49. oder von Lüftungen und weiteren Problemen

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An einem edlen Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter. - Konfuzius

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Ohne dass ich irgendetwas hätte sagen können, erzählte Anne schon alles, was ich ihr Minuten zuvor berichtet hatte. Und sie liess nichts aus, als hätte sie es selbst miterlebt. Von Zeit zu Zeit runzelte Harry die Stirn und sah mit strengem Blick in mein Gesicht, als wolle er ergründen, ob seine Mutter auch nicht übertrieb. Am Ende war Anne ganz ausser Atem, weil sie so schnell geredet hatte, und Harry brummte: "Wenigstens hat er sich nicht an sie rangemacht." Als es einige Minuten still gewesen war, meine Gemma, dass sie mal den Tisch decken würde, und bat Anne zu Hilfe. Harry und ich blieben alleine in der Küche und ich hatte das Gefühl ihm gestehen zu müssen: "Wir mussten uns auch mal küssen, in dem Shooting."

C H L O É
Harry sah mir für ein paar Augenblicke mit einer Ausdruckslosen Miene ins Gesicht, bevor er tief durchatmete und zwischen zusammen gebissenen Zähnen herauspresste: "Aber nur für das Shooting, Richtig?" Ich runzelte verärgert die Stirn, als ich das von ihm hörte: "Na was denkst du denn von mir?" Er zuckte mit den Schultern: "Es ist nicht so, dass ich dir nicht vertrauen würde. Das tue ich! Aber zu diesem Zeitpunkt waren wir ja nicht wirklich zusammen. Selbst wenn ihr knutschend im Bett gelandet wäre, hätte es mich nicht aufzuregen. Auch wenn es das täte." Ich musste lächeln, so süss war er: "Der Idiot ist mir sehr unsympathisch, da lief demnach nichts zwischen uns." Er nickte nachdenklich und stützte sich an der Küchenzeile ab. Seine Locken fielen ihm ins Gesicht, aber ihn kümmerte das nicht: "Auch wenn er dir unsympathisch war... Ist trotzdem, irgendetwas von ihm ausgegangen, wegen dem ich ihm umbringen wollen würde?" Er hob seinen Blick, er traf auf direktem Wege meine Augen, und ich schüttelte sanft meinen Kopf: "Nein." Er nickte (wieder) erleichtert und trat dann auf mich zu, um mich in die Arme zu schliessen. "Ich liebe dich", murmelte er in meine Haare. Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen, da es so einen gewaltigen Grössenunterschied zwischen uns gab, um ihn zu küssen, aber glücklicherweise half er mir, indem er ein wenig in die Knie ging. Ein gedämpftes Quietschen kam von mir, als er mich, mir nichts dir nichts, in die Luft hob und ich nur noch in seinen Armen hing, zudem seine Lippen immer noch auf meinen lagen. Zugegeben, es war gar nicht mal so schlecht, auch wenn ich mich ein wenig von ihm abhängig fühlte. Doch das war ich sowieso schon, seit er hinter mein Geheimnis gekommen war. Als könnte mein Freund Gedanken lesen, vielleicht wären wir aber auch nur so sehr miteinander verbunden, dass er das gleiche dachte wie ich, jedenfalls murmelte er gegen meine Lippen: "Du weisst, sass du mir noch so einiges mehr erzählen musst? Über du-weisst-schon-was." Ich nickte leicht und drängte ihn: "Später!" Daraufhin stahl sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen, die er Sekundenbruchteilen später wieder auf meine legte. Das angenehme Kribbeln verteilte sich in meinem ganzen Körper und ich versuchte ihm irgendwie noch näher zu kommen, obwohl kein Blatt mehr zwischen uns gepasst hätte.
Ein Räuspern unterbrach uns, und ich stiess mich kraftvoll von Harrys Brust ab, woraufhin er mich erschrocken losliess und ich ein paar Schritte zurücktaumelte, um mein Gleichgewicht wiederzufinden. Im Türrahmen zum Esszimmer stand Gemma, und sie betrachtete uns mit einem wissenden Lächeln, wobei sie mit beiden Augenbrauen zuckte. Mein Gesicht verfärbte sich zu einer überreifen Tomate, doch wie immer sah Harry das ganze wieder viel lockerer, und legte seine Arme von hinten um meine Taille, woraufhin er anfing, meinen Hals zu küssen. Kurz schloss ich geniessend die Augen, doch dann wurde mir unsere Zuschauerin wieder bewusst und ich schubste ihn wieder weg: "Harry", murmelte ich mahnend, doch die ganze Familie Styles lachte bloss. Anne war zu meinem Bedauern auch schon wieder zu uns gestossen, hatte es bemerkt und verkündete amüsiert: "Es gibt jetzt Essen." Mein Bruder und seine Freundin gesellten sich nun auch wieder zu uns - ich wollte gar nicht wissen, wieso Eleanors Backen so rötlich schimmerten - und wir fingen an zu essen und uns dabei super zu unterhalten. Nun kam auch das mit dem Shooting für die Vogue ans Licht und Gemma holte uns eine Flasche teuer aussehenden Prosecco: "Darauf müssen wir anstossen!" "Chloé ist aber noch minderjährig", wandte Louis daraufhin ein, doch durch einen mahnenden Blick seiner Freundin verstummte er wieder, und liess mich das eine Glas trinken.
Als Harry und ich später am Abend nebeneinander im Bett lagen - eher gesagt, er lag auf dem Bett und ich auf ihm - fragte er mich zögernd: "Erzählst du es mir jetzt?" Ich seufzte schwer, schloss kurz die Augen um meine Gedanken zu ordnen und erkundigte mich: "Was soll ich dir denn erzählen?" "Alles", antwortete er schlicht und ergreifend, und sein Griff verstärkte sich noch ein wenig. Diese einfache Geste brachte mich dazu, mich geborgen, wie es nur selten der Fall war, zu fühlen und ich wusste: wegen meinem kleineren oder grösseren Geheimnis würde er mich nicht verlassen. Oder eher gesagt hoffte ich das, denn ganz sicher konnte ich mir nicht sein. Ich begann also ganz von vorne, und erklärte ihm auch das ganze mit meiner neuen nicht ganz so neuen Schwester, die mir vor ein paar Monaten noch unbekannt war, und dass meine Eltern gar nicht meine Eltern waren, sondern die wirklichen noch irgendwo im Meer waren. Auch über das erste Zusammentreffen mit meinem Vater, das etwas negativ ausgefallen war, berichtete ich ihm ausführlich, und nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich endlich alles gesagt, was gesagt hätte werden müssen. Und ich fühlte mich so gut, wie schon seit langem nicht mehr, einfach weil ich mir endlich mal alles von der Seele geredet hatte. Und mit allem meine ich alles.
Zugegeben, am Ende war Harry ganz schön baff, und wusste zuerst nicht so recht, was er dazu sagen sollte. Doch schliesslich wischte er meine leisen Zweifel beiseite, indem er mich sanft küsste und flüsterte: "Egal ob du jetzt ein Mensch oder eine Meerjungfrau bist, ich liebe dich so wie du bist." "Ich liebe dich auch", erwiderte ich glücklich und er meinte darauf: "Dein Geheimnis ist bei mir sicher." Automatisch entspannte ich mich etwas, weil ich mir jetzt ganz sicher war, dass alles in Ordnung war. Harrys Arme klammerten sich um meinen Körper, und ich merkte, dass er nicht so beruhigt war wie ich. Sein Atem klang gepresst und ich kam nicht umhin leise nachzufragen: "Über was denkst du nach!?" Vielleicht gab es ja doch ein Problem, wofür er keine Lösung sah, und weswegen jetzt alles zu Ende wäre! "Du bist demnach auch unsterblich?", fragte er mit zitternder Stimme nach, und sofort verteilte sich eine Gänsehaut über meinen Körper. Leichte Schauer liefen meinen Rücken hinab und ich murmelte: "Ich weiss nicht genau. Kann schon sein." So viele Gedanken gingen mir in diesem Moment durch den Kopf, aber trotzdem kam es mir vor, als ob mein Gehirn leergefegt war. Er setzte sich auf, und ich rutschte automatisch ein bisschen von ihm runter: "Und dann? Ich werde ein alter, auf der Veranda sitzender Mann sein, der ständig nur an dich denken kann, und du treibst fröhlich durch das Meer, mit deinem muskelbepackten Fischtypen und deinen zahlreichen Kindern!" Ich protestierte: "Nein, dafür gibt es sicher eine Lösung. Und wenn, wird es wohl eher so sein, dass du irgendein Model zu Gesicht bekommst, merkst dass das mit uns sowieso nicht klappt und du es besser mit so einem perfekten zweibeinigen Mädchen hast, woraufhin ich schrumplig im Meer treibe und auf das nächste Fischerboot warte, das einen Ölschaden hat und mich, sowie zahlreiche andere Fische tötet." Ich wandte mein Gesicht ab, um ihm nicht in sein perfektes Gesicht sehen zu müssen, auf dem vielleicht jetzt schon die Erkenntnis zu sehen war. Es wäre vielleicht besser, wenn ich mich niemals mehr blicken lassen würde. Harry vereitelte meinen Plan, indem er grob nach meinem Kinn fasste und meinen Kopf wieder zu sich herumdrehte. Seine Finger führen nun sanft über mein Gesicht, streichelten über meine Lippen und brachten schmerzlich hervor: "Rede doch mit deiner Schwester darüber. Dafür muss es eine Lösung geben, denn ich bin nicht dazu bereit, dich zu verlieren." Ich musste über seine süssen Worte Lächeln und drückte mich wieder enger an ihn, wobei ich mit meinen Lippen die Nähe der seinen suchte. Gierig küsste er mich und hätte nicht genau in diesem Moment mein Bruder seinen Kopf durch die Spalte der nur angelehnten Tür gestreckt, wäre das ganze wohl etwas ausgeartet, doch auch so wurde es ganz aufregend, als Louis fragte: "Was meinst du mit Schwester? Wenn ich ein Mädchen wäre, hätte das mit uns schon längst geklappt", wobei er grinsend mit den Augenbrauen wackelte und mit seinen Wimpern klimperte.

⍟ Secrets ⍟ (A Harry Styles Fanfiction)Место, где живут истории. Откройте их для себя