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Tsireya verstummt für einen Moment, so als hätte sie gerade nicht die passenden Worte parat, um mir alles näher zu erklären. Allerdings verrät ihr Blick, dass es wohl noch ziemlich viel zu bereden gibt.
Ich befürchte, dass ich wohl zufälligerweise ein Merkmal aufzeige, dass ihnen heilig ist oder so. Anders kann ich mir diesen Spuk hier nicht erklären.

"Tsireya, spuck's schon aus. Was ist los? Was interpretiert ihr da rein?"
ᵀˢᶦʳᵉʸᵃ "Y/n, du musst verstehen, dass diese Einkerbung eine mächtige Bedeutung hat. Zumindest nach unseren Bräuchen und Vorhersagungen. Du bist anscheinend Nachfahrin der Fkew [=mighty] Na'vi.", erwidert sie aufgebracht.

"Das ist nur ein kleiner genetischer Makel, nicht mehr und nicht weniger.", versuche ich ihr beizubringen. Die glauben doch nicht ernsthaft, dass durch meinen Körper schmutziges Na'vi-Blut fließt, oder? Das kann sich ja nicht einmal mein kleiner Bruder zusammenreimen und der hat wirklich eine blühende Fantasie...

Tsireya schaut mich mitleidig an.
ᵀˢᶦʳᵉʸᵃ "Ich verstehe nicht, wieso du dich so dagegen wehrst. Aber noch weniger verstehe ich, warum du offensichtlich keine Ahnung über dich und deine Herkunft hast."
Mein Blick verfinstert sich etwas.
"Über meine Herkunft weiß ich sehr wohl bescheid, danke. Und eins sage ich dir, keiner, und ich wiederhole, keiner aus meiner Familie hat sich mit euch Aliens gekreuzt. Ich habe absolut nichts mit euch zu tun!"
Sie wirft mir einen sehr verletzten Blick zu und legt beschwichtigend ihre nasse Hand auf meine rechte Schulter. Gereizt schüttele ich sie ab.

ᵀˢᶦʳᵉʸᵃ "Y/n, bitte. Hör mir bitte zu."
"Ihr habt mich nur gerettet, weil ihr dachtet ich wäre Na'vi? Da hättet ihr mich lieber gleich umbringen sollen." Wütend stehe ich auf und blicke kopfschüttelnd auf Tsireya herab. Ausnahmsweise bin ich diesmal größer als sie.

"Ich bin kein Teil von euch und werde es auch nie sein. Sieh doch, ich bin ein Mensch durch und durch. Halluziniert ruhig weiter, ich habe Besseres zu tun. Danke für gar nichts."
Ich drehe mich um und ohne ihr einen letzten Blick zuzuwerfen, renne ich die rutschigen Stege entlang und verschwinde ich in den Wald.
Ich habe es geschafft. Nun bin ich sie endlich los. Zeit, meine Mission zu beenden.

Mein Avatar. Wo ist mein verdammter Avatar?
Während ich durch die Wälder streife, wird mir immer bewusster, wie leichtsinnig es war, komplett ohne Waffen zu kommen. Ständig höre ich ein gefährliches Rascheln in den Büschen und auf den Bäumen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis man mich angreift. Ich muss einfach schneller als sie sein.

„Fokussier dich auf das Wesentliche, y/n. Du schaffst das. Du hast lange genug dafür trainiert.", rede ich mir gut zu und kämpfe mich Stück für Stück durch den Wald. Zum Glück bleiben mir ja noch die Erinnerungen an meine letzten Momente im Avatarkörper, sonst würde ich wahrscheinlich nie fündig werden...

➟➠ 20 Minuten Zeitsprung➟➠

Hier muss es sein. Hier irgendwo. Ich weiß ganz genau, dass mir direkt am Seeufer die Lichter ausgegangen sind, neben dem großen blauen Baum mit den herunterhängenden Schlieren. Zähne zusammenbeißen, ich hab's ja gleich geschafft.

彡彡彡Switch to POV of Neteyam 彡彡彡

„Vater. Ja. Ich habe sie im Visier."
Langsam und leise bewege ich mich immer näher auf den Ort des Geschehens zu.
Y/n.
Ich habe sie endlich gefunden. Seit sie abgehauen ist, ist jetzt schon eine halbe Stunde vergangen. Ich musste ihr einfach sofort hinterher und mich selbst davon überzeugen, dass sie heil bleibt.
Bisher wäre sie schon von zehn verschiedenen Kreaturen angegriffen worden, wenn ich dem nicht entgegengewirkt hätte. Sie ist so zierlich, fast wie eine kleine Elfe. Eine Elfe, die sich ständig der drohenden Gefahr aussetzt.
Ich kann es wohl kaum mehr unterdrücken, mein Beschützerinstinkt läuft Amok, wenn ich sie so alleine sehe. Da kann ich überhaupt nichts dagegen tun.

Wie sie da sitzt, so schutzlos und doch so stark. Stur, obwohl sie keinen Plan vom wahren Leben hat. Eiskalt, obwohl wir unser Bestes geben, um sie aufzuwärmen. Obwohl ICH mein Bestes gebe.

Wie sie weiter den Wald durchstreift und dabei keiner Pflanze und keinem Tier etwas zuleide tut... Wie sie ruhig vor sich her summt... vielleicht, um die angsteinflößende Stille zu vermeiden.
Ich packe meinen Bogen mit beiden Händen und konzentriere mich voll und ganz auf ihre hypnotisierenden Bewegungen und ihr schwingendes Haar. Wie sie fast schon durch den Wald schwebt und hier und da ein paar Pflanzen berührt...

Auf einmal greift sie in den großen Busch, der direkt am Ufer des großen Sees liegt. Was sie nun wohl vorhat? Doch hoffentlich kein Abendessen, die schwarzen Beeren sind schließlich hochgiftig!
Schnell springe ich von den Bäumen herunter, vollkommen ungeplant, und schlage mich durch die meterhohen Büsche. Ich gebe meine Deckung vollständig für sie auf.

Da sehe ich sie plötzlich umkippen. So komplett aus dem nichts liegt sie da, vollkommen regungslos. Erschrocken fasse ich mir an den Kopf, meine Beine rennen was das Zeug hält und tragen mich in Lichtgeschwindigkeit hin zum See.
Ich knie mich vor ihr nieder und halte ihre alarmierend kalte Hand.
"Y/n!"
Keine Reaktion.
"Y/n. Y/n hörst du mich? Hast du das gegessen?", versuche ich es weiter. Irgendwie muss ich es schaffen, dass sie so schnell wie möglich ihr Bewusstsein wieder erlangt. Um ihr zu helfen, MUSS ich unbedingt wissen, ob sie diese verdammten Beeren zu sich genommen hat!

Behutsam drehe ich ihren kalten Körper um, damit ich ihre Atmung besser im Blick habe. Ich lege mein Ohr also auf ihren Bauch, der sich längst nicht mehr so regelmäßig auf und ab bewegt, wie sonst. Besorgt hebe ich ihren Oberkörper an, um es einmal mit Beatmung zu probieren. Ich habe zwar keine Ahnung von menschlicher Anatomie, aber möchte absolut nichts unversucht lassen!

Noch bevor ich ansetzen kann, höre ich ein Rascheln. Das verdächtige Rascheln kommt von dem dichten Busch neben uns.
Entschlossen begebe ich mich in meine Verteidigungsposition - bereit, um y/n ein drittes Mal zu retten. Und ich werde es erneut tun.
Zu meinem großen Erstaunen tritt nicht etwa ein wildes Tier aus dem Busch... es ist... eine Na'vi?

Schneeweißes Haar. Blaue Augen. So eine ist mir noch nie unter die Augen getreten.
Besonders elegant sieht das nicht wirklich aus, wie sie da so rumstackst, ganz wackelig auf den Beinen.

"Neteyam?"

Woher... woher kennt dieses Wesen meinen Namen? Verblüfft schaue ich an ihr herunter und dann auf den Boden, was meinen Blick sofort wieder hin zu y/n lenkt.

Mein Herz bleibt stehen.
Y/n ist versteinert. ✘

𝔦𝔠𝔢 𝔠𝔬𝔩𝔡 ⟜ Neteyam / Lo'ak FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt