43. oder von Schrauben und Linien

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Geh nicht immer den vorgezeichneten Weg, der nur dahin führt, wo andere bereits gegangen sind. - Alexander Graham Bell

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Ich zuckte mit den Schultern und lächelte gefaket: "Manchmal reicht Liebe einfach nicht. Anscheinend soll es einfach nicht sein. Ich meine, ich sah ihm ja auch nicht: Ach, toll dass du in einer Band bist, vor fünf Jahren hätte ich noch nichts mit dir angefangen. Wenn du dein nächstes Album herausbringst, können wir in unserer Beziehung einen Schritt weiter gehen!" Dabei kam ich mir wirklich wie eine Hollywood-Diva vor. Taylor lachte und ich sah sie verständnislos an, doch sie meinte verteidigend: "Ach komm, das war doch lustig! Rede doch einfach nochmal mit ihm, wenn du wieder in London bist. Das wird schon wieder." "Mal sehn", murmelte ich schlecht gelaunt. Sie grinste, hakte sich bei mir ein und führte mich wieder zurück zum Wagen: "Komm, ich hab eine Idee." Die Frau hatte Nerven...

C H L O É
Entgegen meinen Erwartungen, stiegen wir nicht bei irgendeinem Shoppingparadies - oder wie ich es nennen würde, Hölle - aus, sondern landeten an einem ganz anderen Ort. Wir kamen nach einer langen Fahrt bei einem kleinen Flugplatz an, und Anfangs hatte ich schon die Befürchtung, dass Taylor mich sofort nach London fliegen lassen wollte, damit sich das mit Harry klärte. So weit war es dann aber zum Glück noch nicht gekommen. Das ganze erinnerte mich stark an ein typisches Film-Date, als sie mir die Augen verband und Anstalten machte, mich zu führen. Insgeheim wünschte ich mir, das mit Harry erleben zu dürfen, aber so läuft das Leben eben nicht. "Guten Tag, Miss Swift. Sind Sie bereit für...", fragte irgendeine Stimme, war aber nicht in der Lage weiterzureden, da Taylor ihn unterbrach: "Pst, sie darf doch nicht wissen wo wir sind! Das wird eine Überraschung." Ich musste kichern: "Tay-Tay, ich weiss, dass wir an eine, Flugplatz sind, nur so." "Na und, trotzdem weisst du nicht, was wir jetzt machen. Und nenn mich nicht so, das ist ja noch schlimmer als Swiftie!" Ich argumentierte schwach: "Was hast du denn vor? Wenn du es sagen würdest, müsstest du dir keine Sorgen machen, dass es irgendjemand ausplaudert." Sie schnaubte: "Guter Versuch, aber so dumm bin ich nicht. Mach dich auf das Abenteuer deines Lebens gefasst! Das wird deine ganze Welt auf den Kopf stellen, es wird dich umhauen!" "Du sprichst, als hätte ich einen Flug ins Weltall vor mir", murmelte ich belustigt. Auch sie musste etwas kichern.
Ich wurde mit der Zeit wirklich ungeduldig und meckerte wie ein kleines Kind herum, ob wir wohl bald da seien und wie lange es denn noch dauern würde. Entweder es hatte etwas genutzt, oder ich hatte mir einfach den perfekten Zeitpunkt dafür ausgewählt - ich tippe auf letzteres - aber ich konnte mich bald schon hinsetzen. Wo ich war? Ich hatte nicht die leiseste Ahnung. Was jetzt auf mich zukam? Auch das wusste ich nicht, aber ich war echt gespannt. Schliesslich wurde mir etwas auf den Kopf gesetzt, und ich hörte ab sofort nichts mehr. Als ich einige Minuten so einsam dagesessen hatte, meinen Sinnen beraubt, schien endlich Erlösung in Sicht zu kommen - wobei ich ja streng genommen nichts sah. Ich merkte wie jemand, ich tippte auf Taylor, an dem Tuch um meinem Kopf herum arbeitete, bis es ab war. Zuerst wusste ich nicht so recht wo ich war. Taylor's Gesichtsausdruck liess mich ahnen, dass es etwas ganz tolles war.
ICH WAR IN EINEM HUBSCHRAUBER!, fiel mir schliesslich auf. In Panik versetzt krallte ich mich zuerst einmal an dem Sitz fest, als ich sah, wie weit oben wir waren. Unter meinen Füssen war nämlich Glas und ich hatte Angst, dass wir gleich durchbrechen würden. Taylor lachte mich ernsthaft aus, als sie meinen Gesichtsausdruck sah, aber leider konnte ich sie nicht böse ansehen, da ich zu sehr darauf konzentriert war, nicht hysterisch zu kreischen. Würde man es überleben, aus dieser Höhe auf die Strassen von New York zu fallen? Ich vermute nicht. Taylor kramte in einer Box neben ihr herum, sprach in ein Mikrofon, das an Ihrem Helm befestigt war und teilte so wohl dem Piloten etwas mit. Dieser flog sogleich eine scharfe Kurve und nun befanden wir uns über dem Wasser, mit Blick auf die Landzunge. Taylor reichte mir ein Glas Champagner, und als ich es annahm, merkte ich erst, wie sehr ich zitterte. Ein bisschen von dem teuren Gesöff schwappte über den Rand, was mich aber nicht sonderlich störte, denn somit musste ich es nicht trinken. Mein Magen rebellierte merkbar und ich lehnte mich etwas zurück, wobei ich die Augen schloss. Fataler Fehler! Ruckartig beugte ich mich wieder nach vorne, öffnete die Augen und zwang mich dazu, regelmässig ein- und auszuatmen. Taylor Strich mir mitfühlend über den Rücken, wobei sie murmelte: "Hast du Höhenangst?" "Eigentlich nicht, aber das ist mir dann doch etwas zu viel", murmelte ich.
Als Taylor anfing, ein langsames Lied zu Summen, beruhigten ich und mein Magen uns langsam wieder, sodass ich es doch noch schaffte, den Ausblick zu geniessen. Der Helikopter war jetzt doch ganz angenehm, denn der Sessel war extrem bequem und die Aussicht einfach traumhaft. Wir vergnügten uns noch gut, und brachten zwischendurch sogar den griesgrämigen Piloten zum Lachen, während wir die Skyline von New York bewunderten. Währenddessen vergass ich sogar kurz das Drama, das in London auf mich wartete. Als jedoch Taylor meinte: "Du solltest mit Harry reden", war es natürlich wieder aktuell in meinen Gedanken. "Nein. Ich werde meine Zeit hier noch geniessen", protestierte ich und richtete den Blick stur auf den Boden, denn im Moment flogen wir direkt über das Empire State Building. Taylor wandte ein: "Ach komm, ich weiss doch genau, dass du ihn nicht so schnell vergessen wirst! Du kannst nich ein anderes Mal besuchen. Jetzt solltest du das besser mit ihm klären." "Was denn klären? Ich habe alles gesagt", murmelte ich beleidigt. Taylor Schnitt eine Grimasse und sagte in ironischem Tonfall: "Ja klar, als ob ich dir das glauben würde! Du willst natürlich nicht mehr mit ihm zusammenkommen, hab ich recht?" Ich zuckte nun mit den Schultern: "Taylor, du überfragst mich! Vielleicht sind wir das ganze etwas zu schnell angegangen, vielleicht hätte ich zuhause bleiben sollen. Oder nie das Studium abbrechen. Es ist irgendwie alles etwas verrückt." "Das einzig verrückte ist, nicht mehr mit ihm zusammen zu sein. Schnapp ihn dir, bevor irgendeine blöde Hollywood-Bitch es tut!", ermutigte sie mich, mich meinen Problemen zu stellen. Ich lachte sarkastisch: "Du bist selber so eine."
Taylor schaffte es tatsächlich, mich am nächsten Tag in den Flieger nach London zu bekommen. Zwar hatte sie dafür eine schlaflose Nacht bekommen, um mich zu überzeugen, aber das war es ihr wohl Wert. Entweder, damit Harry und ich wirklich unsere Probleme aus dem Weg schafften, oder damit Lautner sie für sich alleine hätte. Ich wusste nicht, welches ihr eigentlichen Beweggründe waren, aber das war mir im Moment auch ziemlich egal, denn den ganzen Flug über dachte ich darüber nach, wie ich Harry gegenüber treten sollte. Ganze sieben Stunden hatte ich dafür Zeit, aber trotzdem reichte es bei weitem nicht. Das Londoner Wetter hatte auch kein Erbarmen mit mir, und ich stand im strömenden Regen, als ich aus dem Taxi stieg. Vor unserer Haustüre waren zwei Bodyguards postiert, die mich mit ärgerlicher Miene betrachteten, als ich in der Einfahrt stand. Zuerst zögerte ich noch und überlegte mir, ob ich mich wirklich hineinwagen sollte, aber schlussendlich überwand ich mich dann doch. "Wer bist du?", fragte der bullige Typ abweisend, als ich vor ihnen stand. "Chloé Tomlinson. Louis' Schwester", murmelte ich, total geplättet vom Flug, da ich kein Auge zugetan hatte. Der Bodyguard schien mir anfangs nicht einmal zu glauben, und ich überlegte meinen Pass rauszuholen, um mich auszuweisen, aber da hörte ich hinter mir: "Scheisse, Chloé, was machst du hier?" Ich drehte mich herum, wo Louis stand. Müde lächelnd winkte ich ihm zu, was bei dieser kleinen Distanz keinen Sinn machte, und meinte: "Hey Grosser. Ich habe beschlossen früher zurückzukommen. Lust mich reinzulassen?" Gestresst fuhr er sich durch die Haare und nickte abwesend. Die Bodyguards liessen uns herein, und Louis erklärte: "Es gab in letzter Zeit häufiger Fan-Attacken, deshalb stehen die hier." "Wo ist Harry?", fragte ich gerade heraus, da ich mich entschieden hatte. Konfrontation ist die beste Taktik. Verzweifelt Kniff mein Bruder die Augen zusammen und piepste schon fast: "Nicht da?" "Wie, nicht da?", fragte ich verwirrt. "Na er ist eben nicht da!", fuhr er mich nun sauer an. Als er wieder etwas runtergekommen war, schlug er vor: "Wie wäre es, du erklärst mir erst einmal, was bei euch los ist. Harry war wirklich fertig und wollte mir nicht sagen was los ist. Dann sage ich dir auch wo er ist, was dir nicht gefallen wird."

⍟ Secrets ⍟ (A Harry Styles Fanfiction)Where stories live. Discover now