14.) Die Neue

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Ich gehe nun fast jede Woche zwei Mal zu unserer Schulsozialarbeiterin. Mir geht es immer schlechter und außer ihr habe ich niemanden mit dem ich reden kann.  Natürlich gibt es meinen Psychiater und meine Eltern,  aber das sind keine guten Lösungen.
Die Schulsozialarbeiterin ist sehr besorgt und fragt deshalb immer wie es mit meinem selbstverletzenden Verhalten aussieht, meinem Essverhalten,  meinen Suizidgedanken. Aber ich mag nicht gerne darüber reden. 
"Was hälst du davon,  wenn wir dir einen neuen Psychologen suchen?"

Ich spitze meine Ohren.

"Ich habe hier eine Liste,  da könnten wir überall mal anrufen."

Ich weiß nicht ob ich mich freuen soll oder nicht. Aber ich sehe das als Chance auf Besserung.

"Ich ruf dann mal die Frau Kaiser an."

"Wie? Jetzt schon?"

"Ja, warum denn nicht? Oder willst du anrufen?"

"Ne! Machen sie mal."

Der Anruf ist erfolgreich. Sogar sehr erfolgreich! Nachdem die Sozialarbeiterin kurz mit der Jugendpsychologin telefoniert hat und ihr die Probleme kurz geschildert hat, gibt sie mir das Telefon. Ich bin zunächst völlig überfordert. Sie stellt mir ein paar Fragen und dann gibt sie mir sofort einen Termin.

"Ich glaube das nicht!", sage ich zur Sozialarbeiterin,  "Sie hat mir sogar schon einen Termin gegeben!"

"Das ist ungewöhnlich. Normalerweise muss man Monate auf einen Therapieplatz warten."

"Ja, ich habe Glück,  dass ich morgens ein paar Freistunden habe und in der Zeit kann ich zu ihr kommen. Deshalb habe ich schon einen Platz."

"Nadann Herzlichen Glückwunsch!  Ich hoffe das wird besser als bei diesem komischen Psychiater."

Der heutige Tag war also erfolgreich. Zu Hause erzähle ich meinen Eltern natürlich davon. Sie scheinen stolz darauf,  dass ich nun professionellere Hilfe bekomme.

HungerliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt