Sonntag

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"Entspann dich doch mal", sagt Kevin lachend zu mir und hält mir ein Stück Schokolade hin. Das ist so leicht gesagt, aber ich bin so nervös, wenn ich später Marcos Familie kennenlernen werde. Vielleicht mögen sie mich nicht oder denken ich bin nicht gut genug für Marco. Dankend nehme ich Kevin die Schokolade ab und bin froh, dass er Freitag ein Heimspiel hatte und somit jetzt zu Hause ist. "Ich habe aber Angst", antworte ich ihm und gucke mich bestimmt zum hundertsten Mal im Spiegel an. "Milena", fängt Kevin an und legt seine Hände an meine Schultern. "Marco wird sich schon was dabei gedacht haben, dass er dich mitnimmt. Und wenn nicht: Ich bin ja immer da", erklärt Kevin mir und beruhigt mich damit immerhin ein bisschen. "Dienstag bin ich wieder da. Sollen wir dann zusammen kochen? Am besten mit Emi", sage ich und sehe, wie Kevin lächelnd nickt. "Gerne! Ich habe schon gedacht, du vergisst uns", zwinkert er mir zu.

"Bist du bereit?", fragt Marco mich lächelnd und tatsächlich, seit er neben mir sitzt bin ich wieder so ausgeglichen und entspannt, dass ich mich wirklich bereit fühle. "Ja", bestätige ich seine Frage und lehne mich zu ihm, um ihn zu küssen. Unauffällig begutachte ich mein Outfit und die Blumen in meiner Hand. Gleichzeitig drücke ich auf meinen Autoschlüssel, um das Auto zu verriegeln, und höre wie Marco neben mir kichert. Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich nach rechts zu ihm und spüre, wie Marco seinen Arm um mich legt. "Du siehst gut aus. Und meine Mutter liebt Blumen", erklärt er und gemeinsam schlendern wir zur Haustür und bevor wir auch nur Klingeln können wird die Tür bereits von innen geöffnet.

Zuerst wird Marco von seiner Mutter in eine Umarmung gezogen und ich kann einen ersten Blick in Marcos Elternhaus werfen. Es sieht gemütlich aus, wahrscheinlich gemütlicher als bei meinen Eltern. "Ich bin Manuela", stellt sich Marcos Mutter vor und zieht mich auch gleich in eine ähnlich lange Umarmung wie Marco und ich versuche unauffällig meine ausgestreckte Hand verschwinden zu lassen, die ich ihr eigentlich hingehalten habe. "Milena", stelle ich mich vor und spüre Marcos Hand an meinem Rücken. "Ich weiß doch", antwortet Marcos Mutter mir lächelnd und zieht uns beide ins Wohnzimmer, wo auch schon Marcos Vater wartet. "Endlich lernen wir dich kennen. Ich bin Thomas", begrüßt Marcos Vater mich und zieht mich ebenfalls in eine herzliche Umarmung, die ich sofort erwidere und über die Schulter hinweg sehe, wie Marcos sich durch die Haare streicht und uns lächelnd beobachtet. "Ich bin Milena", stelle ich mich zum zweiten Mal vor und sehe, wie Thomas grinsend zu Marco sieht und ihn mit sich auf die Couch zieht. "Ich habe Ihnen Blumen mitgebracht", sage ich zu Marcos Mutter und überreiche den Strauß, welchen sie fröhlich entgegennimmt. "Duzen wir uns lieber, oder?", fragte sie mich augenzwinkernd und wir gehen gemeinsam in die Küche.

"Marco hat schon lange nichts mehr über eine Frau erzählt. Bis du kamst", sagt Manuela zu mir und ich lächle glücklich vor mich hin. "Aber er hat schon von dir erzählt, als du noch mit Erik zusammen warst", plaudert sie weiter und ich frage mich, was Marco noch alles erzählt hat. "Wirklich?", frage ich nach und sehe, wie sie lächelnd nickt und um die Ecke zu Marco und Thomas guckt, die allerdings beschäftigt sind. "Ja", bestätigt sie. "Mir ging es auch mal so. Wenn man zwischen zwei Menschen steht ist es meistens richtig den Zweiten zu nehmen", erzählt Manuela weiter und ich weiß jetzt, woher Marco sein großes Herz hat.

"Bei euch kann man sich wirklich wohlfühlen", sage ich und lehne mich an die Arbeitsplatte. "Ging mir schon so als ich das erste Mal bei Marco war", erzähle ich weiter, während Manuela uns Wasser einschenkt und mir ein Glas hinhält. "Das freut mich! Aber bei dir zu Hause bestimmt auch, oder?", fragt sie lächelnd und mir fällt auf, wie lange ich mich schon nicht bei meinen Eltern gemeldet habe."Ja, klar. Aber wir sind vielleicht ein bisschen anders", versuche ich zu erklären und weiß genau, was die Menschen meistens denken, wenn sie meine Familie und mich zum ersten Mal sehen. "Lass mich raten: Wenn deine Familie die gleiche Ausstrahlung hat wie du sind die Meisten wahrscheinlich erstmal eingeschüchtert?", fragt Manuela und hat den Nagel damit auf den Kopf getroffen. "So in etwa."

"Das war wirklich lecker!", erkläre ich, nachdem wir fertig gegessen haben und noch gemütlich am Tisch sitzen. Glücklich lächelnd lehnt Marco sich zu mir und gibt mir einen leichten Kuss. Offensichtlich hat er keine Probleme damit, mich vor seinen Eltern zu küssen. "Und mögt ihr sie?", fragt er seine Eltern lachend und ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Angespannt gucke ich Manuela und Thomas an, die ernst gucken, aber sofort anfangen zu lächeln, als sie sehen, wie ängstlich ich gucken muss. "Natürlich", lautet das Urteil von Thomas und ich lasse mich beruhig auf meinen Stuhl sinken, während Marco seine linke Hand auf meinem Knie platziert.

"Sie mögen dich. Wirklich", sagt Marco gerade, als ich den Motor starte und zu ihm nach Hause fahre. "Ich mag deine Eltern auch. Wirklich!", erkläre ich ihm. Du musst jetzt nur noch meine Schwestern kennenlernen und Robin. Marcel kennst du ja schon", erzählt Marco weiter und in mir breitet sich immer mehr eine ganz bestimmte Wärme aus. Er lässt mich komplett in sein Leben und mich an allem teilhaben, was ihm wichtig ist. "Du musst dann aber auch meine Familie kennenlernen", antworte ich ihm und er legt eine Hand an meine Wange und gibt mir einen langen Kuss, bis wir von hupenden Autos unterbrochen werden. "Grün", stellt Marco grinsend fest und ich hebe entschuldigend die Hand und fahre weiter.

"Was machen wir heute noch?", frage ich und biege in Marcos Straße ein, die mir in diesem Moment menschenleer erscheint. "Zu Hause bleiben?", stellt Marco mir eine Gegenfrage, die ich nur abnicke und froh bin, dass er offensichtlich den gleichen Gedanken hat, wie ich. "Fahr langsamer", erschreckt Marco mich und ich gucke entsetzt zu ihm. Noch langsamer als 40km/h kann ich kaum fahren, zumal wir gleich sowieso da sind. "Milena", mahnt Marco mich nochmal, so dass ich entnervt bremse und ihn erwartungsvoll angucke. "Warum?", frage ich zurück, sehe gleichzeitig auch, wie nervös Marco aus dem Fenster sieht und ich seinem Blick automatisch folge. "Eriks Auto steht vor meinem Haus", erklärt er, was ich jetzt auch gesehen habe. "Fahren wir trotzdem nach Hause?", fragt Marco und ich nicke langsam. "Ja, du wohnst da."

Der Abend, der alles verändert (Erik Durm & Marco Reus FF)Where stories live. Discover now