Kapitel 34: Die Sonnenfinsternis

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Ishizu war nervös. Sie atmete tief ein und aus und versuchte ihre Nerven zu beruhigen. Das war ihre einzige Chance, von hier weg zu kommen. Ishizu versuchte all die Bedenken, die sie an ihren Plan hatte, beiseitezuschieben. Ihr Plan, der nicht wirklich durchdacht war und eigentlich nur auf einer Vermutung beruhte.

„Ist alles in Ordnung?" Sokkas Stimme durchdrang Ishizus Gedanken und führte ihr erneut vor Augen, dass sie nicht allein war. Sie nickte und versuchte sich damit selbst davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung war.

Angespannt wartet Ishizu, bis sich der Mond endlich vor die Sonne schob. Kurz bevor der Mond die Sonne vollständig bedeckte, zwang Ishizu sich dazu, an alle die furchtbaren Dinge zu denken, die ihr hier passiert waren. Sie hatten sie gequält und ihr wehgetan. Ozai hatte sie gezwungen unzählige Menschen zu töten. Er hatte sie zu einem Monster gemacht.

Ishizu schloss die Augen und spürte, wie sich Wärme in ihren Händen sammelte. Wie vereinbart veranstalteten Sokka, Katara und Toph so viel Krach wie möglich. Innerhalb weniger Sekunden sammelten sich mehrere Wachen in ihrem Gang. Sie waren perplex. Ishizu nicht in ihrer Zelle zusehen, musste ein ungewohnter Anblick für sie sein. Zumindest hierfür war Zukos Schlüssel gut gewesen. Die Wachen griffen Ishizu unverzüglich an und versuchten sie zu überwältigen. Aber für die Wachen war es bereits zu spät.

Jetzt war sich Ishizu vollkommen sicher, dass die Sonnenfinsternis ihr nichts anhaben konnte. Sie brauchte die Kraft der Sonne nicht. Sie war das Feuer. Für den Bruchteil einer Sekunde, fragte Ishizu sich, ob sie den Wachen die Chance geben sollte, sich zu ergeben. Aber das hatten sie nicht verdient. Niemand der für die Feuernation kämpfte, hatte das verdient. Ishizu griff die Wachen mit einer Feuerkugel an, die so breit war wie der gesamte Gang. Sie waren auf der Stelle bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Wenigstens konnte sie ihnen jetzt die restlichen Schlüssel leichter abnehmen.

Ohne weiter auf die Leichen im Gang zu achten befreite Ishizu auch die anderen. Kataras Hände waren zwar noch immer verletzt, aber die brauchte sie ja zum Glück nicht um wegzulaufen. Bei Toph war das Problem allerdings größer. Die Narben an ihren Füßen waren noch nicht vollständig verheilt, sie konnte noch nicht auftreten. Ihnen blieb also nichts anderes übrig, als Toph zu tragen. Fürs Erste übernahm Sokka diese Aufgaben.

Der erste Teil ihres Plans hatte funktioniert. So weit so gut. Trotzdem blieb ihnen keine Zeit, um sich auf ihren Teilerfolg auszuruhen. Die Sonnenfinsternis, die den anderen Feuerbändigern kurzzeitig ihre Kräfte raubte, dauerte nicht lange. Wenn sie es unbeschadet hier rausschaffen wollten, mussten sie in dieser Zeit Aang und Arkana finden. Leider war das der schwierigere Part. Weder Ishizu noch die anderen wussten, wo die beiden sein könnten und wo sie ihre Suche anfangen sollten.

Auf dem Weg nach draußen trafen sie auf weitere Wachen und Soldaten. Aber auch sie waren kein ernstzunehmendes Hindernis für Ishizu. Alles und jeder der sich ihnen in den Weg stellte, war kurze Zeit später tot. Katara hat zu Beginn noch Missfallen an dieser Vorgehensweise geäußert, aber Ishizu hat ihr Widerwollen schulterzuckend abgetan. Statt darauf einzugehen, nahm sie einer Leiche die Waffen ab und drückte Katara ein Schwert in die Hand. Ihre Hände verheilten nur langsam, fließende Handbewegungen, wie sie zum Wasserbändigen benötig wurden, konnte sie nicht ausführen. Um ein Schwert zu halten, reichte es allerdings.

Ishizu war so sehr in ihrer Aufgabe vertieft, dass sie gar nicht mehr darauf achtete, gegen wen sie kämpfte. Sie erschrak, als ihr klar wurde, dass die Figur, die jetzt auf sie zulief, kein feindlicher Soldat, sondern General Iroh war. In letzter Sekunde schaffte sie es gerade noch, ihren Angriff abzubrechen.

Unbeholfen vergewisserte Ishizu sich, dass es ihm gut ging und erklärte dann so kurz wie möglich, was sie vorhatten. Iroh erzählte ihnen, dass es im Palast weitere Geheimgänge und Zellen gab. Aang und Arkana wurden vermutlich dort irgendwo festgehalten. Dorthin zurückzukehren war das letzte was Ishizu wollte, aber es hatte keinen Sinn, sich mit ihrem Unbehagen zu beschäftigen. Ihnen blieb nichts anderes übrig.

Feuerwächterin | Avatar FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt