Love On Screen | L.S.

Kapitel 26 - Ich könnte mir nichts besseres vorstellen

Als Louis seine Augen öffnete und auf seinen mit Kunstblut verschmierten Freund sah, brach er erneut in Tränen aus. „Du solltest vielleicht duschen gehen", sagte Emily, die seit mindestens einer halben Stunde über Louis' Rücken streichelte und ihn zu beruhigen versuchte. Es war zwecklos.

Die Dreharbeiten der letzten Tage liefen hervorragend. Auch die Sexszenen liefen ohne neuen Intimitätscoach wesentlich besser als zuvor. Der Film war beinahe vollständig abgedreht, lediglich die Schlussszene stand noch aus, die sich jedoch als äußerst schwierig gestaltete. „Es ist nur ein Film", wiederholte Emily. Louis wusste, dass es nur ein Film war, aber seinem blutverschmierten Freund beim Sterben zuzusehen, stand nicht auf seiner To - Do Liste.

„Das war perfekt! Es war echt", rief Nicholas freudestrahlend, erschrak jedoch, als er Louis am Boden kauernd vorfand. „Was ist passiert?", fragte er. Louis konnte nicht antworten, seine Tränen liefen unaufhörlich und das Schluchzen machte es unmöglich für Louis, auf diese Frage zu reagieren. „Er hängt in der Szene fest", ergriff Emily das Wort. Als sich Harry frisch geduscht und ohne jegliche Spuren von Kunstblut zu Louis herunterbeugte, umgriff Louis seinen Körper so fest, dass er ihn zu zerquetschen drohte. „Ich liebe dich, mein Liebling. Nur ein Film", sprach er sanft und streichelte Louis über den Kopf.

Es dauerte noch eine ganze Zeit, bis Louis sich langsam beruhigte. „Bist du bereit für die letzte Szene?", fragte Nicholas. Louis schüttelte angespannt den Kopf. „Na komm", sagte Harry und half Louis vom Boden auf. Louis begab sich in die Maske, ließ Harry's Hand währenddessen nicht los. „Nur ein Film", wiederholte Harry leise und streichelte die Tränen aus Louis' Gesicht. Dieser nickte zögerlich.

Nur eine einzige Szene stand zwischen ihm und den beendeten Dreharbeiten. Es klang weniger kompliziert, als es war, denn diese Szene fand auf dem Friedhof statt. Vor dem Grab von Harry's Filmcharakter. „Wenn du das geschafft hast, sind wir schon fast in Disneyland. Und ich bin die ganze Szene über bei dir. Du schaffst das, mein Liebling", sagte Harry sanft und presste seine Lippen auf die von Louis. „Ich liebe dich", stammelte Louis. „Und ich liebe dich", erwiderte Harry.

Als die Szene ungefähr eine Stunde und vier Versuche später abgedreht war, war Louis noch immer völlig aufgelöst. Mit Emily an seiner rechten und Harry an seiner linken Seite, begaben sie sich zum Catering. „Hier", sagte Harry und reichte Louis ein frisch gemischten Gin Tonic. Louis trank einen großen Schluck und verzog das Gesicht. „Boah, Haz. Was ist das für eine Mischung. Gab's nicht mehr als nur einen Tropfen Tonic für die Farbe?", fragte er. Louis trank ihn dennoch. Und einen zweiten. Als er den dritten ansetzte, bat Nicholas die drei Schauspieler zu sich.

Er hielt eine rührende Ansprache zum Ende der Dreharbeiten, überreichte allen einen riesigen Blumenstrauß und bedankte sich für die hervorragende Zusammenarbeit. Louis und Harry waren sichtlich stolz über ihre eigene Leistung, denn die Arbeiten waren wesentlich schneller abgeschlossen als geplant. „Ich bin wirklich froh, euch kennengelernt zu haben", sagte Emily und schloss Harry und Louis in ihre Arme. „Ohne uns hättest du Niall nie kennengelernt", sagte Harry, worauf Emily leicht die Augen verdrehte.

„Ich würde gerne einen kurzen Moment allein sein", sagte Louis zu Harry, der etwas zögerlich nickte. Er wollte Louis in seiner emotionalen Lage nicht alleine lassen, doch Louis konnte sehr eigenwillig sein. Er entfernte sich vom Set, lief ziellos durch London, um seine Gedanken in Ruhe sammeln zu können.

An der Themse angekommen, setzte Louis sich auf eine Bank und schaute gedankenverloren auf das Wasser. „Hi Louis", hörte er eine Stimme hinter sich sagen. Louis fuhr erschrocken herum und blickte in Elias' Gesicht. Sein Körper spannte sich augenblicklich an. „Bitte. Ich möchte nur reden", sagte er und hob entschuldigend die Hände. Louis beobachtete jede noch so kleine Bewegung seines Gegenübers, hielt ausreichend Abstand zwischen ihnen und nickte zögerlich.