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Marys Augen wurden größer und größer.

"Aber Amelia hat euch geglaubt?", fragte sie am Ende. Remus nickte. "Das heißt, wir finden Peter und befreien Sirius?" Ihre Augen leuchteten aufgeregt.

"Nein", sagte Remus bestimmt. "Ich finde Peter. Ich..." Er hielt inne, weil auf dem Flur Schritte waren, bevor das leise Surren der Wahlscheibe des Telefons zu hören war und Jerry mit gedämpfter Stimme mit jemandem telefonierte. Remus beschloss, später nachzufragen, was es damit auf sich hatte. "Peter darf auf keinen Fall mitbekommen, dass wir nach ihm suchen", sagte er entschlossen zu Mary. "Und Amelia würde mich köpfen, wenn sie erfahren würde, dass ich dir und Jer überhaupt etwas erzählt habe. Es gilt absolutes Stillschweigen über die ganze Sache, bis wir Peter gefunden und Sirius offiziell als unschuldig geklärt haben."

Mary wirkte ein wenig beleidigt.

"Aber Remus, ich könnte helfen", protestierte sie. "Zwei Paar Augen sehen mehr!"

Remus schüttelte entschlossen den Kopf.

"Amelia und ich haben zwei Paar Augen", sagte er. Er sah Mary flehend in die Augen. "Bitte überrede mich nicht, dir noch mehr zu verraten. Ich will nicht, dass Amelia mir irgendwelche Körperteile entfernt."

Mary starrte ihn an, dann seufzte sie tief.

"Meinetwegen", brummte sie. Dann sah sie wieder hoch. "Wie ging es ihm wirklich?", fragte sie besorgt. "Ich weiß, du wolltest Jerry nicht beunruhigen."

Remus zuckte frustriert mit den Schultern.

"Wie soll es ihm schon gehen?", fragte er leise. "Er sah genauso schlimm aus, wie ich befürchtet hatte. Aber zumindest war er...klar, er war da, er hat mit mir normal geredet."

Mary blinzelte überrascht.

"Das schaffen nicht viele nach sechs Jahren Askaban", meinte sie beeindruckt. Remus nickte.

"Vielleicht ist es wirklich seine Unschuld", theorisierte er. "Sie können ihm weniger tun, weil er nicht wirklich etwas hat, woran sie sich klammern können." Er hatte noch eine zweite Theorie, dass Sirius' Animagusform etwas damit zu tun hatte. Aber davon wusste Mary nichts und Remus beschloss, dass sie für heute genug Überraschungen erlebt hatte.

"Und...körperlich?", fragte sie. Remus schluckte.

"Nicht gut", sagte er leise. "Er war unterernährt, sein hygienischer Zustand war eine Katastrophe, er hat sie ganze Zeit gezittert und er hat diesen fürchterlichen Husten."

Mary schwieg. Dann nickte sie.

"Ok", sagte sie leise. "Du kümmerst dich um Peter. Und ich gehe morgen in die Winkelgasse und fange an, die Apotheken abzuklappern, dass wir ihn wieder hinbekommen, wenn er da endlich raus ist."

Remus starrte sie an.

"Mary, du bist die beste Person auf diesem Planeten", sagte er leise. "Ich weiß nicht, was ich getan habe, dass du bei mir geblieben bist."

Mary schmunzelte.

"Du kannst mir danken, indem du mich nicht vor die Tür setzt, wenn du deinen echten Ehemann zurück hast", scherzte sie, aber Remus kannte sie inzwischen gut genug, um tatsächliche Unsicherheit dahinter zu sehen. Er setzte sich abrupt gerader auf.

"Mary, du kannst nicht wirklich glauben, dass das irgendwie in Frage steht, oder?", fragte er schockiert. "An allen Stellen, an denen es zählt, bist du Jules' Mum. Und Jerrys Mum. Du hast Harry genauso aufgenommen wie ich und ich hätte die letzten Jahre ohne dich im Leben nicht geschafft." Er griff mit beiden Händen nach ihren. "Mary, du bist Familie. Wir haben eine verrückte Zweier-WG mit drei Kindern und wir machen eine verrückte Dreier-WG mit drei Kindern draus."

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