Kapitel 50

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Trotz Sirius' Hartnäckigkeit gestattete man es uns nicht, den Behandlungsraum zu betreten, also mussten wir auf den Stühlen im Gang platznehmen.

Ich konnte meinen Blick nicht von Sirius abwenden, der die Hände in seinen Locken vergraben hatte, mit den Ellenbogen auf seinen Beinen gestützt.

Das flaue Gefühl in meiner Magengegend wollte einfach nicht verschwinden, während ich ihm dabei zusah, wie er nervös nach Vorne und Hinten wippte, und ich stand wegen den jüngsten Ereignissen noch unter Schock.

Nachdem ich so ungefähr fünf Minuten lange überlegt hatte, was ich sagen könnte, öffnete ich meinen Mund. "Es tut mir Leid."

Meine Stimme war leise, aber Sirius hörte mich trotzdem. Er ließ seinen Hände fallen und hob den Kopf, um mich anzusehen. "Was denn?"

Die Intensität seiner grauen Augen erwischte mich etwas unvorbereitet. Er hatte mich nicht mehr angesehen, seitdem ich eine verwundete Marlene zurückgebracht hatte, also hatte ich gedacht, dass er mir die Schuld gab. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mir wieder in die Augen sehen würde, aber da waren wir. Das tiefe grau der Iris, matt und dunkel, in dem ich mich so sehr verlor, dass ich nicht einmal meine eigene Reflektion darin wahrnahm.

Seine Haare waren unordentlich, sein Gesicht blass und die Augen gerötet, doch er war immer noch wunderschön. Ich brauchte ein paar Sekunden, um meine Gedanken wieder zu sortieren, und dann kehrte das schuldige Gefühl zurück.
"Ich hätte die Todesser besser ablenken müssen. Wenn ich bessere Arbeit geleistet hätte, wäre nichts hiervon passiert. Es ist meine Schuld, dass sie uns überhaupt bemerkt haben. Es ist alles meine Schuld, dass Marlene verletzt wurde. Es tut mir Leid."

Sirius' Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Dann hob er eine Augenbraue. "Kam der Fluch, der Marls verletzt hat, von dir?"

Die seltsame Frage veranlasste mich dazu, verwirrt meine Augenbrauen zusammenzuziehen. Er klang nicht sauer oder so, einfach nur faktenorientiert, aber es war trotzdem komisch. "Nein?"

Sirius nickte einmal kurz und energisch. "Dann, soweit mich das interessiert, ist es nicht deine Schuld, Frey. Sei nicht so hart zu dir selbst. Du hast dein Bestes gegeben und du hast Marls' und dein Leben damit gerettet, dass du eine Ablenkung verursacht hast, um wegzukommen."

"Marlene wurde verletzt", widersprach ich.
"Ist aber nicht gestorben", ergänzte Sirius und legte seine Hand auf meine Schulter.

Seine Worte taten nicht viel, um mich besser fühlen zu lassen. Denn obwohl Sirius versuchte es cool zu spielen, dass Marlene verletzt worden war, sah ich trotzdem noch, wie besorgt er tatsächlich war.

Er war aufgelöst, genauso aufgelöst wie ich gewesen war, als ich gesehen hatte, wie er bei einem Vollmond zu Remus gegangen war, ohne das Wissen, ob er in Sicherheit war.

Beim bloßen Gedanken daran, dass Marlene sterben könnte, hatte seine Stimme gezittert.

Er ließ seine Hand von meiner Schulter fallen und wir verfielen wieder ins Schweigen.
Ich war nicht in der Stimmung, irgendetwas zu sagen.

Doch Sirius wollte sich scheinbar noch etwas von der Seele reden. Er schluckte und sah dabei sturr geradeaus auf die Wand vor uns.
"Als ich gesehen habe, wie du sie reingetragen hast; völlig blass und verblutet, ist mir fast das Herz stehengeblieben. Für eine Sekunde hatte ich wirklich gedacht, dass.... Du weißt schon... Ich kann den Gedanken nicht ertragen. Ich kann dieses Bild nicht aus dem Kopf kriegen-"
Seine Stimme brach.

Er sah mich nicht an, aber ich konnte trotzdem sehen, wie Tränen in seinen Augenwinkeln glitzerten.
Der Anblick brach mir das Herz.

Ich kramte all meine Stärke zusammen. "Wie du schon sagtest, nichts ist passiert. Sie wird in Ordnung sein."

Love You In My Mind// Sirius Black FF (Deutsch) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt