70 | gehen müssen.

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An diesem Nachmittag war Hogwarts in einem Chaos versunken, das das Schloss schon viel zu lange nicht mehr gesehen hatte. Madam Pomfrey versorgte letzten Endes drei Schüler, deren Füße in einem magischen Verschwindesumpf Blasen geschlagen hatten, vier Hufflepuffs, die dazu verdammt gewesen waren, erfolglos gegen die unerklärliche Flut in Umbridges Klassenzimmer anzukämpfen, und drei Slytherins, die man lädiert und ohne klaren Verstand in dem Büro des Schulleiters aufgegriffen hatte.

„Ich hab gehört, sie haben eine Überdosis Dös-Trüffel aus Dumbledores Regal genascht! Wie irre kann man sein?", war das Gerücht, das sich am kommenden Morgen dazu verbreiten würde und das Tina Bigstein mit flammendem Blick über den ganzen Ravenclawtisch rief.

Als Logan jedoch noch an jenem Tag, während die letzte Wogen des Durcheinanders durch die Gänge schweiften und in der Ferne gelegentlich noch der ein oder andere Böller explodierte, den Gemeinschaftsraum betrat, saßen Naome und Anne bereits in den Sesseln vor dem Kamin und spielten Zauberschach.

Noch nie war Logan so erleichtert gewesen, sie zu sehen.

„Wo bist du gewesen, Ainsley verdammt?", begrüßte Naome sie halbherzig, ohne von ihrem Spielbrett aufzusehen. „Sag nicht, du hast den krassesten Tag in Hogwarts' Geschichte verschlafen?"

„Wieso?", fragte Logan und glitt mit reueloser Unschuldsmiene neben sie. Brixton war soeben die Schlafsaaltreppen hinunter geeilt und steuerte geradewegs auf sie zu. „War was?"

Naome grinste.

Logan hörte ihre Geschichte noch ganze sieben Mal, bevor sie an diesem Abend schlafen ging. Wie George ihnen die Kotzpastillen zugesteckt hatte. Wie sie sie heimlich in den Keksgebäcken auf den Gryffindor- und Slytherintischen verteilt hatten. Und wie es geklungen hatte, als es losgegangen war.

„McGonagalls Blick hättest du sehen müssen", jauchzte Naome zum wiederholten Mal, als sie Abends im Schlafsaal lagen und an die Holzbalken über ihren Köpfen starrten. Allesamt durchflutet mit dem seltsamen Gefühl, alles schaffen zu können. „Als wäre sie am liebsten davongerannt."

Es war einer dieser siegreichen Abende, von denen man spürte, wie sie sich ins Gedächtnis brannten. Jene, an denen die Luft zuckerwattensüß schmeckte, weil man selbst unschlagbar war.

Und später dann, als Logan im Einklang mit Naomes dösigem Schnarchen durch die Geheimnisse der Dunkelsten Kunst blätterte, wusste sie, dass sie es auch nie vergessen würde.

Blaise Zabini, Janette Parkinson und Markus Flint konnte man selbst dann kein Motiv für ihr Vergehen nachweisen, als sie den Krankenflügel am Ende des Wochenendes verließen. Keiner der Drei erinnerte sich auch nur im Entferntesten daran, Albus Dumbledores Büro betreten zu haben. Geschweige denn, in den Trümmern seiner Vitrine gelandet zu sein.

Und selbst, als sie am Montag bei Pflege Magischer Geschöpfe Nester für Bowtruckle basteln sollten, wirkte Flint benebelt.

„Bei Merlin, was ist mit ihm?", raunte Brixton ihnen zu und musterte, was für Schwierigkeiten Markus dabei hatte, das Brett vor seiner Nase mit seinem Zauberstab zu fixieren.

Naome zuckte resigniert mit den Achseln. „Manchen macht das Abschlussjahr echt zu schaffen, hm?"

Die einzigen, die nicht aalglatt aus dem Durcheinander davon rutschten als hätten die großen Zauberer sie mit Dummheitsglück gesegnet, waren die Weasley Zwillinge. Und die betraten die Große Halle am Morgen nach dem Chaos mit feierlicher Gefasstheit. Vermutlich, weil Lee ihnen gesteckt hatte, dass eine raketenkörperschwenkende Umbridge und eine zerknirscht dreinblickende McGonagall bereits zwischen den Häusertischen auf sie warteten.

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt