59 | alles danach.

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Für den Rest der Nacht fühlte Logan sich als atmete sie alles außer Luft. Als wäre egal was sie tat: Der Sauerstoff erreichte nicht ihr Gehirn und das Krampfen in ihr war zu einem Schmerz geworden, der sich bis in ihre Augenhöhlen zog. Als müsse sie weinen, doch sie konnte nicht. Als stünde sie in Flammen, doch niemand konnte es sehen.

Als Naome und Anne den Schlafsaal betraten, hing der Mond steil über den Ländereien. Logan hatte sich auf die Seite gekrümmt und Naome begegnete ihren weit geöffneten Augen, doch sie schwieg. Weil sie trotz ihrer Sturheit wusste, wann es das Richtige war.

Am nächsten Morgen hatte Logan kaum geschlafen und der Saal war verlassen, sowie sie sich die Decke vom Kopf zog. Lediglich Naome lehnte noch an der Tür und bei dem Klang ihrer Stimme stieß Logan gegen den Bettpfosten –

„Er kann also einen Patronus?"

Das war alles, was sie sagte, und obwohl Naomes Arme streng vor ihrer Brust verschränkt waren, grinste sie. Ihre Augen traktieren, wie Logan sich aus dem Bett schälte.

„Glückwunsch, du hast es ihm beigebracht."

„War nicht schwer", erwiderte Logan und ihr Mund fühlte sich so trocken an wie einst im Grimmauldplatz. „Er ist ein guter Zauberer."

Naome ließ Logan im Bad verschwinden.

„Er ist in Ordnung, fürchte ich."

Doch dass Logan selbst alles andere als in Ordnung war, beteuerte sie nicht. Stattdessen starrte sie an die grauen Zinnen der Dusche, während das eiskalte Wasser über ihren Körper hineinbrach und wusste, dass sie, obwohl alles schief gegangen war, ein klein bisschen richtig gemacht hatte: Sie hatte Schutzzauber erlernt. Sie hatte Fred gegenüber ihren Soll erfüllt. Sie hatte Corben verprellt, bevor sie sich zu arg an ihn binden konnte und Fred verloren, bevor sie ihr Herz zu sehr an ihn vergab. Und das war wichtig, sagte sie sich, als sie an diesem Morgen den Gemeinschaftsraum betrat.

Auch, wenn Freds Küsse noch immer auf ihren Lippen pulsierten.

Naome und Anne hatten sich zum Frühstück aufgemacht, doch Brixton und Tina Bigstein saßen vor dem Kaminfeuer und spielten Schach. Corben sah ihnen mäßig interessiert zu. Die Spielzugklemmbretter lagen unangetastet beiseite.

Als er Logans Blick begegnete, stemmte er sich hoch.

„Hey", raunte er und zog sie von einem Strom an Zweitklässlern unter die Schlafsaaltreppen. Tina lugte ihnen hinterher, doch das kümmerte Logan nicht.

„Es tut mir leid, Corben."

Mehr Kontext brauchte es nicht, damit er verstand. Trotzdem blieb er ausdruckslos.

Und Logan hauchte, ihre Stimme gebrechlich: „Ich möchte nicht, dass du mich hasst."

Corbens Brauen strafften sich. Auch, wenn er bloß Zentimeter entfernt war, war er noch nie so unerreichbar gewesen.

„Ich möchte, dass wir Freunde sind", flüsterte sie.

„Wir sind Freunde." Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. Wie so oft: Kuppen auf ihrer Haut, über ihr Brillengestell, bis an ihr Ohr. Auch, wenn seine Finger heute eisig waren. Genau so wie seine Worte. „Wenn es nach mir ginge, wären wir sogar weitaus mehr als das."

Sein Daumen streifte ihre Wange.

Logan schloss die Augen.

Dabei war Corben nicht anklagend, sondern ehrlich. Ehrlich, wie nur er es sein konnte, verletzlich und trotzdem stark.

„Aber solange du mir nicht genug vertraust –"

Seine Hand glitt ihren Hals hinab und Logan sog seine Berührung in sich auf. Vielleicht weil sie wusste, dass es das letzte Mal war.

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt