Eine Verbindung

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Die Tage glitten dahin während Lucy fieberhaft auf der Suche nach einer Lösung war. Der Tag der Prüfung rückte immer näher doch eine Antwort lag meilenweit entfernt. Immer wieder versuchte Lucy in die Zukunft zu sehen um herauszufinden was passieren würde doch es schien tatsächlich so als würde das Ende des trimagischen Turniers genau das werden. Einfach nur das Ende. Keine Intrigen, keine Verschwörungen. Mehr als einmal zweifelte die Rothaarige an ihrem Verstand doch ihr Gefühl sprach so sehr dafür, dass sie nicht anders konnte als weiter nach Hinweisen zu suchen. Das Sirius der gleichen Meinung wie sie selbst war spornte sie an weiter zu suchen. Sie wollte ihren Bruder beschützen, egal was es kosten würde. Voldemort wusste um ihre Fähigkeit. Ob er sich deswegen davor hütete eine bewusste Entscheidung zu treffen? Lucy wusste es nicht.
Zu ihrem Glück bedeutete der Fehler eines anderen einen neuen Hinweis für die Rothaarige.
„Kommt wir müssen uns beeilen", rief sie Harry und Ron zu als sie sich eilig auf den Weg zum Nordturm machten. Durch die hohen Fenster fielen breite Streifen gleißend goldenen Sonnenlichts auf den Gang. Der Himmel war von einem leuchtenden gemalten Blau.
„In Trelawneys Zimmer wird's kochend heiß sein, die macht ihr Feuer doch nie aus", murrte Ron, als sie die Treppe zur silbernen Leiter und zur Falltür hochgingen. Zu Lucys Pech sollte er völlig Recht behalten. In dem matt erleuchteten Zimmer herrschte brütende Hitze und die schwer parfümierten Rauchschwaden aus dem Kamin machten alles noch unerträglicher. Wie immer, wenn sie in diesem Klassenzimmer saß, wurde Lucy ganz schwummrig im Kopf und sie ging mit den Jungs hinüber zu einem der verhängten Fenster. Als Professor Trelawney ihren Schal von einer Lampe abwickelte und gerade nicht hinsah, öffnete Harry das Fenster einen Spaltbreit und die drei ließen sich jeweils in einen der Sessel sinken. Eine sanfte Brise umspielte jetzt Lucys Gesicht. Es war unendlich angenehm.
„Meine Lieben", sagte Professor Trelawney, setzte sich in ihren geflügelten Lehnstuhl vor die Klasse und sah sie reihum mit ihren merkwürdig vergrößerten Augen an, „wir haben unsere Arbeiten zur planetarischen Weissagung fast abgeschlossen. Heute jedoch bietet sich eine exzellente Gelegenheit, die Wirkungen des Mars zu studieren, denn gegenwärtig steht er in höchst interessanter Konstellation. Wenn ihr bitte alle hierher schauen würdet, ich dämpfe das Licht..."
Sie schwang ihren Zauberstab und die Lampen erloschen. Das Feuer war jetzt die einzige Lichtquelle. Professor Trelawney bückte sich, langte unter ihren Stuhl und hob ein kleines, unter einer Glaskuppel geborgenes Modell des Sonnensystems hoch. Es war ein schönes Stück; um die neun Planeten drehten sich schimmernde Monde, beschienen von der feurigen Sonne, und alle wurden von unsichtbarer Hand unter dem Glas gehalten. Doch so schön das Modell auch war - Lucy fiel es schwer ihre Konzentration darauf zu richten wie Trelawney ihnen erklärte in welch faszinierenden Winkel Mars nun zu Neptun stand. Der schwere Parfum Nebel legte sich um die junge Gryffindor und ließ sie die Erschöpfung der vergangenen Wochen spüren.
Sie schloss nur für eine Sekunde die Augen...

Als Lucy ihre Augen wieder öffnete stand sie auf einem alten verlassenen Korridor. Es drang kaum Licht durch die mit Brettern vernagelten Fenster. Der einzige Lichtstrahl kam aus dem Zimmer vor ihr. Lucy wusste wo sie war und hätte am liebsten aufgeseufzt stattdessen ging sie mit federleichten Schritten in das Zimmer.
Der Stuhl, auf dem Tom gegessen hatte, stand immer noch im Raum und noch immer sah sie auf dessen Rückenlehne. Auf dem Boden neben dem Lehnstuhl waren zwei dunkle Gestalten zu sehen... beide bewegten sich... Die eine war eine riesige Schlange... die andere war ein Mann... ein kleiner Mann mit schütterem Haar, wässrigen Augen und spitzer Nase... er keuchte und schluchzte auf dem Kaminvorleger... Lucy erkannte ihn.
„Du hast Glück gehabt, Wurmschwanz", sagte eine kalte, hohe Stimme aus den Tiefen des Lehnstuhls, auf dem die Eule gelandet war. „Wirklich viel Glück. Dein dummer Fehler hat nicht alles ruiniert. Er ist tot."
„Herr!", keuchte der Mann auf dem Boden. „Herr, ich bin ... ich bin hocherfreut ... und bedaure das sehr..."
„Nagini", sagte die kalte Stimme, „du hast heute kein Glück. Ich werde dir Wurmschwanz doch nicht zum Fraß vorwerfen... aber reg dich nicht auf, bleib ruhig ... es gibt ja immer noch Harry Potter..."
Die Schlange zischelte während Lucy erschauderte. Peter Pettigrew hatte ihre Eltern verraten, war Mitschuld an ihrem Tod. Er war der Grund dafür, dass ihr Pate unschuldig nach Askaban musste und noch immer auf Flucht war. Und vermutlich würde er der Grund sein aus dem Voldemort wieder an die Macht kommt. Obwohl sie eigentlich nichts als Verachtung für den Mann vor ihren Füßen empfand regte sich so etwas wie Mitleid in ihr.
„Na, Wurmschwanz", sagte die kalte Stimme, „vielleicht noch eine kleine Erinnerung, warum ich nicht noch einen Fehler deinerseits hinnehmen werde..."
„Herr ... nein ... ich bitte Euch..."
Aus der Kuhle des Lehnstuhls tauchte die Spitze eines Zauberstabs auf. Sie richtete sich auf Wurmschwanz. Lucy ahnte was nun folgen würde. Sie wollte sich umdrehen und aus dem Zimmer fliehen doch sie konnte sich keinen Zentimeter bewegen.
„Crucio", rief die kalte Stimme.
Wurmschwanz schrie, schrie, als ob jeder Nerv seines Körpers brennen würde, das Schreien erfüllte Lucys Ohren, und die Narbe auf ihrem Arm entflammte vor rasendem Schmerz; auch Lucy schrie jetzt laut auf. Sie konnte nicht anders. Der Schmerz war zu groß... Voldemort würde sie hören, würde wissen, dass sie da war...

Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #4 Where stories live. Discover now