After the Battle

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„Ich bin Zuhause" verkündete Nathalie, während sie, mit zwei vollgepackten Taschen in den Händen, die Tür zu dem Apartment mit ihrer Hüfte zuhaute. 
„In der Küche", antwortete ihr Celine, die anscheinend nur darauf gewartet hatte, ihre Schwester endlich wieder sehen zu können. Wie ein treuer Hund, der auf sein Herrchen gewartet hatte, stand sie nun an der Theke und schaute zu ihr herüber.
Nathalie war froh, dass sie nicht wie ein Hund auf sie zu gelaufen kam und sie überfiel, bevor sie auch nur einen Schritt in die Wohnung getätigt hatte. 
Schnell ging Nathalie den Gang durch, in die Küche, wo sie auf der großen Arbeitsfläche die Taschen abstellte. 
 „Wow.." hauchte Celine herauf, als sie sah, was ihre Schwester alles gekauft hatte. „Brauchen wir das alles?"
„Es soll ja für eine Weile reichen." 
„Das hört sich danach an, als würde ich wieder zeitweilig allein essen." 
„Wirst du auch. Und vergiss nicht den Wecker zu stellen." erklärte Nathalie, bevor sie Milch und Eier im Kühlschrank verstaute. „Aber dafür hast du heute die Ehre zu kochen." 
„Wirst du lange wegbleiben?", frage Celine, mit einem leicht tragisch, fast schon traurigen Gesichtsausdruck. Sie hasste es, wenn ihre Schwester nicht  nach Hause kommen würde. Aber genau so verstand sie auch, dass es nun einmal manchmal zu ihrem Job gehörte. 
„Ein paar Tage. Ich schreibe dir, wenn ich kann." Ungeduldig kramte Nathalie in der Tasche herum, auf der Suche nach etwas, was sich ausgerechnet auf dem Boden versteckt hatte. „Aha!", verkündete sie freudig, während sie eine Flasche eines lieblichen Weißweines herauszog. Genau danach hatte sie gesucht, denn genau das war es, was sie nach so einem Tag benötigen würde. 
Celine selbst sortiere in der Zeit begeistert die Zutaten, welche sie benutzen wollte. Nathalie hatte wie immer an alles gedacht. Es würde alles reichen, um einen leckeren Chili con Carne zuzubereiten, zu können. 
Schnell schüttete sich Nathalie einen guten Schluck in ihr Glas, was sie in einem Zug leerte. 
Sie war kein Weinkenner. Nein, sie bevorzugte den guten alten Supermarktwein, den man einfach, ohne dass einer fragen würde, mitnehmen konnte.
„Sag mal, wieso warst du eigentlich nicht am Auto? Das ist so gar nicht deine Art" fragte Celine  und fing an, die Zwiebel zu schneiden. Die Frage allein reichte aus, um Nathalie fast dazu zu bringen, sich zu verschlucken. „Das ist...." fing sie an zu stottern. 'Ich habe mir keine Ausrede ausgedacht...' 
Das Stottern, ihrer Schwester fing direkt an Celines Interesse zu wecken, während sie nun ihre ganze Aufmerksamkeit auf sie richtete „Ich mein ja nur. Du hattest es noch mal extra betont. Und dann warst du nicht da." 
'... Egal.' dachte die Frau und stellte daraufhin das Glas beiseite, um Celine anzuschauen.
Keine Ausrede der Welt würde sie hier herausbekommen. Es war zu untypisch für sie. Ihr fiel außerdem auch keine passende in dem Moment ein. „Hast du die Nachrichten gesehen?" 
„Ja, warum? Was hat das damit zu tun?" 
„Die Heldin, über die heute in den Nachrichten berichtet wurde, die in dem blauen Kleid. Das war ich." 
Verwunderung machte sich jetzt in dem Gesicht der Lehrerin breit, während sie ihren Fokus ganz auf Nathalie gerichtet hatte, bis sie es nicht mehr aushalten konnte und in lautes Gelächter ausbrach. „Du, die Heldin aus den Nachrichten? Und morgen kommt der Weihnachtsmann!" rief sie laut, während sie immer Pause machte, um nach Luft zu schnappen. 
Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich wieder gefangen hatte und immer noch leicht kichern sich eine Träne aus dem Gesicht wischte „Ich verstehe ja, dass du mir nicht alles erzählen willst. Aber du musst mich wirklich nicht anlügen, Nath." 
„Es ist mein voller Ernst" meinte Nathalie, die ihre Schwester noch immer mit einem starren Blick fast schon durchbohrte. „Und ich kann es beweisen." 


                                                                               ~*~*~*~*~*~


„Interessant" sprach ein Mann mich rauchiger Stimme, während er wie gebannt auf den Fernseher vor ihm schaute. Seinen Kopf hatte er dabei leicht auf seine Hand gestützt.
Ausgehen von dem breiten Grinsen auf seinem Gesicht schienen ihn die Neuigkeiten zu gefallen.
„Ich hätte nicht gedacht, dass sie es direkt so öffentlich machen.." 
„Was meint ihr, Meister?" krächzte eine ruhige unsichere Stimme.
„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass beide sich an ihrem ersten Tag bereits zeigen würden"
„Stört euch das?" 
„Mitnichten, mein kleiner Freund. Mitnichten." 
Mit einem Schwung entkreuzte der Mann seine Beine, bevor er sich auf diese schwang. „Wir sollten beiden zu ihrem ersten Auftritt gratulieren, meinst du nicht?" grinste der Mann seinen kleinen Kwami nun an, während er sich eine seiner Strähnen aus dem Gesicht wischte. 
„Wie ihr das wünscht.." 
„Ich werde ihnen einen Brief zukommen lassen. Sie sollten wissen, dass ich ihre Erfolge verfolgen werde!" verkündigte er, bevor er sich umdrehte und geschwind den Raum verließ.
Sein langer giftgrüner Mantel wehte dabei mit seinem langen schwarzen Haar um die Wette, bevor er in der tiefen Finsternis seines eigenen Zuhause verschwand. 



                                                                                       ~*~*~*~*~*~



„Du bist WAS?!" rief Celine dieses Mal noch lauter als davor, während sie unglaubwürdig in die Gestalt Mayuras schaute, welche es nur zu gut verstehen konnte, dass ihre Schwester mit all der neuen Information überfordert war. 
„Ich habe es dir gesagt." 
„A-Aber das... du.. WIE?!" 
„Das weiß ich selbst nicht so genau.. Ich habe diese Kiste gefunden und da war diese Brosche hier drin. Und dann kam eins zum anderen." 
„Das.. Wow... Ich bin fassungslos.." stotterte Celine noch immer unglaubwürdig.
Langsam schob Mayura ihr Glas zu ihr, welches Celine mit Freude in einem Zug leerte, bevor sie es schaffte ihre Sprache wiederzufinden. „Danke.", sprach sie zügig, bevor sie die Erscheinung ihrer Schwester auf ein Neues begutachtete.
 Selten hatte sie ihre Schwester in Kleidern sehen dürfen, was besonders daher kam, dass sie nie zusammen aufgewachsen waren und Nathalie nie viel von Kleidern gehalten hatte, da Hosen es für sie genau so taten. „Es steht dir" verkündigte Celine nun leise. 
„Was?" 
„Das Kleid. Es sieht gut an dir aus" 
„Danke... Ich habe es mir nicht wirklich ausgesucht.. Als ich mich verwandelt habe, war es einfach da." sprach Mayura mit einem leichten Ton von Charme in ihrer Stimme, bevor sie sich zurückverwandelte, was Duusu wieder erscheinen ließ. 
„Das war lustig!!" quietschte diese nun direkt wieder vor Freude „Wir sollten das dauerhaft machen!!" 
„Und.. was ist das jetzt?" 
„Das ist Duusu" erklärte Nathalie „Ich denke, sie ist verantwortlich für das Kleid." 
„Und was genau ist Duusu?" 
„Ich bin ein Kwami! Freut mich sehr, dich kennenzulernen! Wer bist du?".
Aufgeregt und neugierig schaute sich der kleine Kwami in ihrer neuen Umgebung um. Sie wirkte auf Nathalie wie ein endloses Energiebündel, welches man wohl unmöglich stoppen konnte. Aber sie fand es bezaubernd, wie Duusu kleine Augen strahlten bei allem, was sie erblickte oder wann immer sie sprach. 
„Was.. ist denn ein Kwami?" frage Celine vorsichtig, während sie ihren Blick auf Nathalie richtete, welche genau so plan los wie sie wirkte. 
Worauf hin Duusu zu erklären beging. „Kwamis sind magische Wesen. Wir kommen immer im Bundle mit einem Miraculous, der unserem Besitzer besondere Kräfte schenkt. Deine sind die des Pfaues, die dir erlauben Sentimonsters zu erschaffen" verkündete Duusu, als sie sich zu Nathalie umdrehte.
„Sentimonsters?", fragte diese nun neugierig, was Duusu mit einem Nicken bestätigte.
„Wesen, welche aus den Emotionen erschaffen werden können. Alles, was du benötigst, ist eine Feder deines Fächers und ein Objekt, wo du diese Feder reinsteckst. Und dann kann es losgehen!" 
„Das hört sich kompliziert an..." 
„Es ist total unkompliziert!" 
Jetzt war es Celine, welche ihrer Schwester ein Glas mit Wein zum Herunterschlucken reichte, während sie es nicht wagte ihren Blick von dem kleinen Kwami zu lassen. „Sie ist so süß...." stammelte sie dabei leise." 
„Und aufgedreht.. Ich muss sie in der Box verstecken." 
„Ich kann mich auch außerhalb der Box verstecken!" 
„Ja genau, wieso lässt du sie nicht ein wenig herumfliegen?" 
„Was, wenn sie jemand sieht.. Es ist schon schwer genug, dir das zu erklären. Und niemand sonst soll von ihr erfahren.." 
„Aber in der Box ist es so dunkel.. Ich bin so viel lieber hier draußen. Es ist Ewigkeiten her, dass ich die Welt sehen durfte.. Oh, bitte!! Ich bin auch artig!"
„Aber-" 
Vorsichtig holte Celine aus, um ihrer Schwester einem Schulterklopfen zu verpassen. „Sei doch nicht so herzlos Nath, zeig uns, dass du sehr wohl eins hast!" 
„.. Wirst du je aufhören, auf meinem Nachnamen herumzuhacken?" 
„Sicher doch! Wenn du endlich deinen Schwarm heiratest" meinte Celine mit einem breiten Grinsen, bevor sie ein wenig zu kichern beging. 
„.... Na gut, sie kann draußen bleiben... Für jetzt jedenfalls." 
„Juhu!!", rief Duusu freudig, bevor sie sich auf Erkundungstour durch die Wohnung machte. Es gab so viel zu erkunden, so viele Ecke zu finden und so viele Plätze, die sie als Gelegenheit zum Schlafen nutzten, könnte. Das würde ein wundervoller Abend werden für sie!

Hedgehogs DilemmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt