27. Willkommen zurück in der Heimat

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„Njal, was steht an?" ich sah vom Schreibtisch auf.

„Ähm es ist Samstag?"

„Ja und?"

Er hob die Augenbrauen. „Heute ist doch unser Musikabend. Schon wieder vergessen?"

„Tut mir leid, ich hatte so viel zu tun und seit dem Megan und Atlas die Hochzeit vorverschoben haben muss ich mir den Arsch aufreißen und mir den Tag freizuschaufeln."

„Das ist deine Ausrede seit zwei Monaten."

Ich sank seufzend zurück und sah meinen Freund an. „Ich habe es wirklich verdrängt."

„Deswegen bin ich ja da, um dich zu erinnern auch dein Sozialleben zu pflegen. Ich weiß du vermisst sie, aber das Leben muss weiter gehen, Valla. Vergiss nicht die Leute die hier um dich herum sind. Die Leute, die für dich da sind."

Ich sah in seine vertrauten Augen und seufzte. „Ich werde da sein, versprochen."

„Wirklich versprochen? Du hast uns schon letztes Mal sitzen lassen."

Ich richtete mich auf. „Ich verspreche es diesmal wirklich, Njal."

„Gut. Kommt Atlas gleich?"

Ich nickte. „Meg und sie wollen für das Wochenende vorbeikommen."

„Nimm sie mit. Atlas war früher immer dabei und ich denke Meg wird es auch ganz lustig finden."

„Ich spreche gleich mit ihnen."

„Super." gut gelaunt richtete er sich auf. „Bis nachher."

„Ja." ich setzte für ihn ein Lächeln auf und sah zu wie er wieder aus meinem Büro marschierte. Nachdenklich sah ich ihm nach.

Er hatte recht. Ich hatte mein soziales Leben total vernachlässigt. Seitdem ich wieder hier war, hatte ich mich förmlich wieder in die Arbeit gestürzt. Mit Ashton hatte ich noch ein paar Mal telefoniert, aber die waren eher unterkühlt und professionell ausgefallen, weil es um das Verhör gegangen war. Ich wusste das Ashton offiziell Fishers Posten übernommen hatte. Baltasar hatte es mir erzählt, als er sich vor zwei Wochen eine Auszeit genommen hatte, um sich hier blicken zu lassen. Er hatte mir geholfen, aber nicht fiel über Ashton berichten können. Er war nicht mehr ihr Partner und sie sein Boss. Ashton, die das vermutlich absolut professionell nahm, hatte Baltasar auch nicht mehr privat angetroffen. Ich seufzte. Ashton. Diese Frau ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Es hätte mir eigentlich klar sein müssen, aber mein Herz und mein Verstand sagten zwei komplett unterschiedliche Dinge. Es war anstrengend. Ich musste sie vergessen. Vielleicht würde es helfen, wieder etwas mit den Njal zu unternehmen. Unser legendäre Musikabend war schon seit Monaten ausgefallen. Dabei war er praktisch zur Tradition geworden.

Ich atmete tief durch. Es würde mir helfen. Das würde es. Atlas und Meg würden gleich kommen und das würde wunderbar werden. Das würde es ganz sicher.

Kopfschüttelnd ließ ich meinen Blick durch das Büro gleiten. Seit Erín nicht mehr da war, hatte ich noch mal ein Haufen mehr arbeit selbst zu erledigen und obwohl alle mir dazu rieten jemand neues einzustellen, fand ich einfach kein Vertrauen mit dem Gedanken. Ich wusste, irgendwann musste es sein, aber bis jetzt brachte ich es noch nicht über mich.

Ich war noch nicht wieder soweit.

Seufzend wandte ich mich an meinen Computer, als mein Handy zu klingeln begann. Ich sah drauf und nahm ab. „Hey Santoso."

„Hey Valla. Hast du fünf Minuten?"

Ich sah auf die Uhr. Eigentlich hatte ich Schluss machen wollen, weil Atlas jeden Moment kommen konnte, aber es brachte nichts. Santoso rief sicherlich nicht umsonst an. „Ja klar, was gibt's?"

Titans & Giants: Lieben lernenWhere stories live. Discover now