Kapitel 51

10.1K 619 53
                                    

24.Juni 1995

Der Weihnachtsball scheint schon ewig her zu sein, dabei sind es nur wenige Monate. Fred's und meine Beziehung läuft auf Hochtouren und wir verstehen uns besser denn je. Die zweite Aufgabe des Trimagischen Turniers haben alle Champions (bis auf Fleur) mit Gravur gemeistert und heute treten alle vier zur dritten und finalen Aufgabe an.

„Wetten, wer will wetten?" Fred und George laufen mit Körben voller Münzen um ihre Hälse den Weg zum Quidditchfeld entlang und nehmen von allen Seiten Wetten entgegen. „2 Galeonen, dass Krumm gewinnt." Ein Ravenclaw überreicht George zwei Goldmünzen und dieser trägt ihn auf ein Stück Pergament ein. „Zehn Galeonen, dass Potter stirbt.", lacht Malfoy, der böse grinsend an uns vorbeiläuft. Fred hebt die Augenbraue. „Arroganter Arsch.", meint er und wechselt beiläufig einem Mädchen ein paar Sickel. „Ich weiß gar nicht, wen ich gewinnen sehen will.", murmle ich und lasse meinen Blick über die Menschenmassen schweifen, die alle in eine Richtung unterwegs sind. Mit Harry habe ich quasi nichts zu tun, Cedric und Krumm mag ich, nur Fleur ist eine mir unbekannte Komponente.

„5 Sickel, dass einer schwer verletzt wird.", ein junger Gryffindor wirft die Münzen in Freds Korb und trägt sich in die Liste ein. „Das ist moralisch sehr verwerflich.", murmelt jemand zu meiner Linken und ich blicke mich um. „Hey Hermine.", schmunzle ich. „Gib's einfach auf. Die beiden lernen es doch nie.", lache ich und Hermine schüttelt den Kopf. „Wirst du wohl Recht haben. Hast du Viktor irgendwo gesehen?" ich schüttle den Kopf. „Nein. Noch keinen der Champions." Sie nickt. „Dann sind sie wohl alle noch bei ihren Familien." Sie blickt zu Fred und George auf. „Eure Eltern sind übrigens auch da." Fred und George schauen gleichzeitig zu ihr herüber. „Unsere Eltern?", fragen sie gemeinsam und Hermine zuckt die Schultern. „Sie sind als Harrys Familie da." George nickt und gibt einem Ravenclaw Wechselgeld raus. Fred wird bleich. Ich runzle die Stirn und schaue ihn fragend an. „Alles klar bei dir?" Er knirscht mit den Zähnen. „Ihr habt es ihnen noch nicht gesagt, oder?" Hermine schaut von Fred zu mir und wieder zurück. Fred kratzt sich am Hinterkopf und ich verstehe. Ich laufe rot an. „Es gab noch keine Gelegenheit.", meint Fred und zuckt verlegen mit den Schultern. „Es gibt doch keinen Grund jetzt verlegen zu werden.", meint Hermine zu uns beiden. „Sie werden es toll finden und sagen, dass sie es gewusst haben. So wie alle anderen auch.", Hermine lacht. „Ich geh mal voraus, Plätze sichern. Bis später." Sie winkt uns zu und verschwindet in der Menschenmenge.

„Darauf bin ich nicht vorbereitet.", meint Fred und knetet seine Hände. „Ach komm, Hermine hat Recht. Wir sollten uns keine Gedanken machen." Er nickt. „Aber wie sag ich es ihnen?" Ich zucke mit den Schultern. „Einfach frei raus." Er nickt wieder. „Hoffentlich haben sie uns noch nicht zusammen gesehen. Ich glaube das würde Mum mir echt übel nehmen." Ich zucke mit den Schultern. Wir sind inzwischen bei den Tribünen angekommen und nur wenige Meter von uns entfernt kommen Molly und Arthur Weasley auf uns zu. „Auf ins Gefecht.", murmelt Fred und atmet tief durch. Freudestrahlend nimmt Mrs Weasley erst George und dann Fred in die Arme. „Schön, euch zu sehen. Ich hab euch ja soo vermisst. Das Schuljahr ist mal wieder viel zu lang. Dass Harry es so weit geschafft hat ist doch großartig, findet ihr nicht auch? Wie geht es euch denn?" Sie quasselt drauflos und die Zwillinge versichern ihr, dass sie sie auch vermisst haben, es ihnen gut gehe und sie natürlich ganz brav waren. Mr. Weasley reicht mir die Hand. „Hallo Emilia." Ich lächle ihn freundlich an. „Mr. Weasley. Wie geht es Ihnen?" Er lacht auf. „Ach, wie immer, bestens.", scherzt er und lässt meine Hand los. Ich halte mich im Hintergrund. Die Situation ist zu absurd. Seit über einem halben Jahr sind Fred und ich jetzt ein Paar und seine Eltern haben noch immer keinen blassen Schimmer. Es ist aber so, wie Fred gesagt hat, es gab einfach noch keine Gelegenheit. Seit den Sommerferien haben wir die Weasley-Eltern jetzt nicht mehr gesehen.

Molly reißt mich aus meinen Gedanken, als sie mich freudestrahlend an sich drückt. „Emilia, schön dich zu sehen!" Ich erwidere ihre Umarmung verwirrt und sammle meine Gedanken schnell. „Eh, ja, es ist auch schön, Sie wieder zu sehen!" Sie lächelt mich an und betrachtet mich von oben bis unten. „Bist du gewachsen? Sicher bist du gewachsen. Und so hübsch wie immer." Ich laufe rot an und versuche, erfreut zu lächeln. „Ich wüsste nicht, dass ich gewachsen bin, aber ist trotzdem gut möglich." – „Schön, schön.", erwidert sie und schaut zu ihren Söhnen herüber. Ich folge ihrem Blick und schaue Fred an. Er kaut auf seiner Unterlippe und wirkt, als trüge er einen inneren Kampf aus.

„Wir sollten uns Plätze suchen, Arthur, denkst du nicht?" Ihr Mann nickt zustimmend. „Wir sehen uns dann später.", meint er zu seinen Söhnen und mir gewandt und ich nicke. „Stellt nichts an." Er grinst und klopft seinen Söhnen auf die Schultern. „Wir doch nicht.", sagen die zwei im Chor, auch wenn Fred sein Grinsen dabei sehr hervorzwingt. George schaut ihn durchdringend an. Ihre Eltern gehen schon in Richtung der Sitzplätze, da beginnen die beiden Rotschöpfe zu tuscheln. „Jetzt sag es ihnen doch endlich." – „Wie denn" – „So schwer ist das doch nicht." – „Du hast gut reden." – „Ach komm..." – „Später." Ich verschränke meine Arme vor meinen Körper, als ich die beiden begutachte. „Wenn du's nicht machst..." – „Wage es dich nicht" George verdreht die Augen. „Mum! Dad!", ruft er dann und Fred vergräbt sein Gesicht in den Händen. „Verräter", murmelt er. Ihre Eltern drehen sich um. „Fred wollte euch noch was sagen." George nimmt extra etwas Abstand von seinem Zwillingsbruder, um ja nicht in seinen Ausschlag-Umfang zu gelangen. Dieser zieht jedoch bloß eine Grimasse in seine Richtung und atmet dann tief durch. Verwundert schauen seine Eltern ihn an und kommen wieder ein paar Schritte zurück. „Was gibt's denn? Kann das nicht bis nachher warten? Wir wollen gute Plät-" Man merkt Fred förmlich an, dass er zu explodieren droht und prompt unterbricht er seine Mutter mitten im Satz. „EmiliaundichsindseitdemSommerzusammen", nuschelt er in einem hinaus und ich muss mir das Lachen verkneifen, als er knallrot wird und seine Eltern ihn verdutzt anschauen. „Wie bitte?", meint sein Vater und die beiden kommen noch ein paar Schritte näher auf uns zu, sodass sie wieder direkt vor uns stehen.

George steht nebendran und beißt auf seine Faust, um sich sein Lachen ebenfalls zu verkneifen. Ich stelle mich schräg hinter Fred, als dieser wieder zu sprechen beginnt. „Also.. Ehm... Kennt ihr schon Em?" Er zeigt auf mich und ich blicke ihn verdutzt lachend an. „Was?", frage ich stumm und er grinst. Er wirkt entschlossener und scheint seinen Humor keineswegs verloren zu haben. Seine Eltern sind genauso verwirrt wie ich. „Natürlich kennen wir Emilia. Fred, was soll das?", meint sein Vater und legt die Stirn in Falten. „Also..., Emilia und ich...", setzt Fred an. Molly zieht eine Augenbraue nach oben und schaut von ihrem Sohn zu mir. Sie beginnt zu begreifen, noch bevor Fred fertig gesprochen hat, das sieht man ihr an. „wir, naja.." - „sind zusammen.", beende ich seinen Satz und nehme seine Hand.

Ein lautes Quieken dringt an meine Ohren und ehe ich mich versehe, liege ich nach Luft ringend in einer von Mollys tiefen Umarmungen. „Ich wusste es!", quiekt sie und ich verziehe mein Gesicht, als ihre hohe Stimme direkt in mein Ohr dröhnt. Sie drückt uns beide noch einmal an sich, dann lässt sie von uns ab, eine Hand auf meinem Arm, eine auf Freds Arm platziert. „Das ist so schön. Arthur, hab ich dir's nicht gesagt. Ich hab's dir gesagt!" Sie strahlt ihren Mann an. „Ja, du hast es gesagt, Molly." Arthur lächelt zufrieden. „Wir haben das ja die ganze Zeit schon gedacht.", meint Molly und streicht mir über den Arm. „Das ist so schön.", meint sie und seufzt. „Willkommen in der Familie", meint Arthur. Molly drückt mich noch einmal. „Wir quatschen später weiter, okay?" Sie strahlt glücklich. „Alles klar, Mom.", meint Fred, der erleichtert lächelt. Mit einem letzten Strahlen zwinkert Molly uns zu „Ich wusste es.", formt sie mit den Lippen und hakt sich dann bei ihrem Mann unter. Quasselnd verschwinden sie Richtung Tribüne.

„Das... war... einfach.", meint Fred und lacht. „Hab ich doch gesagt.", meint George und klopft seinem Bruder auf die Schulter. „Kennt ihr schon Em?", fragt er dann amüsiert und schüttelt den Kopf. „Wie süß eure Mutter war.", schwärme ich dann und küsse Fred auf die Wange. „Ich wusste es.", arme ich ihre Stimme nach und grinse. „Hermine scheint Recht gehabt zu haben." Fred zieht mich in seine Arme und küsst mich grinsend auf die Haare. „Bitte bitte", meint George und boxt Fred leicht gegen den Oberarm. Dieser lacht. „Danke danke", erwidert er und lässt mich los.

Meine Gedanken schweifen ab. So viel Stress für nichts. Ich glaube es nicht. Ich weiß allerdings auch nicht, womit ich gerechnet hatte. Hiermit auf keinen Fall.. Aber womit sonst? Als würden die beiden irgendwie schlimm reagieren. Nein, das könnten sie nicht. Ich bin mir sicher, dass sie mich mögen. Molly auf jeden Fall. Willkommen in der Familie, hatte Arthur gesagt. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Der Satz gefällt mir noch besser als das Ich hab es dir doch gesagt von Molly. „Waren wir eigentlich so offensichtlich?", frage ich als wir uns ebenfalls den Tribünen nähern. „Es scheint so." Fred zwinkert mir zu. „Ganz im Ernst Leute. Das hat doch schon damals ein Blinder mit ‚nem Krückstock gesehen!", gluckst George und nimmt weiter Wetten an. „Wetten, wer will wetten?", ruft er durch die Menge.

Fred bleibt vor mir stehen und dreht sich zu mir. Ich beäuge ihn und muss grinsen, als ein Lächeln sich über seinen Lippen zieht. „Willkommen in der Familie.", flüstert er und beugt sich zu mir runter, um mich zu küssen.


𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt