Destiny - Die Geschichte von Lewis Hamilton & Pierre Gasly

Ein weiterer Schritt

Hektisch hob und senkte sich sein Brustkorb. Pierre versuchte alles um sich zu beruhigen, aber selbst die frische Luft half nur bedingt, dabei hatte er alle Hoffnung daraufgesetzt, dass die Luft seinen Kopf klären würde. Aber irgendwie war das Gegenteil eingetroffen.

Er hatte sich so auf das Wiedersehen gefreut, auf die kleine Party die Daniel und Max gaben. Charles, Lewis und er selbst waren ebenfalls eingeladen und Pierre hatte alles an Mut zusammengenommen, um sich seiner Angst zu stellen. Nur war es nicht mehr die Angst vor den Männern, oder Berührungen, sondern die Angst vor sich und seinen Gefühlen.

Die Männer hatte man gefasst und Lewis Freund und er selbst hatten Aussagen gemacht und dafür gesorgt, dass die beiden Dreckskerle ihre gerechte Strafe bekamen. Und mit jedem Tag spürte Pierre das es ihm besser ging, seit er wusste das die beiden Männer ihm nichts mehr antun konnten. Auch war es nicht mehr so schlimm, wenn man ihn umarmte, ihm Näher kam. Durch die Therapie und Lewis hatte er dies wirklich sehr gut unter Kontrolle.

„Pierre? Alles in Ordnung?"

„Ja. Ich brauchte nur frische Luft."

„Du wirkst aber nicht so, als sei alles gut. Du bist blass und siehst etwas überfordert aus."

Seufzend fuhr er sich durch die Haare, während Max weiter auf den Balkon trat und sich neben ihn stellte. Außer Charles und Lewis wusste weiterhin niemand was geschehen war und Pierre war noch lange nicht bereit, es jemanden weiteren zu Erzählen. Zwar hatte er mit dem Gedanken gespielt, nachdem Daniel und Max sich ihnen anvertraut hatten, aber er hatte einfach nicht den Mut darüber zu Reden.

„Es ist aber nicht wegen Daniel und mir? Du kommst damit klar, dass wir beide ein Paar sind?"

„Natürlich. Wieso sollte ich nicht damit klarkommen? Ich finde es großartig, dass ihr beide euch gefunden habt. Mir ist klar, dass es unter uns Fahren sicher nicht nur Heterosexuelle gibt. Und ich finde es so scheiße, dass wir nicht offen darüber reden können, ob einer von uns Männer liebt. Das ist doch nichts schlimmes."

Max nickte leicht, bevor er seine Unterarme auf die Brüstung des Balkons stützte. Natürlich war die Liebe zwischen Daniel und ihm nicht schlimm. Ihre Partnerschaft war wunderbar. Noch nie hatte er sich so geliebt gefühlt wie von dem Australier. Aber leider gab es noch zu viele Menschen mit homophober Einstellung, mit Abneigung und Hass als das Daniel und er sich öffentlich Outen konnten.

„Daniel ist der erste Mann, mit dem ich zusammen bin. Und er wird auch der einzige Mann sein."

„Du bist nicht schwul? Aber dann Bisexuelle?"

„Keins von beiden. Ich liebe Daniel. Andere Männer interessieren mich nicht. Die haben auch keinen Reiz auf mich. Als ich mich damals in Daniel verliebt hatte, war das wirklich ein Schock für mich. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur Freundinnen und null Interesse an einem Mann. Ich war vollkommen überfordert als ich die Anzeichen bei mir bemerkte, die ich sonst immer nur für Frauen hatte. Wie sollte ich damit umgehen? Wie sollte ich Daniel noch gegenüber Treten können? Zum damaligen Zeitpunkt wusste ich zwar das Daniel bisexuell war, aber eben nicht das er schon lange in mich verliebt war."

Interessiert lauschte Pierre den Worten, stützte sich ebenfalls ab und blickte über Monaco. Ob er Max auf seine Ängste Ansprechen sollte? Dieser wäre doch die perfekte Wahl dafür. Wer konnte ihn besser verstehen als der Niederländer? Auch wenn er seit den Vorfällen immer die Nähe und die Gespräche zu Lewis gesucht hatte, ging es dieses Mal nicht. Immerhin war der Brite der Auslöser seiner Unsicherheit.

„Ich weiß nicht was ich machen soll." murmelte der junge Franzose leise, bemüht die Fassung zu wahren. Am liebsten hätte Pierre nur geweint, aber er konnte nicht. Er wollte Max nicht unnötig Sorgen bereiten. Bei Max hörte es sich zwar auch nicht einfach an, aber dieser war über seinen Schatten – oder vielmehr Angst – gesprungen und glücklich mit Daniel. Aber Lewis war nicht Daniel. Lewis empfand nichts für ihn.