64 | wahrheiten.

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Irgendetwas, und Logan wusste es, weil sich plötzlich jeglicher Sauerstoff aus ihrem Verstand verabschiedete, war gewaltig schief gelaufen.

Als hätte sie mit dem Geheimgang in der vorletzten Nacht und Freds innigem Kuss eine Parallelwelt betreten, in der nichts mehr greifbar war.

Alle Gedankenkonstrukte, die sie sich um das Enttarnen der DA, das Nachsitzen bei Umbridge und den Kompass in ihrer Tasche erdacht hatte, brachen ineinander zusammen. Denn nun saß sie dort, am Gemeinschaftstisch ihres Hauses, mitten in der großen Halle von Hogwarts, und starte in ihr eigenes Gesicht. In das Gesicht eines Mädchens, das lange gestorben war.

„Sie ist die, die ihre Familie ermordet hat", kam es von der Seite und Brixtons Zeigefinger donnerte auf ihre Brust. Auf Maden Boltons Brust, die da stand. Quaffel in der Hand, Kreuz gerade. Kapitänin ihrer Quidditchmannschaft. Ein altes Bild.

Panik durchschoss sie.

„Wie?"

Am liebsten wäre sie aufgestanden. Am liebsten wäre sie gerannt.

„Sie haben es heute Nacht herausgefunden. Ihre Leiche war ein Fake, sie ist auf der Flucht. Krasse Story, oder?"

Noch nie war Logan so überzeugt davon gewesen sich übergeben zu müssen wie in diesem Augenblick. In diesem Augenblick, in dem die Welt verschwamm, alle Stimmen sich verdunsteten, ferner wurden als wären sie Mauernweit getrennt.

Dumbledore, der nicht an seinem Platz war, es niemals sein würde. McGonagall, die dort oben fehlte, Snape, der auch nicht da war. Nur Hagrid, der mit Trelawny diskutierte, ahnungslos. Und Umbridge, die erhaben über die Schülermenge starrte.

Und Logan, die eines neuen Todes starb.

„Das ist doch –" Ihr entkam bloß ein Krächzen.

Sie wusste, dass Corben sie anstarrte, doch keine Kraft der Welt hätte sie dazu gebracht, dem Sturm in seinem Blick zu begegnen.

„Irre, oder?" Name schnappte sich ihren Tagespropheten zurück. „Hier, hör her."

Und dann las sie vor. Einfach so. Als wären es Worte, die man einfach aussprechen, einfach formulieren könnte. Dabei stürzten sie Logans Welt in den Ruin.

'[...] Der Grund für die Zweitaufnahme des Verfahrens bleibt unklar. Dennoch ließen sich bei erneuter Ausgrabung und Untersuchung der Leiche'" – Naome sprach die Worte aus als wären sie etwas Undenkbares, dabei kam Logan schon die Galle hoch – „'ein erschreckendes Ergebnis feststellen: Bei der geborgenen Person handelt es sich nicht um Maden Bolton, sondern um eine seit Monaten als vermisst gemeldete Frau aus Brockwood. In ihrem Blut haben Heiler die letzten Überreste eines äußerst starken und untäuschbaren Vielsafttrankes nachwgewiesen.'"

Naome schlug die Zeitschrift zu. Die Augen vor Sensationsbegeisterung groß wie Tennisbälle.

„Irre, oder? Dieses Mädchen ist der Wahnsinn!"

„Der Wahnsinn?" Anne hatte ihre wilde Entschlossenheit von vorgestern Nacht abgelegt und war zu ihrem bedachten Selbst zurückgekehrt. „Mir tut sie leid."

„Leid? Sie ist klar 'ne Mörderin." Brixton prustete gegen seinen Kaffee. Der beißende Gestank fraß sich in Logans Nase. „Ich mein, wenn sie so fliehen muss –"

„Und jetzt?" Logans Stimme war seltsam fremd, Meilen entfernt.

„Sie suchen sie", sagte Naome und rollte den Tagespropheten zusammen, steckte sie in die Tasche ihres Umhangs als wäre es eine von vielen. „Dreitausend Galleonen auf jeden Hinweis oder so."

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt