Kapitel 25

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Alea

Abwesend kaue ich auf meiner Unterlippe rum. Doch stoppe sofort damit, als ich realisiere, dass Damon genau dorthin starrt. Ich weiss nicht wie ich ihm das erklären soll. Und doch will ich umbedingt wissen, wer ihm solche Schmerzen zufügt. "Kann ich dir nicht stattdessen etwas kochen und dann verrätst du mir das mit deinem Gesicht?" Die besten Welpenaugen versuche ich zu imitieren. Bei Alma und Cole hat's die letzten Jahre recht gut funktioniert. Nur weiss ich nicht, ob das bei ihm auch der Fall sein wird.

Er sieht mich lange an und ich sehe, wie er mit sich selber kämpft. "Zuerst musst du mich mal mit deinem Essen überzeugen, Principessa", und schon liegt ein verdammt hinreissendes Lächeln auf seinen Lippen. Innerlich hänge ich immernoch an meinem Abgang von letztens nach. Eigentlich wollte ich mich bei ihm entschuldigen, aber ich bringe es einfach nicht über meine Lippen. "Die Wette gilt." Mein inneres Ich schreit mich die ganze Zeit an, dass ich das schleunigst abbrechen sollte. Aber ich kann nicht. Dazu bin ich viel zu neugierig.

***

Ich stelle den dampfenden Teller vor ihm auf den Esstisch hin. Anerkennend sieht er mein Gericht an. "Und was genau hast du denn gezaubert?" Grimmig setze ich mich gegenüber von ihm hin. Er weiss ganz genau was es ist. "Das ist Spaghetti Bolognese, Damon. Und jetzt iss und nerv nicht", grinsend nimmt er einen Bissen, dabei beobachte ich ihn gespannt. Einpaar Kaumomente später verzieht er sein Gesicht: "Es ist...okay. Nicht so gut wie meine, aber akzeptabel." Ich versuche ihn über den Tisch hinweg zu schlagen, doch lachend lehnt er sich zurück und mein Schlag geht ins Leere.

"Principessa, wir werden noch daran arbeiten müssen", ich gebe auf und nehme mir auch einen Bissen. Das Essen ist leider wirklich nicht so gut, wie seine Nudeln von damals. Trotzdem bekommt er seine Genugtuung nicht. "Wie sieht's aus, schmeckt's dir?" Achtsam wartet er auf meine Antwort ab. "Das tut hier nicht's zur Sache, ich habe meinen Beitrag der Wette erledigt. Und es hat dich überzeugt, also spuck's schon raus. Wer hat dich so zugerichtet?" Schon wieder lächelt er und schüttelt seinen Kopf.

"Meistens bin ich derjenige, der so hartnäckig ist, aber Hut ab, Principessa. Ich glaube, hiermit hast du mich abgelöst", augenverdrehend nehme ich mir einen weiteren Bissen von meinem Essen. "Also?" "Also-" Er setzt zum reden an, doch keinen Moment später wird plötzlich die Eingangstür mit einem lauten Krach eingeschlagen und darauffolgend, springt sie im hohen Bogen auf. "Was zum-", ich werde zu Boden gerissen und Damon legt seinen Finger an seine Lippen und signalisiert mir, ruhig zu sein. Stumm nicke ich. Unbekannte tiefe Stimmen erklingen im Wohnzimmer. Panisch versuche ich ruhig zu bleiben. Damon stupst mich von der Seite aus an: "Ich will, dass du hier bleibst und keine Pläne schmiedest wie du uns hier rettest, verstanden?" Ich schaue ihm in die Augen und nicke leicht. Er kennt mich wirklich zu gut.

Mein ganzer Körper fängt an zu zittern und ich schliesse langsam die Augen und versuche ruhig zu atmen. Am liebsten hätte ich Damon hier behalten, doch dieser tritt leise aus der Küche hinaus und zückt noch im Gehen eine Waffe aus seiner Hose raus. Dieser Mistkerl, kommt mit einer verdammten Pistole in meine Wohnung. Das wird noch ein Nachspiel haben.

In den nächsten paar Sekunden bleibt es still, bevor ich ein tiefes "Hey!" höre und danach fallen genau zwei Schüsse. Nicht mehr. Dennoch lassen beide mich jeweils beim Abschuss heftig zusammenzucken. Ich ziehe meine Knie an meinen Körper und kauere mich auf den Boden zusammen. Scheisse, was wenn es Damon getroffen hat? Genau in diesem Moment höre ich schwere Schritte sich der Küche nähern. Okay, das war's endgültig mit mir. Ich hätte damals im Café meinen Mund halten sollen. Oh, verdammt...

"Hey, geht's?" Eine Hand legt sich an meinen Kopf. Als ich hinaufblicke, sehe ich unmittelbar in grüne Augen. Ohne ein weiteres Wort lege ich meine Arme um Damon's Hals und umarme ihn stürmisch. Ein kleiner Schluchzer verlässt meine Kehle und vereinzelt treten mir Tränen in die Augen. Er sagt nichts. Mit seiner Hand fährt er mir beruhigend über meinen Rücken. "Shh, alles gut, Principessa", ich hätte nie gedacht, dass ich mal so Angst um mein Leben haben würde. Aber das Ganze Szenario hat mich wirklich durchgerüttelt.

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