𝐄𝐏𝟎𝟑 ➳ Mira

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• Mira Niehaus •

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• Mira Niehaus •

„Those who don't believe in magic
will never find it."

Der Mann, der hinter dem Vorhang hervortrat, war kahl und trug eine Kutte. Sie war schwarz und sah aus wie die der Männer, die sie zuvor von dem Schuldach aus gesehen hatten. Die lange, spitze Kapuze reichte ihm bis zur Hüfte, an der die Kutte mit einem braunen Strick wie ein Gürtel zusammengehalten wurde.

Auf der Bühne wirkte er wie aus einem Theaterstück entsprungen, doch er schien sein Auftreten ernst zu meinen, als er sich direkt neben Herrn Chadwick stellte und ihm geradezu freundschaftlich auf die Schulter klopfte. „Martin, willst du deine Schüler etwa nicht begrüßen?"

Der Angesprochene reagierte nicht. Noch immer erwiderte er die Blicke der vier Jugendlichen, als wolle er ihnen stumm eine Botschaft übermitteln, die sie nicht entziffern konnten. Mira versuchte den Blick von ihrem Lehrer loszureißen. Es konnte und wollte nicht in ihren Kopf reingehen, dass er womöglich nicht ganz unbeteiligt an der ganzen Situation war.

Ihr Handgelenk wurde noch immer von dem rothaarigen Mann eisern umklammert und die Pistole, die auf Marians Kopf gerichtet war, verhinderte einen Versuch dem Mann kräftig gegen das Schienbein zu treten. Lily atmete neben ihr zittrig ein und aus, während Jonas kläglich versuchte in der unbequemen Schwitzkastenstellung etwas von dem mitzubekommen, was dort oben auf der Bühne zur Schau gestellt wurde.

„Na, gut!" Der Kahlkopf klatschte ungeduldig in seine bulligen Hände, ehe er die Treppen an der Bühnenseite herunterschritt und auf die Teenager zukam. Aus der Nähe betrachtet, konnte Mira zum ersten Mal sein Alter einschätzen und würde es auf Mitte fünfzig vermuten. Durch die fehlenden Haare wirkte sein Kopf umso eiförmiger, dem auch die weichen Gesichtszüge nichts entgegenbrachten. Er blieb schließlich kurz vor Jonas stehen, der nach Luft rang. „Wo ist er?"

Niemand antwortete. Abwartend zog der Kuttenmann eine seiner kaum sichtbaren Augenbrauen nach oben. Das flackernde Kerzenlicht spiegelte sich in seiner polierten Glatze, sowie seinen vor Gier glitzernden blauen Augen. „Wo ist wer?", platzte es pampig aus Marian heraus, der mit wutentbrannter Miene zu ihm aufsah.

Der Mann lachte hell auf. „Na, der Bernstein natürlich", erwiderte er in einem Ton, als würde er ein Kleinkind darauf aufmerksam machen, wie dumm es sich gerade verhalten hatte. Doch die unausgesprochene Drohung, die damit einherging, entging Mira nicht. Mutiger als sie sich fühlte straffte sie ihre Schultern. „Wir haben ihn nicht."

Was völlig der Wahrheit entsprach. Dass der Stein sich vor ihren Augen in pures Licht verwandelte, durch sie hindurchgegangen und schließlich in der Nacht verschwunden war, musste er jedoch nicht wissen. Die Aufmerksamkeit des Mannes war nun auf sie gerichtet. Die beiden wulstigen Hände verschränkte er wie zum Gebet vor seinem Körper, als er an sie herantrat. „Ist das so?"

𝐒𝐀𝐋𝐄𝐌 | Staffel 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt