3 Trent & Sadie - 3

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Trent

Seit einem halben Jahr ging ich bereits mit Sadie aus und ich hätte nicht glücklicher sein können. Aus einem Date, welches nur zustande kam, weil sie die Wette verloren hatte, wurden mehrere und seitdem waren wir beinahe unzertrennlich.

Anfangs hatte ich ziemlichen Bammel davor, dass sie es bei diesem einen Date belassen würde und mich danach wieder von sich stößt, doch dem war nicht so. Sadie meinte selbst, dass meine Unnachgiebigkeit sie vielleicht doch etwas beeindruckt hatte. Wahrscheinlich war Jona nicht ganz unschuldig daran. Er hatte bereits eine Andeutung in diese Richtung gemacht.

Ich konnte unter Beweis stellen, dass ich nicht jemand war, der nur von einem Bett zum anderen sprang und unbedeutende Bekanntschaften hatte. Sadie lernte eine Seite an mir kennen, vor der sie ihre Augen verschlossen hatte und eben diese Seite schien sie ziemlich beeindruckt zu haben.

„Und es ist wirklich in Ordnung?" Sadie sah von ihrem Koffer auf. Eigentlich waren es mehrere, denn sie hatte für jeden ein Geschenk eingepackt.

Bestätigend nickte ich ihr zu. „Natürlich. Meine Eltern freuen sich, dass endlich einmal alle zusammen sind. Vermutlich hat Mom das ganze Haus bereits in eine Miniatur des Weihnachtsdorfs verwandelt."

„Dein Dad wird es hassen", lachte sie. „Also nicht, dass wir alle dort sind. Eher die ganze Dekoration." Sadie verschloss den letzten Koffer und ich hob diesen von ihrem Bett.

Obwohl Dad früher einmal meinte, dass er es kaum erwarten könnte, uns alle loszuwerden, wusste ich, dass er uns vermisste. Harte Schale, weicher Kern. Ihn mit meinem ältesten Neffen zu beobachten, erinnerte mich stets an meine eigene Kindheit. Er hat uns eine Menge durchgehen lassen und bei Henry hatte er scheinbar keinerlei Regeln aufgestellt. Der kleine Mann konnte tun und lassen, was er wollte. Sehr zum Leidwesen von Tate. Nur über Maddie wachte er weiterhin mit Argusaugen. Eigentlich sollten Eltern keinen Liebling haben, doch sie war das einzige Mädchen und hatte schon immer einen besonderen Stellenwert. Auch bei uns Brüdern. Sie würde immer unsere Prinzessin bleiben.

„Bereit für eine Woche Weihnachtshorror?", lachte ich, als Sadie ihre Wohnungstür hinter sich schloss. „Es wird zugehen wie im Irrenhaus. Doch zumindest Mom wird es lieben."

„Du freust dich doch auch auf deine Geschwister."

„Was für eine Unterstellung!", empörte ich mich gespielt.

Sadie betätigte den Fahrstuhlknopf. „Du redest seit Tagen von nichts anderen mehr. Außerdem kenne ich dich lang genug. In Wirklichkeit bist du Feuer und Flamme und das nicht nur wegen deiner Neffen."

„Ich habe Logan noch nie gesehen. Also auf Fotos schon, aber ihn das erste Mal zu halten wird einfach unglaublich." Während der Fahrstuhl nach unten fuhr, schwärmte ich weiter von meinen beiden Neffen.

„Mom flippt auch immer aus, wenn sie Grace sieht." Sadie trat vor mir aus dem Fahrstuhl und ging auf das Auto zu, um den Kofferraum zu öffnen, damit ich die Koffer verstauen konnte. Es würde eine lange Autofahrt werden, welche mit mehreren Zwischenstopps verbunden war. Wir würden drei Tage brauchen, um nach Washington zu kommen.

Ich legte Sadies Koffer zu meinem Reisegepäck, welches ebenfalls aus Unmengen an Geschenken bestand. „Ich glaube, dass so etwas normal ist. Meine Mom vergöttert Henry und bei Logan wird es nicht anders sein."

„Wir sollten wetten abschließen", schlug Sadie vor und perplex sah ich sie an.

„Was für Wetten?"

Sie lachte nur und ging zur Beifahrerseite. „Na, wer für das nächste Enkelkind verantwortlich ist."

Wie versteinert stand ich am Kofferraum. In meinem Kopf ratterte es und beinahe panisch lief ich nach vorne und riss die Fahrertür auf. „Bist du etwa ...?"

„Bist du verrückt? Nein, mein Lieber. Ich bin nicht schwanger."

Erleichtert atmete ich aus. „Versteh mich nicht falsch. Ich hätte gerne einmal selber Kinder, aber noch nicht jetzt."

Sadie lächelte mich beruhigend an. „Ich auch nicht. Lieber Schritt für Schritt."

„Und was ist der nächste Schritt?", fragte ich, als ich den Sicherheitsgurt anlegte.

„Sollten wir den Weihnachtshorror überstehen, könnten wir uns Gedanken um eine gemeinsame Wohnung machen."

Ich beuge mich zu ihr hinüber und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Der Gedanke gefällt mir."

Nachdem ich den Motor startete und wir uns endlich auf den Weg gemacht hatten, hing ich meinen Gedanken nach.

„Ich wette, dass Jona noch ein Kind nachlegt. Er wird der nächste," sprach ich meinen Gedanken aus.

„Nie im Leben. Ich denke eher an Matt", konterte meine Freundin.

Grow upWhere stories live. Discover now