Kapitel 39

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Stiles schreckte aus dem Schlaf hoch, er hatte nach ewiger Zeit mal wieder einen Albtraum gehabt. Er war kein Albtraum im klassischen Sinne, sondern sein ganz persönlicher Albtraum. Er schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen von den Wangen. Sein Atem ging schnell und er hatte Mühe sich zu beruhigen. Er schloss erneut die Augen und sah jetzt, die Bilder seines Traumes, ganz real vor sich. Er musste den Traum noch einmal durchleben, wollte den Schmerz fühlen den er auslöste, vielleicht war es dann morgen nicht so schwer für ihn.

Es war Derek der in einer Bar an der Theke saß. Stiles kannte diese Bar denn auch er war einige male mit Derek hier gewesen. Er wusste das es die Lieblingsbar des Betas war. Es war ein paar Wochen her gewesen das er sich von der Liebe seines Lebens getrennt hatte. Auch wenn es verdammt weh tat wusste er das es so das beste war. Er hatte Derek alles an den Kopf geworfen und ist dann kommentarlos abgehauen ohne Derek auch nur den Hauch einer Chance zu geben, auch was dazu zu sagen. Er wusste wie ungerecht das dem Beta gegenüber war, aber er hatte nicht die Kraft sich Dereks Erklärungen anzuhören, wollte keine Lügen oder Entschuldigungen hören. Er wusste das er daran zerbrechen würde, wenn er ihm weiter in die Augen sehen würde. Er wollte Derek zeigen das er stark genug war sein Leben alleine in den Griff zu bekommen. Er wollte nicht das Derek aus Mitleid mit ihm zusammen blieb obwohl er einen anderen liebte. Derek hatte es verdient glücklich zu werden. Er stand am Fenster der Bar und beobachtete den Werwolf dabei, wie er sich eine ganze Reihe Shots in Rekord Geschwindigkeit herunter kippte. Was war denn mit ihm los? So kannte er den Beta ja gar nicht. Er hatte sonst immer nur wenig Alkohol getrunken, damit er die Kontrolle nicht verlor, aber im Moment sah es so aus als wenn er um jeden Preis die Kontrolle verlieren wollte. Stiles würde gerne rein gehen und sich mit ihm unterhalten, sich dafür entschuldigen, dass er so scheiße zu ihm war und ihm erklären warum er das gemacht hatte, was er gemacht hatte. Er wägte ab ob es eine gute Idee war jetzt zu ihm reinzugehen und beschloss das es auch nicht schlimmer sein würde als der Abgang den er selber hingelegt hatte. Er öffnete die Tür und steuerte geradewegs die Theke an.
>> Hi << sagte er etwas kleinlaut und berührte Derek an der Schulter um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, bevor er erneut zu sprechen begann.
>> Darf ich mich zu dir setzten? << fragte er als der Beta ihn ansah.
>> Nein das darfst du nicht, was willst du hier? <<
>> Derek bitte lass es mich erklären, ich hatte nie die Absicht dich zu verletzen. Ich wollte es dir ersparen das du dich trennen musst, du hast so viel für mich getan. Ich habe es gemacht um dich zu schützen, damit du wieder glücklich werden kannst. Bitte versteh doch warum ich so gehandelt habe <<
>> Genau Stiles, nach allem was ich für dich gemacht habe hast du mich so abserviert. Hätte ich es nicht verdient gehabt auch was zu der ganzen Sache zu sagen? Aber anstatt das du mich meine Sicht der Dinge erklären lässt, hast du es vorgezogen mir aus dem Weg zu gehen und mich überall zu blockieren. Du hast sogar die Stadt verlassen damit wir uns nicht begegnen. Ich kann bis heute nicht verstehen warum du das gemacht hast. Ich habe echt gedacht das wir glücklich sind, aber anscheinend war nur ich glücklich und du hast jemanden gebraucht der dich aufbaut und den du dann fallen lassen kannst <<sagte er verletzt.
>> Das Stimmt nicht und das weißt du genauso gut wie ich. Ich habe dich geliebt, ich tue es immer noch, es ist jeden Tag hart. Ich denke jede Minute an dich und an die Zeit die wir zusammen verbracht haben. Ich konnte es nicht ertragen das unausweichliche von dir zu hören, also habe ich mich dafür entschieden das Ganze zu beenden. Die Stadt habe ich verlassen um es uns beiden leichter zu machen <<
>> Komm mit << sagte Derek mit fester Stimme und stand von seinem Barhocker auf <<
>> Wo willst du hin? <<
>> Raus <<
>> Und da? <<
>> Komm einfach mit << sagte Derek und zerrte nun an den Arm des jungen Mannes. Draußen angekommen zog er ihn in eine Gasse neben der Bar und stellte sich vor ihn. Dem brünetten war die Situation nicht geheuer. Derek war nicht nur wütend, sondern auch betrunken. Er schwankte bedrohlich und hatte Mühe ihn zu fokussieren.
>> Derek, du bist betrunken. Ich denke das es besser ist, wenn wir ein anderes Mal weiter reden <<
>> Kommt nicht in Frage. Du hast Recht, ich bin betrunken, aber das bin ich seit dem Tag an dem du mich verlassen hast. Vertrau mir, ich weiß ganz genau was ich sage und was ich tue. Lass mich dir eine Frage stellen, glaubst du den scheiß den du mir gesagt hast wirklich? <<
>> Warum betrinkst du dich, du hast immer wenig getrunken um die Kontrolle zu behalten << fragte Stiles und versucht Zeit zu gewinnen. Zeit die er brauchte um abzuwägen ob er Derek die Wahrheit sagen würde, oder ob er ihn belügen würde.
>> Beantworte meine Frage, glaubst du dir oder nicht? <<
>> Nein << sagte er und entschied sich für die Wahrheit. Derek hatte es verdient die Wahrheit zu erfahren, was hatte er schon zu verlieren? Er hatte doch bereits alles verloren.
>> Warum hast du das dann getan? Erzähl mir nicht, dass es besser wäre oder so, ich will die Wahrheit wissen. Warum hast du mir das angetan? <<
>> Ich hatte meine Gründe und die werde ich nicht mit dir diskutieren <<
>> Das musst du nicht diskutieren, ich will einfach nur wissen warum <<
>> Okay, weil du immer abwesend warst, wir hatten keine Zweisamkeit mehr und du hast mich nicht mehr beachtet. Die Anzeichen waren klar, du hast mich nicht mehr geliebt und, so oft wie du am Handy warst, war mir auch klar, dass es da einen neuen geben musste. Ich wollte es dir und mir ersparen das du dich trennen musst und ich wollte auch nicht das du nur mit mir zusammen bleibst weil du Mitleid hast oder dich schuldig fühlst. Deswegen habe ich dir gesagt das es zwischen uns nicht mehr klappt und das ich dich nicht mehr liebe. Ich wollte dir die Chance geben das du glücklich wirst mit deinem neuen Partner << sagte er und sah traurig zu Boden. Er hatte diesen Gedanken noch nie Laut ausgesprochen. Selbst in seinen eigenen Ohren klang das dumm.
>> Ich war bereit mein Leben mit dir zu teilen und du verlässt mich für ein Gefühl, ohne mit mir zu reden und ohne das ich mich rechtfertigen konnte <<
>> Versteh doch das ich das alles nur für dich getan habe, damit du glücklich wirst. Ich weiß das es nicht fair war dir das alles an den Kopf zu werfen und dann abzuhauen, aber ich hatte nicht die Kraft dir in die Augen zu sehen. Ich weiß das ich es nicht übers Herz gebracht hätte dich gehen zu lassen, wenn du mich angesehen oder berührt hättest <<
>> Gut dann will ich dir jetzt mal meine Sicht erklären. Ich habe alles für dich getan, ich wollte mein Leben mit dir teilen und ich war bereit den nächsten Schritt zu gehen. Ich wollte dir meine ganze Liebe geben. Wenn du dich von mir vernachlässigt gefühlt hast, dann hättest du mit mir reden können. Das was du gemacht hast war feige, du bist weggelaufen. Ich habe dich geliebt und das mehr als mein Leben, du warst meine Welt. Kannst du dir vorstellen wie sehr es weh getan hat, wie sehr ich dich vermisst habe und wie sehr ich dich geliebt habe? Ich habe mich immer gefragt was ich dir getan habe und mir ist keine Antwort eingefallen. Ich habe mich jeden Tag betrunken nur damit es nicht mehr so weh tut <<
>> Es tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich habe gedacht, dass es so das Beste wäre <<
>> Ich habe wirklich gedacht das du mich in all der Zeit besser kennen gelernt hast <<
>> Ich weiß jetzt das ich ein Fehler gemacht habe, vielleicht kannst du mir ja irgendwann verzeihen. Wenn ich könnte dann würde ich die Zeit zurückdrehen und würde mit dir reden bevor ich was tue was ich später bereue. Jetzt kann ich mir nur wünschen das wir irgendwann Freunde werden können <<
>> Ich möchte dir noch eine Frage stellen. Liebst du mich noch? <<
>> Was soll das Derek, was bringt es dir, wenn du die Antwort kennst? << fragte Stiles und wollte die Frage Partout nicht beantworten.
>> Beantworte die Frage Stiles, liebst du mich immer noch? <<
>> Ja das tue ich << sagte er zerknirscht denn er konnte Derek immer noch nicht widerstehen. Wenn er eine Antwort wollte dann sollte er sie auch bekommen.
>> Hast du je aufgehört mich zu lieben? <<
>> Nein << sagte er und sah dabei zu wie Derek langsam auf ihn zukam. Er bemerkte das er jetzt weder schwankte noch Mühe hatte sich zu fokussieren. War er schon wieder nüchtern? Was zur Hölle hatte er denn jetzt vor? Er wollte ihn doch nicht etwa... dachte er noch und dann lagen Dereks weiche, warme Lippen hauchzart auf seinen. Er küsste ihn sanft und zärtlich und Stiles konnte nichts gegen den Impuls tun, der in ihm aufkam. Er legte Derek seine Arme in den Nacken und zog ihn dichter an sich. Er stöhnte leise als sich Dereks Zunge in seinen Mund schob. So standen sie eine Weile da, bis Derek sich von ihm löste. Stiles sah ihn in die Augen und konnte kein Gefühl darin erkennen.
>> Kannst du dich an diese Zeit erinnern? Kannst du dich erinnern wie schön die Zeit war? <<
>> Ja das kann ich nur zu gut, aber sag mir was das zu bedeuten hatte? <<
>> Sag du es mir... du hast den Kuss doch nur allzu gerne erwidert obwohl du dich von mir so tapfer getrennt hast <<
>> Ich habe mich getrennt, ja, aber ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Ich sehne mich nach dir und ich liebe dich immer noch <<
>> Das heißt dass du mich zurück willst? <<
>> Das heißt dass ich dich nie hätte gehen lassen dürfen und dass der Schmerz den ich dir zugefügt habe, völlig unnötig war << sagte er und wollte Derek am Arm berühren, doch der drehte sich einfach um und ging wieder in die Bar. Stiles blieb völlig verwirrt noch ein Augenblick dort stehen, folgt dem schwarzhaarigen dann aber doch. An der Theke angekommen saß Derek wieder auf seinem alten Platz und trank den nächsten Shot. Neben ihm saß... Isaac. Was machte der denn hier? War der vorhin auch schon da?
>> Hallo Isaac, was treibt dich denn hier her? <<
>> Stiles... du bist zurück? Mein Freund treibt mich hier her << sagte er nüchtern und leicht abwertend
>> Ja ich bin zurück und ich möchte nicht darüber reden. Du hast einen Partner? Das freut mich für dich <<
>> Tut es das? <<
>> Ja warum denn nicht? << fragte Stiles etwas verdutzt. Warum sollte er sich denn nicht darüber freuen das Isaac verliebt ist. Er mochte Isaac und sie haben sich immer gut verstanden.
>> Ich weiß nicht... <<
>> Derek, können wir bitte unser Gespräch zu Ende führen? Ich habe dir alle Fragen beantwortet die du mir gestellt hast, jetzt habe ich eine Frage an dich. Liebst du mich auch noch, oder warum hast du mich geküsst? <<
>> Es hat sich gut angefühlt, oder? <<
>> Es hat sich nicht nur gut angefühlt, sondern wie nach Hause kommen. Ich habe wieder einmal bemerkt wie dumm ich war, und wie sehr ich dich immer noch liebe. Ich kann dir nicht sagen wie sehr mir das ganze Leid tut. Ich würde mir so sehr wüschen das wir nochmal von vorne beginnen können <<
>> Ich habe mir auch so viel gewünscht, aber keiner meiner Wünsche ist in Erfüllung gegangen. Leider kommt deine Einsicht zu spät << sagte der Beta nüchtern und legt ihn die Hand an die Wange. Stiles schmiegt seine Wange in die Handfläche und ließ die Worte von Derek sacken. Er verstand nicht was der Beta ihm damit sagen wollte.
>> Was soll das heißen? <<
>> Das ich dich nur geküsst habe, um dir zu zeigen was du aufgegeben hast << sagte er und sah ihn mit kalten Augen an. Der Beta stand auf und legte einen Arm um die Hüfte von Isaac.
>> Es ist Zeit das wir nach Hause gehen Baby, es wird langweilig hier und habe keine Lust mehr auf die Entschuldigungen meines Ex-Freundes. Ich hätte mehr Lust auf dich in unserem Bett << sagte Derek zu Isaac und küsste ihn zärtlich. Dann sah er Stiles in die Augen.
>> Ich hoffe das es dir genauso weh tun wird wie es mir weh tat. Du bist es nicht Wert das ich auch nur einen Gedanken an dich verschwende. Ich hatte zum Zeitpunkt unserer Trennung zwar noch keinen neuen Freund, aber ich bin froh das du gegangen bist und ich jetzt Isaac habe. Er liebt mich wirklich und spielt nicht nur mit mir. Ich war für dich nur so lange gut bis du wieder auf eigenen Beinen stehen konntest. Ich wünsche dir noch ein schönes Leben << sagte Derek zog Isaac von seinem Barhocker und verschwand mit diesem aus der Bar ohne sich noch einmal umzudrehen. Er verschwand nicht nur aus der Bar, sondern auch aus Stiles' Leben. Der brünette stand da und die Tränen liefen ihn unkontrolliert über die Wangen. Er hatte Derek verloren und es tat genauso weh wie beim ersten Mal...

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