Kapitel 37

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Habt ihr jemals vom Rad der Fortuna gehört?

Fortuna, die römische Göttin des Glücks und des Schicksals. Es hieß, das Schicksal von allen sei auf ihrem Rad, welches sie beliebig und nach Zufall drehen würde. Die Folge davon war, dass man an einem Tag glücklich war und sich oben auf dem Rad befand, und eventuell schon am nächsten Tag traurig war und sich unten wiederfand.

Da ich mich ja schon ungefähr vier Monate am Boden des Rads befunden hatte, war ich bereit, wieder oben zu sein, hoffentlich für einige Zeit.
Mein Geburtstag war toll gewesen, und der Tag danach hatte mit einem super Frühstück und einem Lob von Professor Slughorn begonnen, und mit einem O auf meinen Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste geendet.

Allerdings war meine Zeit oben auf  Fortunas Rad am nächsten Tag bereits vorbei.

Ich wusste nicht, was das Problem war, aber ich war an diesem Abend furchtbar im Quidditch Training, und jedes Mal, wenn Aleya einen verwirrten und leicht enttäuschten Blick in meine Richtung warf, wollte ich mich einfach nur in Luft auflösen.

Im Umkleideraum wartete kein Mannschaftskamerad auf mich. Normalerweise tat Aleya das, aber dieses Mal wollte sie mit den neusten Mitgliedern sprechen (ein Drittklässler und eine Fünftklässlerin, die neuer Sucher und neue Jägerin des Teams waren) und ging mit ihnen vor.

Als Celine und Michael die letzten waren, die vor mir gingen, entschied ich, dass ich mir keinen Stress machen musste, also saß ich dort und wälzte mich mental in meiner jüngsten Enttäuschung. Ich wollte meine Position im Team nicht verlieren, also musste ich konzentriert bleiben.

Sobald ich die Motivation gefunden hatte, zum Schloss hochzulaufen, rutsche ich am Rad der lieben Fortuna noch weiter herunter. Ganz im Ernst, was für ein Problem hatte sie mit mir?

Genau als ich am Schwarzen See vorbei ging, geschah endlich das, wovor es mir am meisten gegraut hatte.
Obwohl ich wusste, dass das regelmäßig geschehen musste, fühlte es sich so an, als würde jemand das Messer, das sowieso schon die ganze Zeit in meiner Brust steckte, noch einmal umdrehen.

Ohne zu wissen, was ich tat, blieb ich wie angemeißelt stehen. Meine Beine funktionierten nicht mehr, mein Gehirn war zu sehr damit beschäftigt, sich auf die Szene vor mir zu konzentrieren.

Ich konnte einfach nicht wegsehen.

Marlene und Sirius, oft 'Hogwarts' Traumpärchen' genannt, saßen unter einem Baum.
Sirius lehnte am Fuß des Stammes und Marlene saß auf seinem Schoß, die Hände in Sirius' schwarzen Locken vergraben. Er hielt sie an der Hüfte an sich, und sie küssten sich.

Sehr leidenschaftlich.

In meinem Hals formte sich ein Klumpen, und als ich Marlene's Lachen hörte, begannen meine Augen zu brennen.

Sirius hatte sich zurückgelehnt und war nun lachend dabei, sie zu kitzeln.

Mir sank das Herz. Sie sahen so glücklich aus.

Und ich fühlte mich furchtbar schlecht, so zu denken, aber ein Teil tief in mir fragte sich, warum das glückliche Mädchen in Sirius' Armen nicht ich sein konnte. Warum sie?

Doch ich schlug mich innerlich selbst. Das hatte ich alles schon mehrmals überdacht. Marlene war alles. Sie war nicht nur verrückt hübsch, sondern auch lieb und witzig und talentiert.
Sie wurde von allen geliebt, und obwohl ich nicht wirklich viel mit ihr zu tun hatte, wusste ich dennoch, dass sie niemanden dumm kommen lassen würde und nicht davor zurück scheute, ihre Meinung zu sagen und andere zu korrigieren wenn sie falsch lagen. All dies waren Charaktereigenschaften, die ich sehr bewunderte.

Love You In My Mind// Sirius Black FF (Deutsch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt