Harry Potter 8

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Unsicher tippelte Lily von einem Fuss auf den anderen, doch dann drückte sie die Tür auf und betrat den Raum. Wie erwartet sass ihre ganze Familie darin. Ihre Eltern sassen zusammen auf dem Sofa und sahen James und Albus bei ihrem Schachspiel zu. Lily setzte sich dazu und räusperte sich umständlich: «Ich wollte euch noch etwas erzählen.» Abwartend sahen die anderen Familienmitglieder sie an. «Also... ähm... Ich habe... wie soll ich sagen... einen Freund.» Ihre beiden Brüder sprangen auf und fragten zeitgleich: «Was? Wer?» Auch ihr Vater bekam einen mörderischen Gesichtsausdruck. Nur ihre Mutter fing an zu strahlen: «Das ist wunderbar, Lily! Wer ist es denn?» «Scorpius», nuschelte Lily. Albus erschreckte sich so sehr, dass er hinfiel. James schien kurz davor auf etwas einzuprügeln, doch zum Erstaunen aller entspannten sich Harrys Gesichtszüge: «Ich denke, ich sollte ein ernstes Gespräch mit Draco führen.» Was niemand wusste, war, dass die beiden mittlerweile gut befreundet waren. Harry hatte den Malfoys geholfen Askaban zu entkommen und als sich Draco nach der Verhandlung bei ihm bedankte, kamen die ins Gespräch und stellten fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten hatten. Die Freundschaft wurde allerdings geheim gehalten, weil Harry damals täglich in der Zeitung stand und die beiden einen öffentlichen Aufschrei vermeiden wollten. Danach kam es irgendwie nie zur Sprache, auch wenn sich ihre Arbeitskollegen wunderten, warum sie so gut klarkamen, aber die schoben es schliesslich auf gegenseitigen Respekt, weil beide wirklich gute Arbeit leisteten.

Zurück im Wohnzimmer fragte Albus gerade: «Scorpius? Scorpius Malfoy? Mein bester Freund?» «Wie viel Scorpius' kennst du?», fragte Lily zurück. «Du scherzt?», meinte James schockiert. «Ist es wirklich so unwahrscheinlich, dass ich mit Scorpius Malfoy zusammen bin?», fragte Lily nun deutlich genervt. Ginny legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter und sagte: «Ich freue mich für dich, Schatz. Lade ihn doch mal ein.» Lily lächelte: «Danke, Mum. Aber Schatz darf mich nur Scorpius nennen.» «Das ist doch wohl nicht dein Ernst!», kam es nun von James. «Dass nur Scorpius mich Schatz nennen darf?» «Nein, dass du mit Malfoy gehst. Ich meine... es ist Malfoy!» «Jungs,», mischte sich jetzt ihre Mutter ein, «dachtet ihr eure Schwester würde sich nie verlieben oder eine Beziehung starten?» «Aber doch nicht mit Malfoy/meinem besten Freund!», schrien James und Albus. Lily und Harry, die die Standpauke von Ginny schon ahnten, verliessen wohlweisslich das Wohnzimmer und schlossen die Tür. Kaum hatten sie das getan, klingelte es an der Haustüre. Lily, die ahnte wer davorstand, machte sich auf die Tür zu öffnen. Sobald sie offen war, fiel sie dem Blonden um den Hals. «Hallo, mein kleiner Wirbelwind!», begrüsste Scorpius sie. «Ich habe dich vermisst!», nuschelte Lily an seiner Brust. Scorpius lächelte und drückte sie nochmals fest: «Ich habe dich auch vermisst!» «Scorpius,», ertönte da Albus Stimme, «ich wusste gar nicht, dass du heute vorbeikommst.» Scorpius löste sich von Lily, nahm ihre Hand und zog sie mit sich in den Hausflur: «Ich wollte ja auch nicht zu dir.» Albus sah Scorpius an, als hätte er Weihnachten und Ostern auf einmal abgesagt. Lily wand sich unbehaglich in der Stille, die entstand. Scorpius drückte ihre Hand. «Scorpius, schön dass du da bist. Bleibst du zum Essen?», fragte Ginny in die Stille hinein. «Ja, gerne, Mrs. Potter!», antwortete Scorpius höflich. «Sehr schön! Na, dann geht erst mal hoch in etwa einer Stunde gibt es Essen.», sagte Ginny, während sie Lily und Scorpius zur Treppe schob. Auch James und Albus machten Anstalten nach oben zu gehen, doch Ginny sagte scharf: «James, Albus, ihr helft mir!» Grinsend zog Lily Scorpius die Treppe hoch.

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