75 | fallende masken.

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Mit einem dumpfen Schlag donnerten ihre Knie auf das morsche Laminat. Das Stimmengewirr existierte, noch bevor Logan es verstand und als die staubige Luft ihre Lunge durchschoss, brannte Salz in ihren Augen.

Für einen schmerzlich quälenden Atemzug lang starrte sie in die Dunkelheit. Bis Robs Stöhnen in ihren Ohren klingelte – und sie erst da begriff, dass ihre Nägel sich in seine Haut kerbten wie ihr Atem in das brache Holz. In der Dunkelheit, nur einen Augenblick lang.

Bis die Tür aufschlug.

Und sie wusste, wo sie war, bevor der Lichtblitz über sie hinweg jagte.

Esperencia!

„Sirius!"

Es war nur ein Krächzen, hilflos und verloren in dem Hausflur des Grimmauldplatzes.

Der rote Schuss streifte sie so knapp, er versenkte ihr das Haar und der Wahnsinn stand ihm bis aufs Mark gebrannt –

„Sirius! Nicht, Sirius, ich bins –"

„Logan?"

Es war eine andere Stimme, die den zerplatzenden Fluch übertönte; die sich aus dem einfallenden Licht des Salons erhob. Remus Lupin blockierte den Türrahmen, starrte in die Schwärze des Flures hinein. Irgendwo hinter ihm rückten Stühle, knisterten Mäntel – Mad Eye Moodies gesundes Auge starrte sie an, sein magisches war in seinen Hinterkopf verdreht.

„Wie, bei Merlin, ist sie hier rein appariert?"

„Wer ist das?"

„Logan?"

Doch alles, was sie verstand, war Robs dumpfes Stöhnen: „Wo sind wir?"

Das Geländer ächzte, als sie sich daran hinauf zog. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie aus der Lippe blutete, der metallische Geschmack betäubte ihren Mund. Es war, als hätte der Sprung durch Raum und Zeit jedes ihrer Gelenke verhärtet, als hätte sich Staub und Sand mit Angst und unerbittlicher Bereitschaft bis in ihre Blutbahn gezogen. Bis sie die Erleichterung wie ein Pfeil durchschoss: Sie war in Sicherheit.

Mit einem Ruck zog sie Rob auf die Beine.

„Hauptquartier des Phönixordens."

Sirius ließ seinen Zauberstab sinken. Seine Wangen waren fahler als an Weihnachten und eingefallener als im letzten Sommer. Als hätte er in den vergangenen Wochen gleiches Grauen gesehen.

„Und du bist sicher, dass sie es waren, Aberforth?"

Kingsley Schacklebolts sonore Stimme zerriss den Moment, sprengte die Perplexision. Er war der einzige, der nicht in der Tür stand.

Dabei antwortete eine fremde Stimme, dumpf wie durch eine dünne Wand: „Ich bin mir sicher. Fünf Kids haben das Schloss verlassen."

Moody stapfte in den Salon zurück und nun, wo auch Sirius sich ruckartig aus seiner Starre riss, war Kingsley zu sehen, der vor dem Kamin kniete und in die Glut starrte. Ein bärtiger Zauberer flammte ihm entgegen.

„Ich wüsste nicht, wer außer Potter auf Thestralen die Ländereien von Hogwarts verlässt."

„Was ist hier los?", raunte Logan, die Schulter dicht an Lupin gedrängt und ihre Augen brannten, als sie sich an das gleißende Licht des Salons gewöhnten.

„Harry und einige seiner Freunde haben das Schloss verlassen." Remus sprach gedämpft und besah sie mit einer Strenge, die vermuten ließ, was für ein wunderbarer Lehrer er gewesen sein musste. „Wisst ihr etwas davon?"

Logans sah zu Rob, der hinter ihr in der Dunkelheit zurückgeblieben war. Er zuckte die Achseln. Der Kompass lag fest in seiner Hand. Und im blassen Licht zuckte die Nadel als wäre sie unentschlossen.

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt