Prolog

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Einst wurde ich verflucht. Ich erinnere mich nicht mehr daran, was passiert ist. Ich erinnere mich nicht mehr daran, wer mir das angetan hat. Wenn ich träume, dann bin ich wieder dort. Ich spüre warmen Wind auf meinen nackten Armen. Ich höre ein Rauschen, aber es ist dumpf und fern. Ich rieche feuchte Erde und schmecke Salz auf meinen Lippen. Aber ich kann nichts sehen.

Ich habe ein Spiel daraus gemacht, mir vorzustellen, wo mein Traum mich hinführt. Jeden Morgen schlage ich die Augen auf und stelle mir diesen Ort vor. Manchmal stehe ich auf einer Wiese. Unter meinen nackten Füßen das junge, grüne Gras des Frühlings und das Rascheln des Windes in den Blättern. Ich beobachte einen Sonnenuntergang, bevor ich mit meinem Handrücken über meine Wangen wische, das Salz meiner Tränen auf der Zungenspitze. 

Manchmal stehe ich an einem Strand. Ich schmeckte den salzigen Geruch des Meeres, lausche dem Rauschen der Wellen und lass mich von ihnen von diesem Ort wegbringen. Der Schmerz in meiner Brust sagt mir, dass das mein sehnlichster Wunsch ist. 

Manchmal schlage ich die Augen auf und sehe eine Raumdecke aus modrigem Stein. Er umgibt mich gänzlich, seine scharfen Ecken und Kanten ein unregelmäßiges Mosaik aus Licht und Schatten im dimmen Licht der aufgehenden Sonne, das durch das spärliche Fenster hinter meinem Kopf fällt. Irgendwo zu meiner Linken tropft Wasser von einem Loch in der Decke, ein Geräusch so regelmäßig wie mein Herzschlag. Und dann erinnere ich mich, wo ich bin. Ich schließe die Augen. Und der Alptraum beginnt von vorn.


From embers I shall riseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt