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Meine Lieben, ich kann kaum glauben, dass wir schon wieder am Ende angekommen sind!

Auch hier möchte ich mich von Herzen bei allen Leser*innen bedanken, genau wie ich mich für jeden einzelnen Read, Kommentar und jede Bewertung bedanken möchte! Das bedeutet mir wirklich viel ❤️

Ich hoffe sehr, dass euch die Geschichte gefallen hat! Vielen herzlichen Dank an euch alle 🥰


Die Tage in Berlin gingen leider viel zu schnell vorbei, genau wie die eineinhalb Wochen, die ich im Anschluss noch in Hamburg verbracht hatte. Schon in wenigen Stunden fuhr mein Zug zurück nach Frankfurt, der mich nach zwei Wochen ‚Urlaub' wieder nach Hause bringen sollte. Ich konnte kaum glauben, wie schnell die Zeit verflogen war. Morgen hatte ich den ersten Arbeitstag nach meinem Unfall und ich freute mich unglaublich auf die Arbeit, auch wenn das vielleicht etwas verrückt klang. Mein Bruder zumindest konnte meine Vorfreude nicht im Geringsten nachvollziehen. Schon seit Tagen lag er mir in den Ohren, ich könnte meine Krankschreibung doch noch ein paar Tage verlängern lassen. Mir ging es jedoch wieder einigermaßen gut und ich hatte nur noch selten starke Schmerzen. Klar musste ich mich weiterhin schonen, doch ich fühlte mich gut genug, um wieder arbeiten zu können. Der Gips sollte nächste Woche auch abkommen, was meinen Alltag zusätzlich wieder erleichtern sollte.

„Du hast dein Zeug echt in der gesamten Wohnung verteilt. So viel hattest du doch gar nicht dabei."

John schmiss ein T-Shirt in meine Richtung, das ich notdürftig zusammenlegte und in die Reisetasche vor mir stopfte.

„Hatte ich auch nicht, aber du hast mir echt viel Merch angedreht. Das bekomme ich niemals alles in meine Tasche."

John musterte stirnrunzelnd das Chaos um mich herum. Ich hatte darauf bestanden, mit dem Zug nach Hause zu fahren, aber jetzt schien mir diese Idee nicht mehr besonders schlau. Niemals konnte ich alles allein tragen.

„Ach, scheiß doch drauf. Irgendwer fährt dich mit dem Auto. Mit dem ganzen Gepäck kommst du doch im Leben nicht allein zurecht."

Frustriert gab ich den Versuch auf, mein ganzes Zeug in die kleine Tasche zu bekommen. Ich hatte zusätzlich noch einen vollen Rucksack, meinen Laptop, einige Bücher, Kissen und Kuscheltier, was ich irgendwie transportieren musste.

„Mmh, du hast recht.", stimmte ich meinem Bruder schließlich zu und kraulte Skittlez, der neben mir auf dem Boden lag, am Kopf.

„Ich ruf mal Marten an, ob er Zeit hat."

John verschwand im Wohnzimmer und ich hört ihn wenig später mit jemandem telefonieren.

Skittlez genoss währenddessen meine Streicheleinheit und ich musste insgeheim zugeben, dass ich ihn, wider Erwarten, ganz schön vermissen würde.

„Geht klar. Marten kommt gleich her. Hast du ansonsten alles?"

Schulterzuckend ließ ich meinen Blick durch das Schlafzimmer schweifen.

„Glaub schon, aber ich gehe lieber noch mal überall nachschauen."

Als ich aufstand, zog John mich zu sich und schlang seine Arme um meinen Körper. Ich taumelte gegen seine Brust, denn ich hatte nicht mit einer so plötzlichen Umarmung gerechnet.

„Lass mich nicht so lange auf deinen nächsten Besuch warten, ja?"

Nickend erwiderte ich die Umarmung und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen.

„Ich versuchs."

„Die nächsten Tage bekommst du was Größeres geliefert. Nimm es bitte einfach an, okay? Auch wenn du Sturkopf dich sonst immer strikt gegen meine Geschenke wehrst."

Ich hob den Kopf leicht an und blickte nach oben in Johns Gesicht.

„Du sollst mir nichts teures..."

„Jaja, schon klar, aber wenn ich dir schon kein Auto kaufen darf, dann wenigstens das."

„Ein Auto? Spinnst du jetzt komplett?"

John schmunzelte, während ich einen Schritt nach hinten trat und ihn empört anstarrte.

„Kein Auto, sagte ich doch. Willst du ja nicht. Auch wenn ich dir direkt eins holen würde."

„Nein nein, John. Das nehme ich nicht an. Versuch es gar nicht erst."

Grinsend schüttelte mein Bruder den Kopf.

„Hier. Ist das wenigstens okay? Ist eh schon bezahlt und du brauchst es. Dein altes ist immerhin Schrott."

John hielt mir sein iPhone unter die Nase, auf dem ein Bild von einem Fahrrad zu sehen war. Ein recht teures Modell, dass ich mir selbst vermutlich nie geleistet hätte.

„Aber John...", setzte ich an, wurde jedoch gleich unterbrochen.

„Kein Aber. Nimm es einfach an, ja?"

Ich nickte und musste schließlich lächeln, denn mein Bruder konnte wirklich hartnäckig sein, wenn es um seine Geschenke an mich ging. Dieses Mal war ich diejenige, die ihre Arme um seinen Oberkörper schlang.

„Danke John, das wäre aber echt nicht nötig gewesen."

„Aber es gefällt dir wenigstens?"

„Ja und wie.", nuschelte ich an seiner Brust und sog noch einmal den mir so vertrauten Geruch ein.

John legte seinen Kopf auf meinem ab und ich spürte, wie auch er tief ein- und ausatmete.

„Marten wird gleich da sein.", sagte er leise und löste vorsichtig die Umarmung. „Lass uns schnell fertig packen."


Es dauerte tatsächlich nur wenige Minuten, bis es klingelte. Kurz darauf stand Marten mit uns im Flur und zog mich zur Begrüßung in eine bärenähnliche Umarmung.

„Hast du alles?", fragte John ein letztes Mal und sah auf den Berg an Gepäck zu unseren Füßen.

Ich nickte, ehe ich mich ausführlich von Skittlez verabschiedete und wir drei uns auf den Weg zu Martens Auto machten.


Mal wieder verbrachte ich die Fahrt auf dem Rücksitz, doch dieses Mal unterhielten wir uns über alles mögliche, anstatt die Fahrt mit Schlafen zu verbringen.

„Ich schaue zu Hause direkt mal, wann ich mal ein freies Wochenende habe. Nächsten Monat hab ich auch ein paar Tage Urlaub. Vielleicht kann ich da mal rum kommen."

„Nix vielleicht, natürlich kommst du dann nach Hamburg. Und wenn ich dich persönlich abholen komme."

Marten sah mich durch den Rückspiegel an und ich wusste genau, dass er seinen Vorschlag direkt in die Tat umsetzen würde.

„Bei dir hört sich das fast wie eine Drohung an.", grinste ich, denn ich konnte seine ernste Miene gerade nicht ganz voll nehmen.

„Lass es ja zu keiner werden und melde dich bei mir. Sonst stehe ich irgendwann einfach vor deiner Tür und packe dich ein."

„Jaja, machst du eh nicht."

„Lass es nicht drauf ankommen, Prinzessin."

John schmunzelte ebenfalls über unser Gezanke.

„Hör lieber auf ihn. Obwohl ich die Idee gar nicht mal so schlecht finde."

„Ach, ihr habt mich viel zu lieb, um mich einfach zu ‚entführen'. Außerdem werde ich euch noch oft genug auf die Nerven gehen, glaubt mir."

John drehte sich zu mir um und grinste mich breit an.

„Egal, beruht ja auf Gegenseitigkeit."

Mal wieder wurde mir bewusst, wie froh ich sein konnte, ausgerechnet diese beiden Männer als Familie dazu gewonnen zu haben. Sie waren mir so unheimlich wichtig geworden, dass ich mir ein Leben ohne die beiden gar nicht mehr vorstellen konnte und wollte. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass mein Bruder und ich uns jemals so nahe stehen könnten, doch die letzten Wochen hatten mir sehr deutlich gezeigt, wie eng unsere Beziehung zueinander geworden war. Er war mein großer Bruder, den ich bereits nach kurzer Zeit lieben gelernt hatte und nichts, wirklich gar nichts könnte daran noch etwas ändern.


Ende

Hey Brother (Bonez MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt