26. Kapitel - Garcia Lager

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PoV. Matteo

Ich setze Samantha in der Küche auf einem Stuhl ab, sie weint noch immer sehr doll und macht sich auf dem Stuhl so klein wie möglich. Warum sie so eine Angst vor dem Fliegen hat, verstehe ich nicht. Ihr wird in meiner Nähe nichts zustoßen. Ich freue mich zwar, dass sie lieber hier bleiben möchte, aber sie muss sich ans Fliegen gewöhnen. Denn für einige Hochzeitsbesorgungen muss auch sie mit aufs Festland. Aus einem Küchenschrank hole ich eine starke Schlaftablette, dann noch ein Glas Wasser und schon halte ich beides Samantha hin. Die sieht mich ganz verwundert durch ihre nassen Augen an. <Was ist das?>, fragt sie ängstlich. <Das ist bloß eine Beruhigungstablette, bitte nimm sie, damit wird fliegen können.>, bitte ich sie freundlich in der Hoffnung, dass das reicht. Samantha schüttelt bloß den Kopf: <Ich will nicht fliegen, lass mich hier. Bitte!>, fleht sie nochmal. <Samantha, entweder ich bring dich jetzt so in den Helikopter oder du nimmst vorher die Tablette. Eine andere Option gibt es für dich nicht. Und ich werde ganz sicher nicht nochmal so nett sein, verstanden?!> Immernoch ängstlich schaut sie mich an. Sie scheint nicht sicher zu sein, ob sie die Tablette nehmen soll. Dann halt anders! Ich stelle das Glas auf den Tisch ab und stelle mich hinter Samantha, diese schaut mich immernoch ängstlich von unten an. Mit meiner linken Hand greife ich ihr Kinn fest und halte es hoch. Mit der anderen Hand, lege ich ihr die Tablette in den Mund und führe das Wasserglas an ihren Mund. Ich zwinge sie das ganze Glas zu trinken, damit ich sicher sein kann, dass sie die Tablette geschluckt hat. Währenddessen strampelt sie wie verrückt, aber das ist mir egal. Soll sie mich meinetwegen hassen. An die Tablette wird sie sich gewöhnen müssen, wenn sie solche Flugangst hat. Und wenn ich etwas sage, dann wird das auch gemacht, das muss sie dringend lernen!

Nach dem die ausgetrunken hat, lasse ich sie wieder los und stelle das Glas weg. Samantha atmet sehr heftig auf dem Stuhl und weint noch immer. <Wenn du die Tablette alleine genommen hättest, wäre das gar nicht so schlimm.>, sage ich nur noch, dann nehme ich sie wieder auf meinen Arm und trage sie zum Helikopter. Sie versucht sich zwar immernoch zu wehren, aber ihre Kraft ist um einiges schwächer. Im Helikopter angekommen schnalle ich sie schnell an und setze ihr die Kopfhörer auf. Mein Pilot Marc bereitet bereits den Heli vor, sobald auch ich angeschnallt bin und die Kopfhörer auf habe, heben wir ab. Samantha neben mir ist schon sehr müde und lehnt bereits gegen meiner Schulter. <Also auf die Idee abzuhauen wird sie schonmal nicht kommen.>, scherzt Marc. Ich muss leicht lachen und stimme ihm zu. Natürlich weiß ich, dass sie zurück zu ihrem Vater will. Aber auf der Insel ist sie sehr sicher. Zumindest wenn ich mit da bin, denn die Morenos haben mir bereits gedroht, sie sich zurück zu holen. Ich habe sogar schon etliche Geldangebote von weiteren Mafias erhalten, die sie haben wollen. Aber hergeben werde ich sie nicht, schließlich ist sie eine große Gefahr für ihre Feinde. So zielsicher wie sie mit der Waffe ist, will keiner ihr in die Quere kommen und sie daher lieber auf der eigenen Seite haben. Heute will ich mich davon selbst überzeugen und danach würge ich noch Collin eins rein, indem ich ihm erzähle, dass sie mich heiraten wird. Damit ist sie automatisch mein Besitz und sie bekommt noch ein schickes Souvenier, ein Brandmal mit unserem Logo. Aber das erfährt sie, wenn es soweit ist. Genauso wie, dass sie in der Hochzeitsnacht schwanger werden wird, ob sie nun will oder nicht, ist egal. Hier geht es um mich und meinen Nachwuchs.

PoV. Sam

Total verwirrt wache ich langsam auf, ich höre mehrere Stimmen, die durcheinander reden. Meine Augen öffne ich vorsichtig und setze mich etwas auf. Dabei bemerke ich meinen Schwindel und stocke in der Bewegung. Ein paar Sekunden verbleibe ich so, bis es wieder besser wird. Beim umsehen, stelle ich fest, dass ich mit fünf anderen fremden Männern in einem Raum bin. Es ist alles ziemlich trist und kahl, sieht eher aus, als wären wir in einer Fabrik. Die Männer erzählen alle weiter, auch wenn sie offensichtlich bemerkt haben, dass ich wach bin und mich hin und wieder mustern. Ich würde ja gerne fragen wo ich bin, aber keiner sieht so aus, als würde er mit mir reden wollen. Daher stehe ich einfach von dem Sofa, auf dem ich geschlafen habe, auf und verlasse den Raum durch die einzige Tür. Ich bin zwar noch etwas wacklig auf den Beinen, aber davon lass ich mich jetzt nicht abhalten. Ich bin sehr sauer auf Matteo und würde ihn am liebsten sofort umbringen, was ein Arsch! Mich einfach mit einer Tablette zu betäuben, der kann was erleben!

Während ich durch dieses Fabrikgebäude oder was auch immer es ist gehe, werde ich von allen komisch angeschaut. Aber keiner hält mich auf. Ist auch gut so, denn meine Laune ist ziemlich im Keller. Ich muss mich dringend beruhigen, denn wenn Matteo mir gegenüber steht, darf ich nicht ausrasten. Sonst ist der ganze Fortschritt in Hinblick auf meine Flucht verloren. Beruhigen, wie mach ich das am besten? Vielleicht erstmal was trinken. Ich schaue bei meiner Suche nach einer Küche oder so in die einzelnen Räume entlang des Flurs. Zu meiner Überraschung, ist hier auch alles frei zugänglich. Also von Matteos Mafia hätte ich eigentlich mehr Sicherheitsvorkehrungen erwartet. Bei den Morenos wäre das sicher nicht so. Im nächsten Raum sehe ich zwei Männer, die sich unterhalten. Weil ich keine Lust mehr habe hier herum zu irren, bleibe ich in der Tür stehen und spreche sie an: <Hey! Kann mir einer von euch sagen, wo ich was zu trinken finde?>, frage ich emotionslos. Verdutzt sehen sie mich an und sagen kein Wort. Meine Güte was ist daran bitte so schwer? <Heute noch wenns geht, ich hab nicht erst in 100 Jahren Durst.>, werde ich etwas ungeduldiger. Nun erbarmt sich einer der beiden und spricht endlich mit mir: <Am Ende des Flurs die rechte Tür.> Ich nicke dankend und verschwinde wieder. Wie unfreundlich wollen die bitte alle zu mir sein?

An dem beschriebenen Raum angekommen öffne ich ohne böse Vorahnung die Tür. Und stehe plötzlich in einem Büro, mit einem Schreibtisch, Aktenschränken und Matteo der auf Lautsprecher telefoniert. Er hat mir dabei den Rücken zugedreht und scheint mich auch noch nicht bemerkt zu haben. Daher bleibe ich weiterhin leise und schließe vorsichtig hinter mir die Tür. <Ach mein lieber Freund, du wirst schon noch verstehen, dass sie dann meins ist und ich die stärkste Mafia haben werde.>, erklärt Matteo. <Sei nicht albern, weißt du überhaupt, was du ihr damit antust? Du bist doch nicht mehr ganz dicht! Du bist ein toter Mann Matteo und das schon sehr bald.> Eine kurze Zeit überlege ich, woher ich die Stimme kenne, doch dann fällt es mir wieder ein. Collin! <In deinen Träumen vielleicht! Außerdem habe ich im Gegensatz zu dir gar nichts mehr zu verlieren.>, damit legt Matteo auf und dreht sich herum. Nun sieht er mich und schaut mich wütend an. <Samantha, was suchst du hier?> <Eigentlich hatte ich auf eine Küche gehofft, zumindest hatte ich nach etwas zu trinken gefragt und wurde hierher gelozt.>, antworte ich ihm wahrheitsgemäß und er scheint es mir auch zu glauben. <Setz dich, ich hol dir schnell etwas Wasser. Hast du Kopfweh?> Schnell schüttel ich den Kopf, bevor er den Raum verlässt. Natürlich habe ich von dieser scheiß Beruhigungstablette Kopfweh, was für eine Frage. Aber ich nehm ganz sicher nicht noch eine Tablette. Die ganze Wut, die ich eben noch gespürt habe ist seit ich Collins Stimme gehört habe weg. Er lebt und es scheint ihm gut zu gehen, eine Frage die mir schon länger im Kopf herumgegeistert ist. Und keiner beantworten konnte oder wollte.

Matteo kommt mit einem Glas Wasser und dem Arzt wieder ins Büro rein. Den kenne ich ja bereits von meinem Unfall und ersten Fluchtversuch. <Hallo Samantha, wie gehts deinem Fuß?> <Ganz gut, ich habe keine Schmerzen mehr.>, sage ich. Der Arzt nickt und entfernt meinen Verband, daraufhin bekomme ich noch eine Bandage, die ich für ein paar Tage noch tragen soll. Ist vielleicht auch besser, denn ab und zu tut er doch noch weh und für die Flucht darf ich mir keine Fehler erlauben. Anschließend verschwindet der Arzt wieder und ich kann endlich mein Wasser trinken.

<Komm mit, wir gehen trainieren. Ich will sehen was du wirklich kannst.>, während Matteo und ich wieder durch den Flur zurück gehen, antworte ich nur noch kurz: <Ich denke genug, um bei der Hochzeit zu überleben.> Bei der ich definitiv nicht anwesend sein werde...

Im Auge der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt