71. WE ARE YOUNG AND DUMB

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Tatsächlich hatte ich das Gefühl gehabt, dass es nicht mehr lange dauern würde bis mein Kopf explodierte. Es tat so unglaublich weh, dass ich am liebsten in Tränen ausbrechen wollte und daran dachte, den Flug nach England einfach zu verpassen. Aber da ich wusste, dass mein Vater mir nur sehr viele Fragen stellen würde, die ich nicht gerne beantworten wollte, zwang ich mich am Morgen zum Aufstehen und versuchte irgendwie zu verdrängen, dass mein Kopf zu explodieren drohte.

An sehr viel erinnerte ich mich momentan nicht gerade und selbst wenn ich mir die Bilder und Videos auf Instagram ansah, wollte die Erinnerung nicht zurückkommen. Und je mehr Videos ich mir ansah, desto verlorener kam ich mir vor – Wie konnte ich mich an so eine große Party nicht mehr erinnern?

Es war kein Geheimnis mehr, dass ich mich nicht wirklich toll fühlte und ein paar Stunden Schlaf brauchte, da man es mir praktisch von den Augen ablesen konnte. So erging es auch Jakob und dem Rest meiner Freunde, die ebenfalls ein bisschen übertrieben hatten. Aber nicht so sehr, dass sie hinterher das Bewusstsein für eine Stunde verloren – Stolz konnte ich darüber nicht sein und ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich nicht wiederholen wird. Es war mir definitiv eine Lehre und es fühlte sich einfach nur seltsam an, sich nicht mehr an den anderen Teil des Abends erinnern zu können.

»Ich kann mich an gefühlt nichts erinnern. Wenn ich was dummes getan habe, dann sag es mir lieber jetzt.«, sprach ich mit Toni am Telefon, während ich mit einer Sonnenbrille auf meiner Nase am Flughafen saß und darauf wartete, dass ich endlich ins Flugzeug einsteigen konnte. »Bitte erzähl mir, dass ich nichts dummes getan habe.«

»Bis auf das Kiffen hast du nichts dummes getan.«, erwiderte sie und hörte sich müder an als ich sie je erlebt hatte. »Aber das haben wir alle gemacht, deshalb ist das jetzt nichts peinliches in–«

»Gekifft?«, unterbrach ich sie zischend. »Warum lässt du mich kiffen, Antonia?«

»Ich bin nicht deine Mutter, die auf dich aufpassen muss, Celia. Außerdem habe ich es auch getan und hab so viel getrunken, dass ich Richtig und Falsch nicht voneinander unterscheiden konnte.«, entgegnete sie und seufzte anschließend. »Wir haben alle wirklich dumme Sachen getan. Wir sind jung und dumm. Und das dürfen wir noch sein! Ich hab deinem Freund gestern geschrieben. Du hast mir dein Handy gegeben und ich hab ihm geschrieben. Keine Ahnung mehr, was ich ihm geschrieben habe. Hoffentlich nichts, dass dich in Schwierigkeiten bringt. Ich hab nämlich jetzt Stress mit Elias, weil ich ihm geschrieben habe–«

»Fuck.«, murmelte ich und hatte mir währenddessen den Chatverlauf durchgelesen. Anhand seiner kurzen Antworten wusste ich sofort, dass er angepisst war. »Du hast ihm geschrieben, dass wir gekifft haben und ich bewusstlos geworden bin. Musstest du unbedingt den letzten Teil schreiben?«

»Alkohol ist wirklich böse und wir lernen wirklich nichts daraus.«, war ihre Antwort darauf. »Es tut mir leid, wenn er jetzt sauer auf dich ist, Celia.«, entschuldigte sie sich, was sie echt nicht tun brauchte.

»Alles in Ordnung. Wir haben heute noch nicht miteinander geschrieben. Er ist höchstwahrscheinlich angepisst, aber das legt sich sicherlich. Ich denke, ich rufe ihn über FaceTime an. Ich schreibe dir, wenn ich in England angekommen bin.«, verabschiedete ich mich bei ihr und versuchte es direkt über FaceTime bei Mason, der um diese Uhrzeit wahrscheinlich noch schlafen müsste. Zu meinem Glück war dies nicht der Fall und meinen Anruf nahm er nach dem dritten Klingeln entgegen. »Hab ich dich geweckt?«, war meine erste Frage und wollte dadurch herausfinden, ob er noch angepisst oder sogar sauer war.

»Ne, bin schon seit ein paar Minuten wach.«, antwortete er und rieb sich den Schlaf aus seinen Augen. »Bist du schon am Flughafen?«, stellte er mir die Frage und ich erkannte sofort aus seiner Stimme, dass er viel lieber über das von Gestern sprechen wollte.

𝐘𝐎𝐔𝐍𝐆 & 𝐍𝐀𝐈𝐕𝐄 ⇝ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt