4 Das Angebot

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Hermione, welcher dieser intensive Blickkontakt nun doch etwas zu viel wurde, erhob sich schließlich.
„Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden…ich müsste einmal kurz die Toilette aufsuchen.“, nur allzu froh dass Draco schon einmal mit ihr hier gewesen war, als Lucius nicht zuhause war, und sie daher wusste wo sie die Toilette finden würde.

"Ich begleite dich. Ich wollte sowieso noch etwas oben nachsehen, da kann ich bis in die Eingangshalle mit dir gehen.", verkündete Draco und stand ebenfalls auf.

Leicht nickte Hermione, und schlenderte neben Draco bis zur Eingangshalle. „Dann trennen sich unsere Wege wohl hier.“, schmunzelte sie etwas. Dann machte sie sich selbstständig auf den Weg, durch den langen Flur, zu dem Badezimmer.

Draco währenddessen ging ins Obergeschoss. Lucius war jedoch auch nicht an Ort und Stelle geblieben. Er war den beiden gefolgt und wartete jetzt in einer dunklen Ecke des Flures auf Hermiones Rückkehr.

Vollkommen in Gedanken kehrte sie schließlich zurück. Die paar Minuten Ruhe hatten ihr gut getan. Es würde ja sicherlich auch nicht mehr lange dauern! Nurnoch das Dessert, dann hätte sie es geschafft! Damit wären zwar nicht ihre Probleme aus der Welt geschafft, doch zumindest könnte sie ihren Fokus wieder auf diese lenken.

Als sie an einer kleinen Nische vorbeilief, wurde sie plötzlich am Arm in eben diese gezogen und ehe sie sich versah fand sie sich mit dem Rücken an der Wand wieder. "So ungern ich es auch zugebe... Sie sind eine hübsche junge Frau. Falls mein Sohn es nicht auf die Reihe bekommt stehen Ihnen mit Sicherheit massenweise Männerbetten offen. Hängen Sie sich nicht an einer Beziehung auf in der sie nicht zufrieden sind.", sprach ihr 'Angreifer' den sie dank seiner Stimme als Lucius Malfoy identifizieren konnte auf sie ein.

Erschrocken quietschte Hermione auf, als sie schließlich an ihrem Arm in die Nische gezogen wurde. Eine raue Stimme ließ eine Gänsehaut über ihren Körper wandern. Den Körper an die Wand gepresst, starrte sie ihm entgeistert in die Augen. Wollte er ihr gerade wirklich untermalen seinen Sohn zu hintergehen? Es ihr sogar vorzuschlagen?!

Verächtlich schnaubte sie auf. „An Ihrer Stelle würde ich mich erstmal um meine eigenen Probleme kümmern. Ich werde sicherlich nicht Ihren Sohn hintergehen. Auch wenn ich vermutlich Ihren Segen hätte. Sehen Sie lieber selbst danach jemanden in Ihr Bett zu bekommen, und hören Sie auf sich einzumischen!“, brachte sie ihm entgegen. Auch wenn er vielleicht recht hätte, so würde sie Draco niemals hintergehen. Nicht mit einem Fremden. „Zumal ich sicherlich keine Lust habe als die Schlampe der Zauberergesellschaft abgestempelt zu werden weil es an die Öffentlichkeit gerät!“

"Mein Bett steht Ihnen immer offen und ich bin äußerst verschwiegen. Nicht, dass ich es nötig hätte aber vielleicht kommen Sie ja irgendwann darauf zurück.", in seinem Gesicht sah man genau, dass er wusste wie er auf Frauen wirkte. Er war sich sicher, dass sein Charme selbst die junge Granger nicht kalt ließ auch wenn sie ihn wohl hasste und er sich sicher war, dass sie sein Angebot ablehnen und ihn nie wieder sehen wollen würde. Nicht, dass er scharf darauf wäre ein Schlammblut in seinem Bett zu haben, doch war sie äußerst hübsch und mit Sicherheit eine echte Wildkatze. Das einzige was er wollte war einen Keil zwischen sie und seinen Sohn zu treiben. Notfalls müsste er sich wohl einmal beschmutzen, sie dann fallen lassen und diese Sache nur noch zu seinem Sohn gelangen lassen.

„Sicher. Sie werden dann äußerst verschwiegen sein, außer gegenüber Ihres Sohnes! Bevor ich auf dieses Angebot eingehen würde, müsste ich erstens Betrunken, und zweitens einen unberechenbaren Schwur durchlaufen, dass Sie keine Worte durchsickern lassen würden.“, antwortete sie mit ernster Mimik. Der Geruch seines Colognes kitzelte sie leicht in der Nase.
„Wissen Sie. Es ekelt mich an. Sie fordern mich gerade auf mit Ihnen Ihrem Sohn fremdzugehen. Haben Sie eigentlich überhaupt kein Gewissen Mister Malfoy?“ Unregelmäßig hob sich ihre Brust. Das war zu viel Körperkontakt. Definitiv. Vielleicht war er attraktiv, und sie einfach nur verzweifelt dass sie derartig darauf reagierte. Ihr Magen kribbelte schon nur von der Aussicht auf- sofort schüttelte sie den Kopf. „Lassen Sie mich nun gehen?“

"Nein. Sowas besitze ich nicht.", antwortete er grinsend bevor er sich umdrehte und den Weg freigab. "Sie hätten jederzeit gehen können.", meinte er noch bevor er sich schnellen Schrittes entfernte.

Leicht schüttelte sie den Kopf. Dieser Malfoy war doch einfach unmöglich. Wie konnte er all diese Dinge überhaupt guten Gewissens sagen? Vermutlich hatte er recht, und er besaß einfach keines. Schnell machte sie sich auf den  Weg zurück in den Speisesaal. Nurnoch das Dessert- nurnoch das Dessert!

Die beiden Malfoys saßen schon wieder am Tisch als Hermione zurückkehrte. Malfoy Senior schaute desinteressiert durch den Raum und Draco schwieg. Anscheinend hatte er es aufgegeben ein Gespräch mit seinem Vater zu beginnen.

Fragend blickte die Brünette in Richtung des jüngeren Malfoy, doch nahm letztlich nur wortlos Platz. //Wie heimisch.//, dachte sie nur ironisch. Allerdings war dieses Schweigen auf gewisser Ebene unangenehm, so wandte sie sich doch wieder an Draco. „Was hast du denn nachgesehen Draco…?“

"Ich wollte nachsehen ob etwas von Mutter angekommen ist. Nachdem sie sich von Vater hat scheiden lassen-", an dieser Stelle blickte er zu Besagtem, doch dieser starrte nur kurz finster zurück bevor seine Maske sich wieder festigte. "Jedenfalls ist sie danach nach Amerika gezogen, weil sie Abstand von allem gewinnen wollte. Ab und zu schickt sie mir Briefe aber die kommen immernoch hier her.", schloss Draco seine Erzählung.

Verstehend nickte Hermione. „Gib ihr doch einfach deine neue Adresse…dann kommen die Briefe vielleicht zu uns nachhause, und du kannst dir den Stress sparen.“, schlug sie ihm vor. Nicht das es sie interessierte was er seiner Mutter schrieb. Im Grunde kannte sie Narcissa ja kaum. Ob Draco ihr von ihnen erzählt hat? „Weiß sie eigentlich von uns…?“, fragte sie leise nach. Möglichst so leise dass Lucius es hoffentlich nicht hörte.

"Natürlich. Sie freut sich für... naja mich. Aber ich wollte ihr den Stress ersparen. Es ging ihr psychisch nicht so gut nach dem Krieg und ich wollte nicht auch noch, dass sie sich Sorgen darum machen muss ob Vater und ich noch miteinander reden.", während Draco erzählte wurde das Dessert aufgetischt und alle begannen zu essen.

Leicht nickte sie. Eine Weile verspeiste sie stumm ihr Dessert, der Gesichtsausdruck nachdenklich, bis sich ihre Mimik aufhellte. „Warum besuchst du sie nicht mal? Vielleicht freut sie sich ja!“, schlug sie ihm vor.

"Sie ist nicht umsonst soweit weggezogen, wie Sie sich warscheinlich denken können.", mischte sich Malfoy Senior nun wieder mit kalter, spottender Stimme ein.

Leicht verzog Hermione das Gesicht. „Und dennoch hält sie den Kontakt. Jemanden zu fragen kostet nichts außer ein paar Knuts für die Eule, und wenn sie ablehnt, dann ist es eben so.“, antwortete sie nur knapp. „Außerdem brauche ich mir von Ihnen nichts über Empathie erzählen lassen.“, zischte sie ihm noch leise zu.

"Bevor sie ging, sagte sie sie wolle Abstand von allem gewinnen, inklusive uns. Nach einiger Zeit begann sie sich bei Draco per Eule zu melden. Hätte sie uns sehen wollen wäre sie gekommen.", meinte Malfoy und legte seinen Löffel mit einem leisen Klirren nieder.
Leicht rümpfte die Hexe die Nase. //Ich kann nur allzu gut verstehen wenn sie IHN nicht wiedersehen wollen würde.//, ergänzte sie in ihren Gedanken, doch biss sich auf die Zunge um sich diesen Kommentar zu verkneifen. Wie sie ihn doch verabscheute. Mit mürrischer Miene starrte sie auf ihren geleerten Teller, und wartete darauf dass auch Draco sein Essen beenden würde.

UnfaithfulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt