54 | sein herz.

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Logan traf Fred noch zwei Mal hinter den abgeschiedenen Wänden im fünften Stock. Und jedes Mal, wenn sie ankam, saß er auf einem Sofa, das zuvor nicht dagewesen war, hatte sich über die gesamte Armlänge ausgebreitet und dachte nach.

Die Aufrufe zu ihren Treffen schickte er ihr unerwartet. Beim Frühstück, nach dem Training, während Wahrsagen; wann immer ihm danach war. Und jedes Mal hielt Logan die Galleone so lange umschlungen, bis die Wärme daraus verschwunden war.

Letzten Endes dauerte es nicht lange, bis sie besser wurde. Bis sie ein Schutzschild errichtete, das nicht bei einem von Freds Angriffzaubern zerbarst.

„Nicht schlecht!", rief er bei ihrem zweiten Treffen, das rote Haar von den energetischen Luftstößen ihrer Duellflüche zerzaust, die Krawatte offen. „Vielleicht sollten wirs mit einem Doppelten versuchen. Schon mal gemacht?"

„Du meinst den Duo?"

Fred zuckte die Achseln. Und Logan blinzelte gegen den Sonnenuntergang über den Ländereien an. Und dachte daran, wie instabil ihr Schutzschild damals im Ruinenraum gewesen war.

„Oder den Maxima", entgegnete Fred.

Als sie den versuchte, klingelten Dumbledores Worte in ihrem Hinterkopf nach: Ich möchte nicht, dass du diese Bürde trägst. Was auch immer das am Ende bedeuten mag.

Also fuhr sie sich mit ihrem Ärmel übers schweißbeperlte Gesicht. Ignorierte das androhende Krampfen in ihrer Hand, den schwachen Arm.

„Beides", entschloss sie bloß und Fred strahlte. „Ich will alles können."

„Danke", sagte sie ihm irgendwann. Am Ende ihres dritten Treffens, die Nacht war längst über das Schloss hineingebrochen. Es war Sonntag, doch die Wochenenderschöpfung war aus Logans Gliedern gebrannt. Die Hitze der gebrochenen Zauber spannte durch den Raum.

Fred stand zwei Armlängen entfernt und schnappte sich seinen Umhang zurück. Sah sie aufmerksam an, beinah geduldig.

„Dass du das hier wirklich machst", erklärte sie und er ließ eine unwirsche Handbewegung sehen. „Warum ist es dir so wichtig, den Patronus zu lernen?"

Fred warf sich den Umhang zurecht, ummantelte seine Schultern. Spannte den Rücken. Überlegte kurz, sah Logan mit seiner Unverblümtheit an.

„Ich schätze mal, in Irland ist es ruhig gewesen, bis zum letzten Jahr?", fragte er und in seinem Tonfall schwang eine Sachlichkeit mit, die für ihn beinah unüblich war.

Logan konnte darüber gar nicht nachdenken. Alle Bindungen zu Irland waren schwummrig verwoben.

„Hier zumindest nicht." Fred sprach das mit einer Klarheit aus, die an ihm bohrte. „Man hat Du-Weißt-Schon-Wen auch die letzten Jahre gespürt. Selbst als er noch nicht zurück war."

Er vergrub die Hände in den Taschen und sah aus dem Fenster hinaus, Logan trat neben ihn. Ihre Spiegelung brach auf dem Regen, der sachte gegen die Scheiben fiel. 

Fred schielte zu ihr hinab und lächelte. Flüchtig nur, bevor er wieder ernster war.

„Es ist nicht das erste Jahr, dass Dementoren in den Straßen sind. Bei uns im Nachbarort haben sie letzten Sommer zwei Muggel angefallen. Mein Dad, vom Ministerium, er erzählt -" Fred unterbrach sich selbst. Seine Pupille schoss von der Dunkelheit in den Raum zurück, schrank rapide ein. Und mit dem Licht fiel auch die Offenheit auf ihn zurück. Als könne man ihn lesen wie ein Buch. Nur einen Moment lang, bevor er es zuschlug.

„Ich hatte zwei Onkel. Hab sie nie wirklich gekannt, Brüder meiner Mum." Seine Mundwinkel zuckten. Logan kannte diesen Stolz zu einem fremden Tod. „Sie sind gestorben, weil sie's alleine mit fünf Todessern aufnehmen wollten. Haben uns damals gerettet. Meine Mum erzählt noch heute von den Dementoren in dieser Nacht." Seine Lippen schmälerten sich. Achseln zuckten. Relativierter: „Es ist das Gleiche wie bei dir, ich will mich schützen können."

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt