Kapitel 112 - "5-23er" (Beginn Serie)

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Als ich meine Augen öffne ist die Sonne nicht einmal richtig aufgegangen und doch stört mich schon das wenige Vogelgezwitscher. Ich setze mich nach einigen Minuten auf und fahre mir durch die Haare. Ich könnte versuchen nochmal einzuschlafen aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass es nichts bringt. Diese Uhrzeit ist wirklich untypisch für mich, wenn überhaupt würde ich erst jetzt ins Bett gehen. Gestern habe ich wirklich gehofft bis Mittag seelenruhig zu Schlafen und entspannt neben Chishiya aufzuwachen, aber irgendwas scheint mir einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen. Ich hasse es an einem Spieltag so früh wach zu sein, dann macht man sich die ganze Zeit Gedanken und das macht mich verrückt. 

Leise stehe ich aus dem Bett auf und schließe das offene Fenster, damit Chishiya nicht auch noch durch das Vogelgezwitscher wach wird. Es ist noch viel zu früh ihn zu wecken, also muss ich mich irgendwie anders beschäftigen. Schließlich würde ich ihn umbringen, würde er mich um ... halb sechs Uhr morgens wecken. Verdammt, träume ich noch? Ich ziehe mir meine braune, lockere Hose an und laufe zu der Hausbar, in der ich die Akte meines Onkels verstecke. Einen Moment begutachte ich den Umschlag, lege sie aber wieder zurück. Das Letzte was ich heute brauche ist eine schlechte Laune und miese Einstellung.

Um mich abzulenken sehe ich einfach wieder zu Chishiya, er scheint noch tief und fest zu schlafen. Mit einem schwachen Grinsen stehe ich auf und hebe von dem Boden auf seiner Bettseite seine weiße Weste auf. Ich lege sie ordentlich über die Sessellehne neben seinen schwarzen Pullover, bevor ich leise das Schachspiel zusammenräume. Mit einem Blick durch den Raum wird mir klar, dass ich hier nichts wirklich machen kann, also beschließe ich zum Restaurant zu gehen. Entweder ich vertreibe mir die Zeit damit in meinem Rührei herumzustochern oder ich kann dem Personal dieser Woche beim Küchendienst helfen. Als ich die Treppe runter zur Eingangshalle hinunterlaufe kann ich nicht eine Menschenseele erkennen, ist wohl nicht nur für mich viel zu früh.    

"Was machst du hier?"

Ich drehe mich zu der strengen Stimme um und bringe automatisch ein freundschaftliches Lächeln zustande als ich den Anführer des Militärtrupps verschwitzt entdecke. 

"Unruhiger Schlaf", zucke ich nur mit den Schultern und sehe Aguni kritisch an. Er war anscheinend gerade laufen, wahrscheinlich um sich in Form zu halten. Wahrscheinlich kann er es sich um keine andere Uhrzeit als diese Leisten, seine 'Gefolgschaft' aus den Augen zu lassen, schließlich liegen gerade achtundneunzig Prozent davon im Tischschlaf in ihren Betten und versuchen den bevorstehenden Kater einfach zu überschlafen. 

"Du solltest trainieren", sagt er nur trocken und ich sehe ihn belustigt an, "Du gehst heute alleine los, was wenn du in ein Pik- Spiel kommst?"

"Ich kenne ein paar Tricks", weiche ich schlicht aus und hoffe um die Uhrzeit, dass er mich nicht weiter bearbeiten möchte, "Aber danke dass du an mich denkst"

"Ein Diamant- oder Kreuzspiel wird leicht für dich, aber du solltest auch auf die anderen Möglichkeiten vorbereitet sein"

"Willst du mich etwa trainieren um den Militärtrupp beizutreten?", frage ich belustigt während ich neben ihm in das Restaurant laufe.

"Du im Militärtrupp? Niemals", sagt er erst aber ich kann um diese Uhrzeit nichts anderes als zu lachen, "Du hast deinen eigenen Kopf und würdest jeden Befehl hinterfragen"

"Stimmt genau", sage ich und während er sich eine kleine Wasserflasche nimmt schalte ich die Kaffeemaschine an. Komisch, seine Stimme war streng jedoch sehe ich in seinen Augen ein funkeln. Ich habe schon gehört, dass er langsam die Kontrolle über den Militärtrupp verliert, vielleicht reagiert er deshalb so.

"Du solltest wissen, dass ich angeordnet habe dich alleine gehen zu lassen. Es waren manche Stimmen dagegen: Ann, die Nummer zwei, Chishiya. Aber Danma will immer mehr Karten sammeln, er hat einen Moment nachgedacht aber dann zugestimmt"

Alice in BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt