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Mila P.o.V

Das Fass schwamm durch die Wassermassen. Es war ein Kampf entstanden. Es erinnerte mich an die vielen Filmen, die ich zusammen mit Jackson im Kino gesehen hatte. Dennoch waren die Tode in den Filmen nur geschauspielert und keines falls echt. Hier befand ich mich im genauen Gegenteil. Ich war mitten auf einem Schlachtfeld. 

Pfeile zischten durch die Luft und trafen mehr oder weniger ihr Ziele. Schwerter trafen auf Körperteile und trennten diese gelegentlich vom restlichen Körper. Dolche bohrten sich in das Fleisch der Orks oder Elben und hinterließen Blutspuren, qualvolle Aufschreie und gelegentlich Tote. Äxte folgend durch die Gegend und verfehlten ihr angeflogenes Ziel fast nie. 

"Mila, pass auf.", rief Fili mir zu und drückte mich blitzschnell an der Schulter tiefer ins Fass. Keine drei Sekunde später zischte eine Axt knapp über meinen Kopf hinweg und landete in Filis Hand. Wütend stellte ich mich aufrecht hin und wirbelte zum Werfer herum. "Bist du komplett irre?", fuhr ich den etwas gruslig aussehende Mann mit Halbglatze an. "Gern geschehen.", erwiderte er grimmig und schlug mit seiner Axt einem Ork den Kopf ab. Ich hätte beinahe gekotzt. "Was bildet sich dieser Penner eigentlich ein?", schimpfte ich vor mich hin. "Mila, Vorsicht.", rief mir Kili zu und das keine Sekunde zu spät. Mehrere Orks standen auf einem über den Fluss rüber gewachsenen Baum und machten sich Kampfbereit. Panisch beobachtete ich, wie sie begannen mit ihren Bögen Pfeile zu spannen und ihre Schwerter zu ziehen. "Ähm Fili, ich glaube wir schaffen das nicht.", erklärte ich ihm panisch und erholt somit seine Aufmerksamkeit. 

Es waren nur noch wenige Meter, die uns von dem Baumstamm und den Orks trennten. Panisch versuchte ich durchs Rütteln am Fass, den Treibweg zu ändern, doch scheiterte kläglich. "Wir werden es nicht schaffen." Es waren nur noch wenige Zentimeter. 

Panisch und von Adrenalin nur so durchströmt, schubste ich Fili im letzten Augenblick zur Seite. Ein unerträglicher Schmerz in meiner Schulter ließ mich aufschreien. Meine Beine gaben unter dem enormen Schmerz nach und Fili konnte mich gerade noch halten, sonst wäre ich wohl rückwärts aus unserem Fass gefallen. Tränen rannen meine Wangen herunter und ich fühlte mich wie betäubt. 

Die Strömung zog die Fässer mit sich, immer weiter weg von dem eigentlichen Kampfgesehen. Ich bekam am Rande meines Bewusstseinsfeldes mit, dass einige Orks, unsere Fässer weiterhin verfolgten. Pfeile durchbohrten die letzten Orks, die unsere Fährte aufgenommen hatten und Legolas und Tauril erschienen in meinem Blickwinkel.

Erschöpfte rappelte ich mich wieder auf und stellte mich gerade neben Fili. Dieser musterte mich besorgt von der Seite. "Keine Panik, mir gehts gut.", versicherte ich ihm und wurde anhand seines Blickes darin bestätigt, was für eine schlechte Lügnerin ich doch war.

Fili kletterte als erstes aus unserem Fass und half mir beim aussteigen. Langsam darauf bedacht nicht die Aufmerksamkeit der gesamten Gemeinschaft auf mich zuziehen, löste ich mich von Fili und lief zu Kili. Dieser lag auf einigen größeren Steinen und versuchte seine Wunde am Bein zu verarzten. Langsam näherte ich mich ihm. Vorsichtig hockte ich mich neben ihn und nahm ihm das Tuch aus der Hand oder Zipfel eines ungewaschenen Oberteils könnte man es eher nennen. Langsam und mit zittrigen Hände schaute ich ihn an. Er gab mir mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass ich es tun sollte. Meine Hände hatten noch nie so gezittert. Vorsichtig berührte ich mit dem Stofffetzen seine Wunde, woraufhin er einen schmerzerfüllten Schrei von sich gab. "Es tut mir so leid.", hörte ich mich selbst sagen und eine Träne lief meine Wange hinunter. 

"Scheiße Mila, was ist mit deiner Schulter passiert.", hörte ich ihn plötzlich sagen und wurde sanft zur Seite gedreht. Ich hörte wie er scharf die Luft einzog und dann ertönte das Reißen von Stoff. Wenig später durchzuckte mich ein höllischer Schmerz, der mich schmerzhaft aufstöhnen ließ. "Ich verbinde jetzt deine Wunde.", hörte ich Kili beruhigen flüstern und lehnte mich gegen seine Beine. 

"Wir können aber nicht weiter Thorin.", hörte ich einen der Männer sagen und sah durch meine tränenverschleierte Sicht auf. "Er ist verletzte. Er wurde von einem von Arzogs Giftpfeilen getroffen." "Wir müssen aber, sonst sind wir alle tot.", hörte ich die wütende aber bedachte Stimme von Thorin. 

"Sorry, muss kurz auf Toilette.", entschuldigte ich mich bei Kili und stand mit wackelnden Beinen auf. Langsam entfernet ich mich von der Gruppe und suchte mir eine geeignete Stelle aus. 

Die Landschaft die sich vor mir erstreckte war wunderschön. Kleine Vögel folgen zwitschernd durch die Luft und kleine Schmetterlinge und Hummeln saßen auf den herumstehende Blumen. Die Bäume wiegten sich im Wind und spendetet einen angenehmen Schatten. Der Himmel war blau und nur vereinzelt mit kleinen Schleierwolken bedeckt.

Langsam bewegte ich mich wieder zu meiner Gruppe von Überlebenskünstlern zurück und setzte mich neben Bilbo auf den Boden. "Ihr lebt.", lächelte er mich glücklich aber auch etwas belustigt an. "Fuck, Ihr ja auch noch.", erwiederte ich vor Sarkasmus nur so triefend und wir begannen beide zu lachen. Langsam erhob ich mich und setzte mich zu Kili und Fili und half Fili Kilis Bein zu umwickeln. 

Ein Schatten legte sich auf den kleinen Platz auf dem wir uns befanden. Ein Mann mit etwas längeren braunen Haaren und kurzen Bart stand mit erhobenen Pfeil und Bogen auf dem Steinberg und schaute auf uns hinab. 

Ori, dessen Namen ich gerade erst erfahren hatte, sah ihn zu erst. Dwalin schnappte sich einen Ast und stellte sich schützend vor ihn. Wow mit einem Ast. Die Idee hätte von mir sein können. Gerade als Dwalin zum Wurf ausholen wurde, traf den Ast ein Pfeil und bohrte sich durch ihn hindurch. Schockiert starrte Dwalin den Mann an. Damit hatte die gesamte Überlebenstruppe seine Aufmerksamkeit. Kili hob einen Stein auf und auch bevor er diesen werfen konnte wurde er ihm aus der Hand geschossen. Verwirrt schaute er dem Pfeil hinter her und ich war zusammen gezuckt. "Macht das nochmal und ihr seit tot.", knurrte der Mann mit gezogenem Pfeil. "Entschuldige mal, seit Ihr aus der Seestadt? Wenn ich mich nicht irre.", hörte ich plötzlich nach einiger Zeit Balin fragen und versteckte mich aufgrund der eindinglichen Blicke des Mannes etwas mehr hinter Kili. "Ihr Besitz einen Kahn. Ist der zufällig zu mieten für eine Überfahrt?", plapperte Balin geschäftlich weiter und veranlasste den Man dazu seinen Bogen zu senken. 

"Warum denkt Ihr würde ich Euch helfen?", fragte der Mann während er seine bereitgestellten Fässer in seinen Kahn hievte. "Eure Schuhe sehen so aus als hätten sie schon besserer Tage gesehen und ihr habt bestimmt hungrige Mäuler zu stopfen. Wie viele Kinder habt Ihr?" "Einen Jungen und zwei Mädchen.", erwiderte der Mann und rollte ein weiteres Fass auf seinen Kahn. "Und ich kann mir vorstellen Ihre Frau muss eine wahre Schönheit sein?", hörte ich Balin fröhlich antworten. "Ja. Das war sie.", hörte ich den Mann antworten und klatschte mir mit der Hand gegen die Stirn. 

So ein Idiot. 

Mittlerweile führten die Männer das Gespräch weiter und ich öffnete meinen Dutt. Meine Haare waren bereits komplett getrocknet und fielen in Locken über meine Schultern. Ich beobachtete meine Haarspitzen und entschied mich für eine dringende Entfernung des Splisses. 

"Und was ist mit der jungen Frau?", hörte ich den Mann vor mir fragen und schaute erschrocken auf. 

-Überarbeitet- 

Thorin's TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt