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Die Morgensonne, die durch Schlitze der Strohhütte durchscheint, kitzelt meine Nase. Noch vollkommen benommen drehe ich mich auf die andere Seite, um wenigstens noch etwas Schlaf zu bekommen.

Mein Körper ist gerade wieder dabei, herunterzufahren und abzuschalten, aber da schießen mir die Flashbacks von gestern in den Kopf. Ich schlage sofort meine Augen auf und schrecke hoch. Vielleicht ist das alles doch nur ein böser Albtraum gewesen?
Falsch gedacht.

Das Meer, die Palmen, die Tiere, die... Na'vi. Ich erkenne alles wieder. Da hilft auch kein erneutes Augenreiben, das alles war kein Traum. Ich befinde mich wirklich in der Obhut der Na'vi. Hier draußen. Ganz allein.
Ich schaue an mir herunter und starre auf mein Bein. Durch meinen unruhigen Schlaf ist der Palmenwickel etwas verrutscht und ich versuche, ihn wieder herzurichten. Dabei rutscht er mir ein Stückchen weiter herunter und mit Entsetzen muss ich feststellen, dass von meiner Wunde nur noch eine große Narbe übrig geblieben ist. Aus meiner Fleischwunde wurde... nur eine kleine Narbe?
Das kann doch jetzt wirklich nicht wahr sein. Wurde ich tatsächlich durch diesen Pseudo-Voodoo geheilt?!

So neugierig wie ich bin, probiere ich gleich darauf herumzudrücken.
"Au. f-ck.", zische ich leise. War wohl doch eine idiotische Idee. Naja, immerhin ist sichtbar, dass die Wunde schnell verheilt - irgendwie unheimlich.

Vorsichtig versuche ich mich aufzurichten, um wieder auf die Beine zu kommen. Zu meinem Erstaunen funktioniert das ziemlich gut. Sieht wohl so aus als wäre ich bereit aufzubrechen. Ich lächle vor Erleichterung und betrachte meine halbverheilte Wunde nochmal von oben.
Da fällt mir auf, dass meine Kleidung absolut schrecklich aussieht, sie bedeckt gerade noch so einige Stellen und ist komplett durchlöchert. Seufzend zupfe ich daran herum, um wenigstens etwas Schutz genießen zu können.

So, denke ich mir, das muss reichen um weiterzuziehen. Mein Avatar muss hier ganz in der Nähe liegen, wenn ich mich nicht verguckt habe. Irgendwo auf dem Festland auf genau dieser Insel. Toller Zufall. Also einen unauffälligen Auftritt habe ich nun wirklich nicht gerade hingelegt.

"Positiv denken, y/n", rede ich mir selbst zu. Meine Solo-Mission scheint aussichtslos, aber nicht unmöglich.
Ich war zwar noch nie wirklich der Typ für extremen Optimismus, allerdings geht es hier um die Zukunft meiner Familie und mir. Ab jetzt reiß ich mich zusammen!

"Ich werde dich finden.", murmele ich. "Wo auch immer du bist."

Auf einmal höre ich ein Knacken. Ich zucke zusammen und springe aus Reflex in die Verteidigungsposition, die uns als Teil unserer extrem komprimierten Ausbildung beigebracht wurde. Meine Atmung verschnellert sich. Meine Augen suchen jeden Winkel der Strohhütte ab.

Zum Vorschein tritt...
ein Dunkelblauer. Na super.

Mir ist nie aufgefallen, was für einen krassen Größenunterschied wir haben. Stehend ist das fast schon angsteinflößend.
Der Fremde hebt beschwichtigend seine Hände.
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ "He, ruhig. Ich wollte dich nicht erschrecken."
Er mustert mich interessiert. Seine Ohren bewegen sich herauf und herab, so als würde er mich von oben bis unten analysieren. Reflexhaft versuche ich, meine Kleidung oder eher gesagt die Stofffetzen, die noch übrig geblieben sind, zu bedecken. Er fährt seinen Blick sofort wieder hoch und schaut mir prüfend in die Augen.

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ "Wolltest du... abhauen?"
Ich schweige. Was soll ich auch auf diese blöde Frage antworten? 'Ja und ich würde euch am liebsten alle zur Strecke bringen. Danke für gar nichts.' oder was?

"Wie lange beobachtest du mich jetzt schon?" Mutige Frage. Dumme Frage. Eigentlich will ich die Antwort nämlich gar nicht wissen. Die haben sich bestimmt schon ausgemalt wann es endlich Zeit wird mich hinzurichten und aufzufressen. Wilde sind das, komplett verwildert.

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ "Eine Gegenfrage also." Er schmunzelt ein wenig und legt den Kopf schief. Ich glaube ich habe ihn soeben herausgefordert. "Mag ich. Ich habe aber zuerst gefragt, y/n."
Ich schaue ihn ungläubig an.
Hat er... hat er gerade meinen Namen gesagt?

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ "Ach bist du überrascht?", will er wissen und lächelt amüsiert. "Ich weiß alles über dich, y/n."
Wie vom Blitz getroffen, vielleicht sogar ein wenig panisch, starre ich in seine dunkelgelben Augen.
Ich merke, wie ich ein paar Schritte rückwärts gehe. Er holt die Schritte zu mir wieder auf. Dann bleibt er stehen und lacht wieder auf.
Kein spottendes Lachen. Es ist ein... herzliches Lachen?! Ich bin maximal verwirrt.

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ "Du hättest deinen Blick sehen müssen. Niedlich. Einfach zum Totlachen."
Ein Spiel also. Er versucht zu spielen. Komische Taktik für den Feind, denke ich mir.

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ "Ach komm schon, schau doch nicht so ernst. Bisher weiß ich nur deinen Namen. Hätte aber nichts dagegen mehr zu erfahren...?"
Er beginnt, vorsichtig um mich herumzustreifen und mich dabei von oben bis unten zu 'side-eyen'. Verlegen drehe ich meinen Kopf in seine Richtung, während er seine Runde um mich zieht. Ich muss ziemlich weit nach oben schauen, er ist bestimmt drei bis vier Köpfe größer als ich.

"Wie heißt du?"
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ "Hm?"
Erstaunt über meine Entscheidung, auch mal etwas zu der einseitigen Konversation beizutragen, bleibt er stehen und verschränkt seine Arme.
"Du weißt wie ich heiße. Ist nur fair, wenn du mir deinen Namen verrätst.", erkläre ich ihm schulterzuckend.

Da ist es wieder, dieses Lächeln und die aufgestellten Ohren.
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ "Nun denn", beginnt er, senkt kurz seinen Kopf, schmunzelt in sich herein und sieht mir dann wieder direkt in die Augen, "mein Name ist Neteyam."
Neteyam, komischer Name. Ist ja fast so anstrengend auszusprechen wie Tsireya.

ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ "Merk dir den Namen gut. Ist schließlich der Name deines Retters.", fügt er trocken hinzu.
Das macht mich für kurze Zeit wieder sprachlos. Der Typ hat Nerven.

"Danke.", presse ich kleinlaut aus mir heraus. Mehr gönne ich ihm in diesem Moment nicht.
Er fährt sich kurz durch seine Haare und deutet dann nach draußen auf die See. Ich folge seinem Finger.
ᴺᵉᵗᵉʸᵃᵐ "Dass du noch lebst hast du übrigens auch denen zu verdanken. Apropos, deshalb bin ich hier. Bin eigentlich gekommen, um dich abzuholen."
Abzuholen?

Da stürmt schon Tsireya mit einer Dunkelblauen im Schlepptau in die Hütte und unterbricht unser angeregtes Kaffeekränzchen.
ᵀˢᶦʳᵉʸᵃ "Y/n, du kannst wieder laufen. Oh danke große Mutter!"
Dann schaut sie rüber zu Neteyam, dessen Blick immer noch auf mir hängt.
Mit dem ist doch was faul, denke ich mir, der ahnt doch etwas. Sonst wäre er nicht so dermaßen wissbegierig.

ᴷᶦʳᶦ "Neteyam, raus mir dir. Nur Frauen jetzt."

Er blickt sie irritiert an und öffnet schon den Mund, um zu protestieren. Daraufhin wirft Tsireya ihm einen bedeutsamen Blick zu und deutet mit ihrem Kopf in Richtung Meer. Man sieht ihn kurzzeitig zögern, dann nickt er uns zu und verlässt die Hütte. Seine Haare schwingen im Takt mit.
Dabei schaue ich ihm gedankenverloren hinterher und nehme gar nicht wahr, dass er wohl meinen Blick im Nacken spürt. Zu meinem Pech dreht er sich nochmal zu mir um, lächelt kurz und verabschiedet sich dann wortlos mit dem Na'vi-Gruß.

Tsireya lenkt meine Aufmerksamkeit wieder zu sich, als sie mit ihren nassen Händen durch meine zerzausten Haare fährt.
ᵀˢᶦʳᵉʸᵃ "Komm schon, y/n. Machen wir dich ein wenig frisch. So kannst du meinen Eltern nicht unter die Augen treten."
Sie wirft mir ein freundliches Lächeln zu. ✘





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Guten Tag/Abend Freunde der Sonne ฅ^•ﻌ•^ฅ,
(oder gute Nacht *hust* geh endlich ins Bett und rette deinen Schlafzyklus *hust*)

ich hoffe euch hat die Fanfiktion bisher gefallen. Natürlich appreciate ich Kommentare und Votes, ich empfange aber auch super gern Verbesserungsvorschläge und Ideen für die nächsten Kapitel. Schreibt mir einfach, falls euch etwas auf der Seele brennt ;))

𝔦𝔠𝔢 𝔠𝔬𝔩𝔡 ⟜ Neteyam / Lo'ak FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt