Meine lieblingschaoten

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„Was hat er gesagt?", fragte Lily leise, kaum, dass wir uns an den Gryffindor Tisch gesetzt hatten.
„Er braucht Zeit damit zurecht zu kommen", seufzte ich. „Er wusste zwar, dass er eine Schwester hatte aber die Vermutung der Zwillinge könnte sich tatsächlich bewahrheiten. Zumindest haben Narzissa und Lucius Draco immer gesagt du wärst gestorben."
Nachdenklich starrte sie auf die Tischplatte.
„Ich habe mir gedacht, dass er Zeit braucht", murmelte sie. „Ich weiß es zwar schon länger aber auch für mich ist das noch irgendwie seltsam. Es wird wohl dauern bis ich mich daran gewöhnt habe... Ich meine ein Malfoy..."
Ich schmunzelte. Ich konnte verstehen warum Lily so dachte. Die Meinung über die Malfoys war jedem hier bekannt. Bestimmt gut neunzig Prozent der Schüler, die nicht dem Hause Slytherin angehörten, hassten Draco Malfoy. Ich nahm Lilys Hand in meine.
„Draco kann schwierig sein doch ich versichere dir eigentlich hat er das Herz am rechten Fleck. Ich glaube diese neue Verbindung könnte gut sein, sowohl für dich wie auch für ihn", sagte ich sanft. Zweifelnd sah sie zu mir. Ich wusste was sie dachte auch ohne, dass sie es aussprach. Nicht Draco war derjenige, der ihr Sorge bereitete. Es ging ihr um Lucius.
„Selbst wenn seine Eltern sich quer stellen, du hast doch nichts zu verlieren", sagte ich aufmuntern. „Natürlich ist es nicht schön von seinen leiblichen Eltern verstoßen zu werden doch du hast immer noch eine Familie die dich liebt. Eine Mutter und einen Vater die auf dich warten, Eltern die von dir hören wollen, die es interessiert ob du glücklich bist oder nicht. Du hast hier Freunde die dir zur Seite stehen werden. Du musst das nicht alleine machen."
Ernst sah ich in ihre verunsicherten Augen die allmählich ihren Glanz zurück gewannen bis sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen legte.
„Du hast recht", sagte sie, entzog mir ihre Hand und umarmte mich. „Ich danke dir Luce."
„Dafür sind Freunde doch da", grinste ich als ich mich wieder von ihr löste.

Nach und nach trudelten auch die anderen Schüler alle auf und nach dem Frühstück blieben nicht wenige in der großen Halle um mit anzuschauen wer mutig oder dumm genug war seinen Namen in den Feuerkelch zu werfen der oben am Lehrertisch stand. Dumbledore hatte tatsächlich Wort gehalten und nun zierte ein dünner silbriger Kreis den Boden um den Feuerkelch, der jeden ausschloss der unter siebzehn Jahre alt war.
„Hat jemand schon seinen Namen eingeworfen?", fragte Ron als er und Harry zu uns stießen.
„Noch ist nicht viel passiert", antwortete ich. „Ein paar der Durmstrang Schüler haben ihre Namen schon hineingeworfen aber sonst ist noch nichts spannendes passiert."
„Ich wette, ein paar von uns haben ihre Zettel letzte Nacht eingeworfen, als wir alle schon im Bett waren", sagte Harry als er sich neben mich setzte und nach einem Toast griff. „Jedenfalls hätte ich es so gemacht... hätte keine Lust darauf gehabt, dass alle zusehen. Was wäre zum Beispiel, wenn der Kelch dich gleich wieder ausspucken würde?"
Hinter uns hörten wir Gelächter. Harry und ich wandten uns um und sahen Fred, George und Lee die Treppe herunterstürmen, alle drei offenbar in größter Aufregung.
„Das war's", flüsterte Fred uns mit Siegermiene zu. „Wir haben ihn geschluckt."
„Nicht das schon wieder", grummelte ich und verdrehte die Augen. Dennoch musste ich zugeben, dass ich auf das Ergebnis gespannt war.
„Wen denn?", fragte Ron während Harry ebenso verwirrt drein schaute wie er.
„Den Alterungstrank, ihr Dumpfbeutel", antwortete Fred.
„Jeder einen Tropfen", ergänzte George und rieb sich feixend die Hände. „Wir müssen ja nur ein paar Monate älter werden."
„Wenn einer von uns gewinnt, teilen wir die tausend Galleonen zwischen uns auf", sagte Lee mit breitem Grinsen.
„Ich an eurer Stelle wär mir nicht so sicher, dass es klappt", warnte Hermine. „Dumbledore hat das sicher schon bedacht."
Fred, George und Lee würdigten sie keines Blickes. Seufzend legte ich ihr eine Hand auf die Schulter.
„Da sind Hopfen und Malz verloren Hermine, bemüh dich gar nicht erst sondern genieß die Show", sagte ich grinsend. „Das wird sicher eine Katastrophe."
„Fertig?", fragte Fred zitternd vor Aufregung die anderen beiden. „Also dann – ich geh voraus..."
Gespannt sahen wir zu, wie Fred einen Pergamentfetzen aus der Tasche zog, auf dem „Fred Weasley – Hogwarts" stand. Er trat genau bis an die Linie und stand da wie ein Taucher, der zu einem Sprung aus zwanzig Meter Höhe ansetzt. Dann, aller Augen in der Halle auf sich gerichtet, holte er tief Luft und trat über die Linie. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich tatsächlich Fred hätte es geschafft. George jedenfalls war sich dessen sicher, denn mit einem Triumphschrei sprang er Fred nach, doch schon war ein lautes Zischen zu hören, und die Zwillinge flogen aus dem goldenen Kreis, als wären sie von einem unsichtbaren Kugelstoßer hinausgeschleudert worden. Sie schlugen schwer auf dem kalten Steinboden auf, drei Meter vom Kreis entfernt, und um alles noch schlimmer zu machen, ertönte ein lauter Knall und aus den Gesichtern der beiden sprossen lange, weiße und vollkommen gleich aussehende Bärte. Die ganze Halle brüllte vor Lachen, und selbst Fred und George stimmten mit ein, sobald sie sich aufgerappelt und ihre Bärte ausgiebig begutachtet hatten. Ich grinste.
„Ich sagte doch, das wird eine Katastrophe.
„Ich habe euch gewarnt", sagte eine tiefe, vergnügte Stimme, und alle wandten sich zu Professor Dumbledore um, der in die Großen Halle kam. Er musterte Fred und George augenzwinkernd. „Ich schlage vor, ihr beide geht hoch zu Madam Pomfrey. Sie kümmert sich bereits um Miss Fawcett von Ravenclaw und Mr Summers von Hufflepuff, die ebenfalls auf die Idee kamen, sich ein wenig älter zu machen. Allerdings muss ich sagen, dass ihre Bärte bei weitem nicht so schön geworden sind wie eure."
Fred und George machten sich auf den Weg in den Krankenflügel, begleitet von Lee, der sich vor Lachen kaum auf den Beinen halten konnte.
Ich schielte zu Lily hinüber die ebenfalls in das Lachen der anderen mit eingestiegen war. Ihre Augen leuchteten als sie den drei Chaoten hinter her sah. Es tat gut sie lachen zu sehen und - auch wenn Fred und George es natürlich nicht für sie getan hatten - ich war dankbar dafür, dass sie es geschafft hatten Lily wieder zum Lachen zu bringen.
„Geht es dir jetzt besser?", fragte ich sie grinsend.
„Viel besser", sagte sie strahlend. „Fred und George sind schon wirklich zwei Chaoten."
„Das sind sie", nickte ich. „Meine Lieblingschaoten."

Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #4 Where stories live. Discover now