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Nachdem Amelia und Minerva wieder gegangen waren - Amelia mit einer kleinen Plastiktüte mit Haar, welches sie von einem alten Pullover von Peter gezupft hatte (Remus hatte die ganze Kiste direkt mit nach oben genommen, um den Inhalt zu entsorgen) - hatte Remus befürchtet, dass Sirius, Mary und er sich gar nicht wirklich fürs Weihnachtsfest entspannen können würden. Mit extrem weihnachtsbegeisterten Harry, Jules und Jerry wurden sie allerdings sehr zügig wieder auf andere Gedanken gebracht. 

Jules und Jerry waren am Tag zuvor in der Videothek gewesen, um Weihnachtsfilme auszuleihen. Remus hatte ihnen Geld für fünf Filme gegeben, irgendwie hatte Jules es geschafft, Jerry davon zu überzeugen, drei davon die Star-Wars-Filme sein zu lassen. 

"Mittlerweile müsstest du sie doch mitsprechen können", hatte Mary grinsend am Abendbrotstisch gesagt. Jules hatte sie empört angeschaut. 

"Aber Dad hat sie noch nicht gesehen!", hatte er laut erklärt und auf Sirius gedeutet, der überrascht von seinen Kartoffeln hochgeschaut hatte. 

Also schauten sie Star Wars. Wenig überraschend brauchte es nicht lange, bis Sirius Feuer und Flamme war - am Morgen des 24. Dezembers bastelten die beiden Lichtschwerter aus leeren Geschenkpapierrollen. Der Wohnzimmertisch war ein einziges Chaos, daneben spielten Mary, Harry und Edyta Scrabble, ein Spiel für das Harry vor Kurzem seine Liebe entdeckt hatte, sehr zur Begeisterung seiner neu erworbenen Großmutter. Jerry und Remus saßen auf jeweils einem Sessel, Remus las und Jerry beschäftigte sich mit seinem neuesten Hobby - dem Comiczeichnen. Seine aktuelle Geschichte drehte sich um ein nicht-binäres sechsarmiges Insektenwesen, das sich auf der Erde vor seinen Artgenossen versteckte und dabei Leute fraß, die Wälder abholzten (Jerrys zweitneuestes Hobby war der Naturschutz). 

"Ich habe übrigens auch einen alten Karton von dir gefunden, Tatze, als ich Keller war", fiel Remus ein. Sirius sah von seinem Lichtschwert auf, das er gerade mit roter Farbe anmalte (Jules fand es cool, dass er freiwillig ein Schwert in den Farben der Bösen nahm, damit er selbst ein blaues machen konnte - aber er fand es blöd, dass Sirius' Begründung dafür war, dass es dann gryffindorfarben war). Er hatte einen roten Strich über seine Wange, seine Haare hatte er mit einem der pinken Haargummis zusammengebunden, die Mary mal für Jules gekauft hatte und die spätestens nach der Haarschneideaktion (aber eigentlich schon lange vorher) nicht mehr genutzt wurden. 

"Was für einen Karton?", fragte er neugierig. Remus zuckte mit den Schultern. 

"Ich hab ihn nicht aufgemacht", meinte er. "Aber es stand Sirius Kram und Fotos drauf." 

Sirius runzelte die Stirn, dann huschte Erkenntnis über sein Gesicht.

"Ich glaube, das sind alle Sachen, die ich damals bei meinem Auszug habe mitgehen lassen", erinnerte er sich. Jules sah ihn neugierig an. 

"Wo bist du denn ausgezogen?", fragte er. Sirius schmunzelte. 

"Bei meinen Eltern", erzählte er. "Sie waren leider nicht so cool wie deine. Deswegen hab ich auch nicht viel mitgenommen, aber ein bisschen was ist dabei. Wenn du willst, können wir in die Kiste schauen und gucken, was wir finden." 

Jules nickte aufgeregt und auch Harry drehte sich auf seinem Stuhl um. 

"Sind da Fotos bei von dir, als du klein warst?", fragte er neugierig. "Moony hat mir ein paar von sich gezeigt, das war lustig." 

Sirius zuckte mit den Schultern. 

"Vielleicht", meinte er. "Ich weiß auch nicht, was da alles drin ist." Er stand auf und sah Remus an. "Wir können sie ja hoch holen, oder?" 

Remus nickte, legte sorgfältig ein Lesezeichen zwischen die Seiten seines Romans und stand auf. 

Sobald die Wohnungstür zwischen ihnen und den anderen zugefallen war, schob Sirius seine Finger zwischen Remus' und grinste ihn an. Remus musste leise lachen. 

Der Buchladen im LigusterwegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt