Sonnenaufgang

1.5K 49 16
                                    

Pablo und ich schrecken auseinander, sodass wir beide aufrecht nebeneinander sitzen und ich nicht mehr in seinem Arm liege.
Ich habe sofort diese Stimme erkannt. Es ist die von meinem Bruder. Er klang wütend, aber auch überrascht. Irgendwie eine Mischung aus beiden.
„Lil?", drängt er mich zu Antworten.
„Ähm wir quatschen ein bisschen. Du wolltest doch, dass Pablo und ich uns besser verstehen", versuche ich mich raus zu reden.
„Lüg mich nicht an, Lilly!", kommt es streng von ihm.
Ich schlucke und Pablo Rutsch ein Stück von mir weg. Mist was sage ich jetzt. Pedri guckt echt enttäuscht. Mein Kopf dreht sich automatisch zu Pablo, der bereits zu mir schaut.
„Lilly, mit kommen! Jetzt!", befehlt mein Bruder mir.
Widerwillig stehe ich auf und bevor wir durch die Tür, die zur Terrasse führt, gehen , richtet sich er sich an Pablo.
„Und mit dir, will ich auch gleich nochmal reden!", sagt er streng.

Er lehnt die Tür hinter sich an und wir setzten uns auf die Stühle, von den Gartenmöbeln.
„Ich wollte zwar, dass ihr euch gut versteht, aber nicht so, dass ihr kuschelnd auf dem Sofa sitzt und im schlimmsten Fall noch etwas miteinander anfangt.", fängt er an zu reden.
Nach einer kurzen Pause seinerseits spricht er weiter: „Er ist mein bester Freund und ich will nicht, dass ihr was miteinander habt! Lil, verstehst du das?"
„Man Pedri, ich...", mehr bekomme ich nicht heraus, weshalb ich nichts mehr sage. Wenn er wüsste, dass wir uns bereits geküsst haben, dann würde er ausrasten.
„Gut, dass ich das jetzt schon mitbekommen habe und ihr euch noch nicht geküsst habt, da bin ich ja gerade noch rechtzeitig gekommen.Versprich mir, dass du nichts mit ihm anfängst. Ich warne dich, wenn das passiert", fordert Pedri.

Wie kann er mir das nur verbieten, das ist meine Entscheidung.

„Hörst du mir überhaupt zu!",brüllt er mich jetzt an.

Ich weiß nicht was ich tuen soll. Ich kann Pedri nicht alles erzählen, nicht nachdem seine Freundin heute Schluss gemacht hat. Das geht einfach nicht, aber ich will Pablo.
Vor lauter Schock, gerät meine Atmung außer Kontrolle und ich kann nur noch schwer atmen. Das letzte mal, als das so war, hatte ich eine Panikattacke. Shit...nicht schon wieder

„Ich verbiete es dir!", dröhnt es in mein Ohr. Ich kann es aber nicht mehr richtig wahrnehmen. Das einzige woran ich denke ist, endlich aus dieser Situation entfliehen zu wollen. Aus diesem Grund fange ich an zu rennen...so schnell ich kann...einfach nur weg. Von der Terrasse auf den Sand vom Strand, entlang des Wassers.
Pedri ruft mir hinter her: „Lilly! Komm zurück!".
Doch seinen Worte rauschen an mir vorbei und ich laufe weiter, ohne mich umzudrehen.
Mir laufen die ganze Zeit Tränen über mein Gesicht, aber durch das laufen, normalisiert sich meine Atmung.
Ich glaube, dass das weglaufen mich von der Panikattacke abgelenkt hat und ich mich auspowern konnte.

Dennoch Tränen meine Augen und ich sehe nur noch alles verschwommen. Ohne zu wissen wohin ich renn und wie lange ich das schon tuen, kann ich nicht aufhören.

Mit einem Mal verliere ich das Gleichgewicht. Ich muss über irgendwas gestolpert sein. Wahrscheinlich eine Einkerbung im Sand.
Ich knalle volle Kanne mit dem Bauch auf die sandige Oberfläche.
Verzweiflung macht sich in mir breit und ich schlage auf den Sand, um meine Aggression los zu bekommen.
Mühselig versuche ich mich aufzurichten, indem ich mich mit den Händen vom Boden drücke. Ich setzte mich auf und vergrabe meinen Kopf in meine Knie.

Ich weiß nicht wie lange ich schon hier sitze und mich nicht bewegt habe, aber mittlerweile sehe ich einen winzigen Teil der Sonne am Horizont.
Blöderweise, habe ich mein Handy im Ferienhaus gelassen und kann jetzt kein Foto vom Sonnenaufgang mehr machen.

Pedris Sicht:
„Lilly! Komm zurück!", rufe ich meiner Schwester hinterher, doch sie läuft einfach los. Ich will ihr folgen, doch ich verliere sie in der Dunkelheit, weshalb ich beschließe mein Handy oder eine Taschenlampe zu holen, bevor ich sie suchen gehe.
Drinnen angekommen, sitzt mein bester Freund immer noch auf dem Sofa. Scheint so, als hätte er sich kein Stück bewegt. Als er mich zur Kenntnis nimmt springt er auf und geht auf mich zu.
„Pedri...ich kann dir das erklären...", fängt er an zu reden.
Aber seine Worte interessieren mich gerade nicht. Das einzige was mir jetzt wichtig ist, ist meine Schwester. Es ist dermaßen kalt draußen. Nicht, dass sie sich noch eine Unterkühlung einfängt.

Der Kumpel von meinem Bruder <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt