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Nassgeschwitzt setzte sich Hoseok auf. Er hatte schon wieder diesen Tag vor Augen. Der Tag, der ihn wortwörtlich gebrandmarkt hatte. Tief atmete er durch, ehe er auch schon die Hand seiner Frau auf seinem Rücken spürte. "Hey Hobi", lächelte die Frau, während sie ihr Nachtlicht anstellte. "Wieder der Albtraum?" "Ja. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe." "Das muss dir doch nicht leid tun! Möchtest du darüber reden?" "Nein, alles gut." Hoseok strich sich einmal über sein Gesicht, ehe er sich vorsichtig wieder hinlegte. Immerhin wollte er nicht aus dem Bett fallen. Denn das passierte in letzter Zeit häufiger.

"Dann geh doch einmal heiß duschen. Das hat dir beim letzten Mal so gut geholfen." "Schon, aber ich kann danach doch eh nicht mehr schlafen." "Das ist mir egal. Wir können reden. Über irgendwelche banalen Dinge. Oder wir kuscheln einfach. Soll ich sonst Namjoon anrufen? Er kann dir dabei doch immer am besten helfen", sprach die Frau sanft, weshalb Hoseok den Kopf schüttelte. "Kannst du Jungkook anrufen?" "Jungkook? Bist du dir sicher?" "Ja, ich möchte, dass er ebenfalls erfährt, was an dem Tag passiert ist. Er hatte auch solche schlimmen Albträume. Vielleicht kann er mir helfen", hauchte er, weshalb Seulhye ihn sanft von hinten umarmte. "Natürlich Hobi. Ich werde ihn anrufen. Vielleicht hilft dir auch noch ein kurzes Gebet. Derr Herr hört dir immer zu." "Ja, dann gehe ich erst duschen. Ich klebe." Mit einem schwachen Lächeln löste der Mann die Frau von sich, um danach ins Badezimmer zu gelangen.

Immer noch fürchterlich müde griff die schwangere Frau nach ihrem Handy. Sie wollte ihren Freund anrufen, in der Hoffnung, dass dieser so spät beziehungsweise früh erreichbar war. Mit einem schlechten Gewissen rief sie ihn deshalb an. Und tatsächlich hörte das Klingeln kurz darauf auf. "Mh?" "Jungkook?" "Seulhye?" "Hey Jungkook." Erleichtert seufzte die Frau. "Hoseok geht es gerade nicht allzu gut. Er möchte mit dir sprechen. Kannst du vorbeikommen?" Es herrschte eine kurze Stille, weshalb Seulhye erneut ihr Handy überprüfte. Nicht, dass der Mann aufgelegt hatte. "Okay. Ich bin aber noch ziemlich müde. Ich hatte bis gerade meine 24-Stunden Schicht." "Das verstehe ich total, Jungkook. Du kannst dich gerne nachher bei uns hinlegen." "Gut, ich lege dann jetzt auf. Bis gleich", murmelte Jungkook müde, ehe er das Telefonat beendete. Immerhin müsste er sich nun auf den Weg machen, um zu der Wohnung des Pärchens zu kommen. Müde streckend legte Seulhye ihr Handy zur Seite, ehe sie sich aufsetzte. Sie hatte seit einigen Tagen leichte Rückenschmerzen, weshalb sie es eigentlich genoss, dass Hoseok Zuhause war. Denn durch seine Suspendierung kümmerte er sich ununterbrochen um seine Frau. Dazu zählte auch eine ausgiebige Massage ihres Rückens. Aber gerade wollte sie Hoseok nicht danach bitten, da dieser eine ziemlich stressige Zeit hatte. Und das verstand sie auch.

Anscheinend waren ihr erneut die Augen zugefallen, denn als sie wieder wach wurde, lag es an Hoseok Hand, die ihre Wange sanft streichelte. Er hatte ein weites Tshirt zu einer kurzen Stoffhose an, seine Haare waren noch nass und in seinem Gesicht waren noch die Spuren seiner Gesichtscreme zu sehen. "Oh, Hobi", lächelte die Frau, ehe sie herzhaft gähnte. "Geht es dir ein wenig besser?" "Mhm. Kommt Jungkook?" "Ja, er sollte gleich kommen", antwortete sie, während sie sich ordentlicher hinsetzte. "Wie lange habe ich gerade geschlafen?" "Ich war nicht lange duschen. Vielleicht ein paar Minuten. Du kannst gleich gerne weiterschlafen, ich gehe mit Jungkook ins Wohnzimmer. Du solltest weiterschlafen, du bist in letzter Zeit immer so müde." "Das geht wieder weg. Alles für unsere Bohne", antwortete sie, während sie ihr Kissen aufschüttelte. Dieses verwendete sie nun jede Nacht unter ihrem Bauch, da dieser langsam immer größer wurde. Und sie fand es tatsächlich magisch, obwohl sie sich fürchterlich vor der Geburt fürchtete.

Das Klingeln ihrer Wohnungstür riss sie aus ihren Gedanken, weshalb Hoseok sofort aufstand. "Du legst dich wieder hin. Du musst dich ausruhen", kam es sanft von dem Mann, ehe er aufstand und zur Wohnungstür lief. Und als er sie öffnete, stand Jungkook in seinen Schlafsachen und einer Sporttasche vor ihm. Er schien unheimlich müde und erschöpft, weshalb Hoseok ihm sofort Platz machte. "Danke, dass du kommen konntest." "Mache ich doch gerne für dich, Hoseok", lächelte Jungkook, während er sich auf das Sofa fallen ließ. "Ich habe nur eine lange Schicht hinter mir. Und ich hatte eigentlich ein Frühstück geplant." "Oh, das tut mir echt leid. Mit wem denn?" "Naja", murmelte Jungkook dann, während er sich im Nacken kratzte. "Es kann vielleicht sein, dass ich den gutaussehenden Polizisten aus der IT-Abteilung date." "Kim Taehyung?!", fragte er aufgeregt nach, weshalb der erschöpfte Mann zustimmend nickte. "Wir sind seit gut einem Monat zusammen. Also in einer Beziehung." "Ich freue mich für dich!", rief der Mann laut aus, weshalb sich Jungkooks Wangen rot färbten. "Sscht! Doch nicht so laut! Es soll nicht jeder mitkriegen." Grinsend fasste Hoseok nach seinem Sofa, ehe er sich auf dieses neben seinen Freund setzte. "Danke, dass du so schnell kommen konntest."

"Dir geht es nicht gut", antwortete Jungkook. "Dann komme ich natürlich sofort vorbei. Was hast du denn genau?" "Naja, Albträume." "Albträume?" "Ja, Albträume." Hoseok schien das Thema ein wenig unangenehm, aber trotz allem wollte er sich mitteilen. "Seit meinem Vorfall mit dem Blitz. Ich habe Angst vor Regen bekommen", hauchte er. "Das ist verständlich. Du kannst dir nicht vorstellen wie lange ich Angst hatte ein verdammtes Feuerzeug in die Hand zu nehmen", antwortete Jungkook sofort. "Das ist so was von verständlich." Jungkook verstand seinen Freund wirklich, weshalb er diesen vorsichtig in seine Arme nahm. "Wenn du jemals jemanden für so etwas brauchst, bin ich immer da." "Danke", murmelte Hoseok. Er war dankbar dafür, jemanden wie Jungkook in seinem Leben zu haben. Und hoffentlich dachte dieser genauso über ihn.

"Tut mir echt leid für die Entschuldigung", unterbrach Seulhyes Stimme die beiden Männer. "Mein Nacken hat sich gerade verknackt. Hobi, kannst du mir das Wärmekissen aus dem Schrank holen? Ich komme da nicht allzu gut dran." "Natürlich Süße." "Warte, ich kann dir den Wirbel wieder einrenken. Stell' dich einmal aufrecht hin", seufzte Jungkook. "Ich habe das jahrelang gelernt, keine Sorge. Ich war früher Physiotherapeut und Chiropraktiker. Darf ich?" Nickend drehte sich Seulhye um, sodass sie mit dem Rücken zu ihm stand. Kurz darauf spürte sie auch schon seine Hände in ihrem Nacken, weshalb sie angenehm seufzen musste. Immerhin bearbeitete er ihn gerade mit ein wenig Druck, bis er ihren Kopf ruckartig zur Seite drehte. Dadurch schallte ein lautes Knacken durch ihr Wohnzimmer. "Wow! Das war der Wahnsinn!", lachte Seulhye direkt danach. "Das war klasse! Kannst du das mit meinem Rücken machen?!" "Ich behandle schwangere Frauen nicht damit", antwortete Jungkook sofort. "Ich kann dir gerne mit anderen Übungen helfen, aber ich persönlich renke nichts dabei ein. Ja, man darf während der Schwangerschaft eingerenkt werden, aber ich persönlich wurde nicht darauf geschult. Geht das mit den anderen Übungen für dich auch morgen oder hast du jetzt akute Probleme?" "Nein, das war eine generelle Frage", lächelte Seulhye. "Du solltest dich ausruhen. Das mit meinem Nacken war ja schon der Wahnsinn! Wirklich! So- befreiend!"

"Süße, du solltest wirklich wieder ins Bett", mischte sich nun auch Hoseok wieder ein. "Bitte, sonst muss ich mir wieder Sorgen machen." "Ich gehe ja schon", grinste Seulhye. "Aber vorher muss ich noch einmal zur Toilette. Sonst liege ich gleich und muss dann." "Schlimmstes Gefühl", murmelte Jungkook, weshalb auch Hoseok zustimmend nickte. "Wollen wir ins andere Schlafzimmer gehen?", fragte Hosoek dann, weshalb Jungkook nickend vorlief. Seulhye beobachtete ihn, wie er nicht einmal mehr seine Tasche mitnahm, während sie einen Schritt näher an ihren Mann trat. "Ich liebe dich." Sanft hauchte sie ihrem Mann einen Kuss auf die Wange, während dieser lächeln musste. "Träum schön. Sun wird wohl neben dir schlafen müssen." "Wenn der faule Hund sich überhaupt die Mühe macht, um ins Bett zu klettern! Der bewegt sich nicht, wenn er nicht muss." "Er wird auch älter", verteidigte der blinde Mann seinen Hund. "Geh jetzt schlafen." "Du aber auch", antwortete Seulhye, ehe sie auch schon ins Badezimmer huschte.

Hoseok lief in der Zeit ins Gästezimmer, aus welchem ein wenig Licht kam. Jungkook hatte am Nachttisch die kleine Lampe angemacht, damit der andere Mann zumindest ein wenig sehen konnte. "Mach die Tür zu", grummelte Jungkook, weshalb Hoseok schmunzeln musste. Aber er kam der Aufforderung sofort nach, ehe er sich neben seinen Freund legte. "Schlaf gut, Jungkook." Grummelnd machte dieser das Licht aus, sodass es komplett abgedunkelt war. "Du auch", antwortete er dann noch, ehe er in seinen wohlverdienten Schlaf rutschte.

Hot And Spicy! ▪︎TaeKook▪︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt