Vier

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Alle Beide sahen zu mir rüber.

Ohne weiter nachzudenken war ich heran getreten und ergriff schon das Schmuckstück.

"Hör mal Kleines, den kannst du dir nicht mal mit 'nem falschen Stein darin leisten." Auch der Händler hielt mich für eines der Mädchen von den Straßen.

Umso überraschter waren die Beiden,  als ich einen Knopf von meinem Ärmel riss.

Misstrauisch nahm der Händler ihn entgegen. Begutachtete diesen lange unter der Lupe und seine Miene änderte sich.

"Ist das Kleid geklaut?"

"Ganz sicher nicht."

Jetzt sah er mich anders an, mit dem Versuch mich in eine Schicht einzuordnen. Es gelang ihm nicht und ich war froh, dass ich zumindest kein königliches Emblem auf meinem Kleid oder den Knöpfen trug. Lediglich war eine feine Rose auf jedem der Knöpfe eingraviert.

Zudem stellte er es ein, mich vor dem wertlosen Stück Stein zu warnen. Für den ich bereit war eine unsinnig hohe Summe zu zahlen.

"Dann Glückwunsch, es gehört dir. Und was dich angeht, ich nehm' dein Zeug."

Mit einem leichten Lächeln wandte ich mich zum Gehen.

Ein Gefühl der Bedrückung legte sich auf meine Brust kaum, dass ich wieder auf der Straße war.

Ob ich es nun wollte oder nicht, ich musste zurück und ich wollte mir den Ausmaß meiner Strafpredigt nicht vorstellen.

"Hey warte mal!"

Der unhöfliche, junge Mann kam aus dem Laden gestürmt.

"Das hättest du nicht tun müssen, er hätte diese Sachen auch so genommen. Ich kann sehr überzeugend sein, wenn ich will."

Sein Ton klang nach, du hast viel zu viel gezahlt.

"Das stimmt, aber er funkelt, ich werde dieses Kleid eh nicht mehr tragen. Hier."

Mit den Worten riss ich einen weiteren meiner Knöpfe ab, um ihm diesen zu reichen.

"Ich werd' den verkaufen, das ist dir hoffentlich klar." Sein schiefes Grinsen offenbarte ein Grübchen.

Ich musste zugeben er war ein schöner Mann.

"Davon bin ich jetzt auch ausgegangen."

"Darf ich zumindest den Namen meiner nicht so aussehenden edlen Dame erfahren?"

Bevor ich überhaupt in Erwägung ziehen konnte ihm einen falschen zu nennen, platzte mein richtiger aus mir heraus.

"Acelya."

Das Grübchen wurde tiefer.

"Es war mir eine Freude ,dank Euch, Geschäfte zu machen. Kapitän Muta, dankt Euch."

Kapitän. Mein Herz beschleunigte. Er war täglich auf dem weiten Meer unterwegs.

"Wie ist es sich auf der Weite des Meeres fortzubewegen?"

Überrascht hielt er inne. Sicherlich war es nicht zu übersehen, wie meine Augen glänzten. Wie oft hatte ich mir immer vorgestellt eine Reise über die scheinbar endlose Weite zu unternehmen. Leider hatten meine Eltern dazu nie zugestimmt. Wie oft hatte ich darum gebeten mit meiner Tante Lyra Reisen unternehmen zu dürfen, doch immer hatte etwas nicht gepasst.

"Ich würde dich mit Vergnügen einladen, doch das kann ich meinen Männern nicht an tun. Alles auf dem Schiff wird brüderlich geteilt." 

Ich merkte wie meine Ohren heiß wurden.

SommersturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt