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Es fühlt sich unglaublich gut an.

Das ist der erste Gedanke, dir mir nach dieser Nacht in den Sinn kommt, kurz bevor ich wirklich aufwache. Aber wieso fühlt sich das so gut an, so vertraut? Das letzte Mal, als ich mich so gefühlt habe, war auf Ibiza und das war...

Als nächstes fühle ich sanfte Berührungen auf meiner Wange und dann legt sich eine Hand vorsichtig auf meinen Bauch. Das Baby reagiert sofort und bewegt sich. „Schhh... bleib ruhig. Du willst doch deine Mama nicht aufwecken... Lass sie schlafen, sie braucht Ruhe, damit es dir gut gehen kann. Und dafür musst du ruhig sein... sonst weckst du sie", Julians Stimme flüstert sanft die Worte und in mir wird alles warm. Das fühlt sich einfach gut an und ich bin mir nicht sicher, ob ich immer noch schlafe oder das hier wirklich passiert. Aber ich bin so in dieser Phase zwischen schlafen und aufwachen gefangen, dass ich es nicht auseinander halten kann. Aber dieses Gefühl ist so überwältigend, dass ich direkt wieder für ein paar Minuten weg drifte. Einfach weil ich mich so wohl fühle.

Allerdings werde ich kurz darauf wieder wach, weil mir jemand vorsichtig Haarsträhnen aus dem Gesicht streicht. Ohne darüber nachzudenken drücke ich mich näher an die Wärmequelle und vergrabe dabei mein Gesicht in Stoff. Allerdings ist es nicht wie gedacht ein Kissen, denn dafür ist es zu hart und den Geruch der davon ausgeht, könnte ich nie vergessen. Julian.

Erschrocken reiße ich die Augen auf und schaue dabei auf einen hellgrauen Pullover. Ich erstarre einfach und entspanne mich sofort wieder, als Julian mit mit einer Hand über die Haare fährt. Er lässt seine Hand in meinem Nacken liegen und bewegt doch leicht seine Finger. Eigentlich will ich nicht noch näher an ihn heran rücken, weil ich weiß wie falsch das ist, aber es geht nicht anders. Ich lege meine Stirn zurück an seine Brust, vergrabe dabei meine Nase im Stoff. Leise vibriert der Oberkörper an dem ich liege, bevor ich wieder Julians Stimme hören kann. „Du bist wach, oder?", fragt er sehr leise, hört aber nicht auf seine Finger in meinem Nacken zu bewegen. Ich bringe nur ein Brummen heraus, was wieder dazu führt, dass Julian lacht.

„Hast du gut geschlafen? Mein Sofa ist ja eigentlich ziemlich bequem, aber ich weiß nicht, ob das auch für Schwangere gilt", bei Julians Worten runzele ich verwirrt die Stirn, bevor ich meinen Kopf leicht von seiner Brust hebe und ihn fragend anschaue. Das bringt Julian zum Schmunzeln und seine Hand wandert an meine Wange, bevor er meine Haare hinter mein Ohr schiebt. „Wir haben gestern zusammen einen Film gesehen...", ich nicke kurz und Julian spricht weiter, „... Du bist dann an meiner Schulter halb eingeschlafen, wolltest aber nicht ins Bett, daher hab ich mich dann hier mit dir im Arm hingelegt und den nächsten Film laufen lassen.... Und dabei... bin ich dann wohl auch eingeschlafen..."

Gegen Ende hin wird seine Stimme unsicher, weil er nicht einschätzen kann, wie ich das jetzt wohl finde. Aber ich... weiß es ehrlich gesagt nicht. Es fühlt sich toll an und vielleicht sollte ich das jetzt einfach mal so hin nehmen. Belassen wir es dabei, dass es sich gut anfühlt und dann... war es das bestimmt auch. Es muss so sein, denn das hier ist absolut nicht im Plan. Es würde alles noch viel komplizierter machen, als es eh schon ist.

„Ich hab zum ersten mal seit Wochen durchgeschlafen, also würde ich mal sagen, dein Sofa oder die Person die ich als Kissen missbraucht habe, sind sehr bequem", ich grinse ihn von der Seite her an und freue mich insgeheim darüber, dass Julian rot wird und sich verlegen im Nacken kratzt.

„Da du gestern Abend ziemlich müde warst, würde ich uns Frühstück machen, bevor ich dann wieder los muss und du kannst noch etwas liegen bleiben. Später würde Jannis dann mit Essen vorbei kommen, weil ich wohl den ganzen Tag unterwegs bin, aber... wenn du... wenn du das nicht möchtest, dann kann ich auch jemand anderen fragen, auch wenn... also... Ich kann auch Marius fragen. Immerhin... findest du ihn... nett...", Julians Gesichtsausdruck wird gegen Ende hin irgendwie finster und sehe ihn verwirrt an. „Und was ist daran so schlimm?", frage ich dann einfach und noch während ich den Satz ausspreche, kommt mir ein Gedanke, aber das ist komplett verrückt und würde absolut keinen Sinn machen.

When love takes overWo Geschichten leben. Entdecke jetzt