Weg zu Wahrsagen abgefangen, Anne wartete am Ende des Korridors und wischte sich den Rest Huhnfutter von ihrem Kinn, den Naome dort verteilt hatte.

Sie waren stehen geblieben und Freds Augen brannten sich in ihr Mark. Aufmerksam als könne sie ihm nichts. Als hätte er gerade gewonnen.

„Zuerst üben wir Schutzzauber, hörst du? Patroni kommen später."

Fred pfiff durch seine Zähne.

„Du bist eine harte Verhandlungspartnerin." Trotzdem grinste er, als George von der Haupttreppe zu ihnen gestolpert kam. Tracie Warwicks Haarschopf verschwand irgendwo in der Menge. „Einverstanden."

Logan hatte sich den ganzen Sonntag Zeit genommen, um zu evaluieren, was sie für eine Entscheidung traf und was es bedeutete, sich Corben McLaggens Team ab und Freds Unterrichtsstunden zuzuwenden. Besonders, weil sie zweifelte, wie viel Fred ihr wirklich beibringen konnte. Dabei schwebte doch sein Schutzschild um Corben noch stark genug vor ihrem geistigen Auge und wenn sie an Robs Überlegenheit in den Kerkern dachte, brannten wieder die Striemen an ihrem Oberkörper, die eigentlich lange verschwunden waren.

Sie wusste, sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Sie wusste – oder viel mehr, sie musste sich daran erinnern – dass sie sich in einem Krieg befand. Und dass ihre Zone der Sicherheit, ihr Schutz hinter den Hogwartsmauern in der Nähe von Albus Dumbledore, in wenigen Monaten enden würde. Und, dass Mad Eye Moody vielleicht recht besaß: Sie wusste nicht, wer dort draußen nach ihr suchte.

Deshalb hatte sie ihre Entscheidung eigentlich schon gefällt, als George eine Weile später in Binns Klassenzimmer in seinen Stuhl fiel und sich zu ihr beugte: „Sicher, dass das eine gute Idee ist?"

„George."

Abwehrend hob er seine Hände. „Ich mein ja nur."

Er schielte zu seinem Bruder, der am anderen Ende des Raumes gegen Alicia Zauberschnippschnapp spielte.

„Das letzte Mal, dass man euch in einem Raum allein gelassen hat –"

„Ich muss es lernen." Sie wusste genau, worauf er hinaus wollte. Als hätte sie sich über diese Tatsache nicht genug Gedanken gemacht. „Dringend."

George sah sich theatralisch im Raum um: „Okay, wer will dich anfallen? Ist es Flint? Hat er Angst vorm Spiel gegen euch?"

Doch als er sah, mit welchem Ausdruck sie ihn strafte, ließ er die scherzhafte Fassade fallen.

„Logan, du solltest –"

Er rückte näher zu ihr heran, als Professor Binns die Tafel empor schweben ließ.

„Ich meins echt ernst –"

„Ich auch."

Und George wusste, er konnte nichts weiter tun als sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen in seine Stuhllehne gleiten zu lassen.

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt