69 | dumbledores büro.

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Als Logan am Freitag Morgen erwachte, war sie sich sicher, dass sie sich übergeben musste. Der Rausch an Adrenalin war verflogen als hätte jemand mit einer glühend heißen Nadel einen stramm gefüllten Ballon zum Platzen gebracht. Alles, was übrig blieb, war gähnende Leere. Und etwas, das sich anfühlte wie beißende Angst.

Naome und Anne verloren über ihren Plan kein Wort. Entweder, weil sie sich äußerst konzentriert bemühten, professionell zu bleiben, oder weil sie Logan ansahen, an welch seidenem Faden ihre Fassung hing. Und das, obwohl sie ihnen bisher noch rein gar nichts wirklich erklärt hatte. Zumindest nicht so richtig wirklich.

„Oh glaub mir, ich hab da so meine Fragen", hatte Naome ihr zugeflüstert, als sie sich nach Pflege Magischer Geschöpfe gegenseitig Bowtruckle-Haut aus den Haaren gezogen hatten. „Aber ich löcher dich erst, wenn du Freitag überleben solltest."

Daran hielt sie sich auch. Und bemühte sich stattdessen an allen kommenden Morgenden den Tagespropheten grob unter ihren Haustisch zu wischen, wann immer Maden Boltons Profil die Titelseite einnahm. Oder Brixton eins über zu braten, wenn er wild über mögliche Verstecke der angeblichen Familienmörderin philosophierte.

Das war alles, was Logans strenge Entschlossenheit aufrecht erhielt. Doch um so näher der Freitag kam, desto desillusionierter wirkte ihr Plan.

Trotzdem reichte am Ende die Tatsache, dass Logan Maden Bolton war, damit Naome verstand, dass sie diesem ganzen Chaos nicht aus Spaß hinterher war. Sondern, dass sie und Rob sich stattdessen um etwas bemühten, das irgendwie schrecklich ernsthaft geworden war.

Etwas, das man von den Zwillingen nicht behaupten konnte.

„Oh mannomann, den ganzen Tag sitz ich schon auf heißen Kohlen", flötete George bei Binns und schrieb vergnügt von der Tafel ab, als der befürchtete Freitag endlich in die Gänge kroch. Logan hingegen konzentrierte sich auf die schwankende Kreide, damit ihr nicht schwummrig wurde. „Das wird der beste Marketing-Gag, den es jemals gab!"

Zum ersten Mal in ihrem Leben hätte Logan ihn gerne zum Verstummen gebracht.

Der einzige, der Logan in Gewohnheit wog und somit unweigerlich beruhigte, war Rob, indem er den ganzen Morgen lang fehlte. Und als nicht mal zum Mittagessen eine Spur von ihm auszumachen war – nur knappe zwei Stunden, bevor sie sich mit Fred hinter dem Gemälde von Gnarson dem Gebrechlichen trafen – fühlte sie sich nicht beunruhigt, sondern sicher.

Trotzdem schlug ihr Herz bis an ihr Kinn, als sie mit schwach erleuchteten Zauberstab zur vereinbarten Zeit durch den Geheimgang schlich. Die breiten Wände waren klamm und mit jedem Schritt versicherte sie sich selbst, dass dies die richtige Entscheidung war; dass es das war, was Dumbledore wollte und was sie brauchten: Das Buch aus den Tiefen seines Büros, die Geheimnisse der Dunkelsten Kunst. All das, was Albus Dumbledore so lange verbarg. All das, was jemand durch sich selbst teilte.

Der Kompass wog schwer in ihrer Umhangtasche.

Als Logan die Rückseite des Gemäldes erreichte, lehnten Fred und Rob schon an den Wänden und flüsterten. Erst, als sie Logans schweren Atem hörten, unterbrachen sie sich. Robs Blick war ernst. Jede Faser seines Gesichtes konzentriert.

Fred hingegen schaute besorgt. „Ist alles in Ordnung? Merlin, bist du blass."

„Ich glaube, ich hab's mir anders überlegt."

Es sollte wie ein Witz über ihre Lippen kommen, tat es aber nicht. Fred lachte trotzdem.

„Hey, ich bin im Flur und geb euch Deckung. Rund um die Uhr, kann nichts passieren."

Locker schob er sich die Pulloverärmel in die Ellenbeuge und die Tatsache, dass ihn rein gar nichts an dieser Situation verunsicherte, er sie aber auch nicht verscherzte, schenkte Logan das nötige bisschen Ruhe. Die Finger um ihren Zauberstab zitterten nicht mehr, der Knoten ihrer Brust spannte bloß noch ihre Lippen, ihre Lunge sammelte kalte Korridorluft. Als wäre Freds bloße Präsenz eine Sicherheit.

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt