Chapter Thirty Eight

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Skylar

Ich weiß nicht, warum ich überhaupt hier bin, aber ich musste herkommen und sie sehen.

Cynthia sieht erbärmlich aus. Ihr Gesicht ist fahl, ihre Haare stumpf, ohne den Glanz, den sie immer hatten. Sie hängen ihr wie wirre Äste ins Gesicht.

Als sie mich sieht, verwandelt sich ihr Gesicht in eine Fratze. “Ich werde dir nicht sagen, wo mein Vater ist.” 

Ich setze mich auf den Stuhl gegenüber ihrem Bett. Man hat sie an das Bett gefesselt. 

“Dein Vater ist im Gefängnis.” Ich beobachte ihre Reaktion, aber sie scheint meine Worte nicht ganz wahrgenommen zu haben. “Warum hasst du mich so sehr?”

Sie lacht. “Warum?” Wieder ein verrücktes Lachen. “Warum hassen wir Skylar Abino?” Sie schaut hoch und horcht, als würde sie mit jemandem reden und auf die Antwort warten. “Ja, genau. Stimmt”, sagt sie und kichert wie eine Irre vor sich hin. Dann hört sie abrupt auf und schaut zu mir. “Weil du so perfekt bist.”

Ich schaue sie stutzig an. “Perfekt?”

“Du bist ja soooo perfekt. Und wir nicht. Wir hassen es”, sagt sie, als wäre sie nicht eine Person, sondern mehrere.

“Weil ich perfekt bin?”, wiederhole ich.

“Ja”, schnauzt sie mich an. “Skylar hat jetzt den schwarzen Gürtel, Cynthia, du immer noch den weißen. Skylar kann Reiten, Cynthia nicht. Skylar teilt gerne, Cynthia nicht. Skylar ist ja so süß und brav, Cynthia, du dummes Kind. Wenn du doch nur ein wenig wie Skylar wärst…”, äfft sie. "Cynthia, bist du schwer von Verstand, schau wie Skylar mit ihrem Besteck umgeht… Ich gebe es auf, dieses Kind ist wie ein Höhlenmensch…” Ihre Stimme wird wehmütig, dunkler, leiser. “Wie kannst du die gleiche DNA wie ich haben? Cynthia: Wenn du nicht meine Nase hättest, würde ich glauben, deine Rabenmutter ist mir fremdgegangen. Cynthia! Halt den Mund, du gör. Kannst du dir immer noch nicht die Schuhe zubinden? Skylar studiert jetzt. Was machst du? Du hockst hier in diesem Büro und kannst nicht einmal einen anständigen Kaffee machen.”

Ihre Stimme schwankt mit jedem Vorwurf, der ihr gemacht wurde. Mit jedem weiteren Wort, das ihr über den Mund fällt, legt sich eine Traurigkeit in meine Gliedmaßen.

“Ich kleide dich, ich gebe dir ein Dach über den Kopf, ich füttere dich, warum Cynthia, warum um alles in der Welt bist du so eine verdammte Enttäuschung? Jeder spricht über Tom und seine Tochter, obwohl sie noch jung ist und dem Kreis noch nicht beigetreten ist. Jeder kennt sie, bewundert sie. Warum habe ich dich bekommen? Eine Enttäuschung.” Ihre Augen füllen sich mit Tränen, sie kullern in großen Tropfen über ihr Gesicht. In was für einer Hölle hat sie gelebt?

“Tagein, tagaus ist Cynthia keinen Dreck wert….” Und so geht es weiter. Cynthia reiht mir alle Gemeinheiten, die man ihr an den Kopf geworfen hat, bis sie nur noch schreit und sich gegen ihre Fesseln wirft. 

“Weißt du, warum ich dir die verdammten Haare abgeschnitten habe? Weil er sie geliebt hat. Einmal ist ihm rausgerutscht, dass er sie gerne berühren, durch seine Finger streichen lassen würde. Ich wünschte, ich hätte dir damals die Kehle aufgeschlitzt. Du verdammtes Miststück.” Sie lacht verrückt und versucht sich zu befreien, damit sie mich in die Finger bekommt. 

Ihr Körper verdreht sich in bizarre Formen, bis Krankenhelfer in das Zimmer stürzen und ihr Beruhigungsmittel verabreichen.

Sehr lange hatte ich überlegt, wie ich mich rächen kann, wie ich ihr heimzahlen kann, was sie mir angetan hat. Aber das brauchte ich gar nicht mehr. Das Leben hat Cynthia schon bestraft.

*****

Zedd

Zeit ist eine komische Sache. Vor einigen Tagen hatte ich noch Hoffnung. Hoffnung, dass Sky und ich wieder wie früher in unserer Kindheit sein können. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob das je so werden kann.

Meine Fehler haben Auswirkungen, über die ich keine Kontrolle mehr habe. Ich habe Alfredo geholfen. Er, Cynthia und ich haben Sky weh getan. Jetzt tut mir alles Leid, aber ich kann sie nicht beschützen. Vor mir selbst kann ich sie beschützen, aber nicht vor allen anderen dunklen Gestalten, die in den Schatten auf sie warten.

Um ein Haar wäre Sky verletzt worden. Um ein Haar. Wäre ich auch nur eine Sekunde zu spät dazwischen gegangen, wäre sie diejenige, die in diesem Bett liegen würde und an Maschinen geschlossen wäre. Vielleicht wäre sie gestorben. Durch die Hand des Mannes, dem ich geholfen habe.

 Durch die Hand des Mannes, dem ich geholfen habe

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My Enemy and MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt