Part 13

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Ich starre auf das Auto vor mir und sehe Marius ungläubig an. „Wie findest du es? Absoluter Wahnsinn, oder?", Marius ist so aufgeregt und klatscht neben mir mehrmals in die Hände. Ich weiß dagegen nicht, was ich sagen soll. Wie schon so oft in den letzten Wochen. Marius ist in Frankfurt regelrecht durchgestartet. Es läuft unfassbar gut für ihn und je besser es läuft, desto mehr... desto mehr frage ich mich wer die Person neben mir eigentlich ist. Wir stehen gerade vor einem Ferrari. Marius hat sich einen Ferrari gekauft. Allein beim Preis des Autos wird mir schlecht, wenn ich dann an die ganzen Klamotten, Schuhe und anderen Dinge denke, die sich Marius nach und nach zugelegt hat, wird mir... anders. „Wofür brauchst du denn so ein Auto?", frage ihn leise und merke direkt dass er sich anspannt. „Um damit zu fahren, wofür sonst. Aber es ist einfach mega. Ich wollte schon immer so ein Auto haben und jetzt kann ich es mir wirklich leisten! Endlich!"

Marius rutscht gerade in eine Richtung, in die ich nicht gehen will. Er wollte immer nur Fußball spielen, Profi-Fußball und ich habe ihn dabei immer unterstützt. Das er damit am Ende natürlich auch unglaublich viel Geld verdienen kann, dass war mir auch klar, aber... Jetzt wo es soweit ist, habe ich immer mehr das Gefühl, dass Marius auf einer anderen Ebene schwebt. Wie eine Welle. Seiner Erfolgswelle. Jeder will ein Autogramm mit ihm, jeder will mit ihm reden, jeder will... etwas von ihm. Und das gefällt ihm. Mir aber nicht, denn ich habe Angst... Angst, dass er sich dadurch verändert. Angst, dass er so wird wie sehr viele Menschen, die plötzlich Ruhm, Ehre und Anerkennung bekommen. Ich weiß, dass Marius Familie ihn am Boden hält und, dass es einfach Marius Art ist, weil er gerne hübsche und außergewöhnliche Dinge hat. Und er hat mir ja auch versprochen, dass er so bleibt wie er ist. Aber... ich habe schon zu viele Menschen und Dinge an Geld verloren, dass ich jetzt nicht die einzige Person, die mir alles bedeutet, ebenfalls daran verlieren will. Ich weiß nicht, ob ich das verkraften könnte.

„Du weißt, dass du so ein Statussymbol nicht brauchst, oder?", frage ich deshalb vorsichtig, merke aber direkt, dass es das falsche war. Marius sieht mich angefressen an. „Was soll das denn jetzt heißen? Gönnst du mir das etwas nicht? Ich hab so hart gearbeitet, dass ich mir ja wohl mal was leisten kann. Und ich wollte schon immer so ein Auto fahren und jetzt kann ich es. Was ist also dein Problem? Warum willst du das nicht? Hast du Angst ich könnte plötzlich doch mit dir auf einer Augenhöhe sein?" „Was? Das... Aber? Was soll das denn jetzt?", ich sehe ihn vollkommen überrascht an. „Du hast mich schon verstanden. Es war immer alles in Ordnung solange ich weniger wert war als du. Und jetzt, wo ich es endlich schaffen kann mit dir gleichzuziehen, da soll ich das nicht ausnutzen?" „Mit mir gleichzuziehen? Hörst du dir überhaupt selbst zu, Marius? Du musst überhaupt nicht mit mir gleichziehen, weil ich niemals weiter vorn war als du. Wir beide waren schon immer auf gleicher Augenhöhe!" „Na klar! Das würden deine Eltern natürlich auch so sehen!", Marius schnaubt abfällig, bevor er mich im Parkhaus stehen lässt und in Richtung Aufzug geht. Erst stehe ich einfach da und starre auf die Stelle, an der er eben noch gestanden hat, bevor ich ihm hinter her laufe. „Meine Eltern? Das sind die eingebildetsten und arrogantesten Menschen auf diesem Planeten. Niemand ist mehr wert als ein anderer. Erst recht nicht ich."

Mein Gegenüber lacht jetzt laut auf und sieht mich dann mit einem Ausdruck im Gesicht an, bei dem ich Angst bekomme. „Du erbst also nicht mehrere Millionen, eine Villa und so viel Zeug, dass ich es nicht mal mit 50 Jahren als Profi verdienen könnte?" „Das hat damit doch überhaupt nichts zu tun. Ich will das Geld nicht! Das wollte ich nie. Mir ist dieses Erbe vollkommen egal. Aber du bist es nicht! Und ich mache mir Sorgen um dich! Das alles war dir doch sonst nie wichtig. Also warum denn jetzt?"

„Weil ich Angst habe, verdammt!", Marius schreit mich jetzt aufgebraucht an und ich erstarre. „Ich habe die ganze Zeit Angst, dass du einfach verschwindest, weil du merkst, was für ein Looser und Freak ich bin. Das ist es doch was deine ach so tolle Familie von mir denkt, oder? Aber jetzt bin ich das nicht mehr und deshalb habe ich zum ersten Mal seit ich weiß wer du bist, keine Angst mehr. Ich habe Selbstvertrauen, ich bin jetzt wer und wenn du mich wirklich liebst, dann freust du dich für mich!"

Forever us?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt